1:1 beim FC Augsburg: Am Ende war es einmal mehr ein enttäuschendes Ergebnis für Borussia Dortmund zum Abschluss des 24. Bundesliga-Spieltags. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Was läuft bei Brandts Ecken schief?
„Die Mannschaft hat heute hier nochmal eine Menge Energie reingefeuert in das Spiel“, lobte Trainer Marco Rose dennoch - und hatte dabei auch die zurückliegenden Englischen Wochen und die anhaltende prekäre Personalsituation im Blick.
BVB-Remis in Augsburg: Das bemängelt Rose
Was Rose angesichts der verspielten Führung bemängelte? „In der Phase, wo Augsburg das Risiko erhöht, hätten wir dann einfach den Punch setzen müssen. Dafür haben wir aber die Räume nicht gut genug gefunden, waren nicht klar genug.“
Aus dem Spiel heraus tat sich seine Mannschaft mit zunehmender Spieldauer immer schwerer, Chancen zu erarbeiten.
Wie gut hätte es da getan, auf anderem, vermeintlich leichteren Wege zum womöglich entscheidenden zweiten Treffer zu kommen - doch die Dortmunder Standards werden bei den BVB-Fans immer mehr zum Aufreger-Thema.
Julian Brandt: Eckbälle in der Kritik
Groß war die Freude, als Thomas Meunier beim 5:1 gegen den SC Freiburg Mitte Januar ein Kopfball-Doppelpack gelang, beide Treffer vorbereitet durch maßgenaue Eckbälle von Julian Brandt. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Genau jener Brandt sorgte in den jüngsten Spielen nun aber zunehmend für Kopfschütteln.
Allein während des Spiels beim FCA finden sich auf Twitter unter den Suchbegriffen „Brandt“ und „Ecken“ gleich zwei Dutzend Beiträge, die sich kritisch mit den Hereingaben des 25-Jährigen auseinandersetzten.
Sogar noch deutlich mehr waren es am Donnerstagabend, als die Glasgow Rangers in der Europa League zwischen der 16. und 20. Minute gleich vier Dortmunder Eckballflanken noch vor dem ersten Pfosten entschärften.
BVB-Fans frustriert von Eckball-Schwäche
Das brachte nicht nur den ehemaligen BVB-Profi Steffen Freund als TV-Experte bei RTL auf die Palme, sondern auch viele Fans.
„Weihnachten kommt überraschender als eine Ecke von Brandt an den ersten Pfosten“, hieß es dazu im BVB-Forum - oder auch: „Einfallsloser kann man Ecken nicht spielen. Unglaublich.“
Drei Tage später lief es nicht unbedingt besser.
Das Ecken-Protokoll des BVB in Augsburg:
13. Minute: Eckball von der linken Seite. Brandt bringt ihn mit dem rechten Fuß in die Mitte, der Ball kommt kaum auf Kniehöhe, springt noch weit vor dem Fünfmetereck auf und wird direkt geklärt. Zudem entscheidet Schiedsrichter Deniz Aytekin auf Stürmerfoul im Getümmel.
29. Minute: Eckball von der rechten Seite. Brandts Hereingabe schafft es gerade so in den Fünfmeterraum, Ricardo Pepi klärt ins Seitenaus.
33. Minute: Eckball von der linken Seite. Brandts Hereingabe fliegt auf Kopfhöhe an den kurzen Pfosten. Dort köpft ihn ein Augsburger unbedrängt aus der Gefahrenzone.
58. Minute: Eckball von der rechten Seite. Diesmal schlägt Hazard den Ball an den ersten Pfosten, wo jedoch nur Augsburgs Michael Gregoritsch steht und per Kopf klärt.
86. Minute: Eckball von der linken Seite. Hazard flankt scharf an den Fünfmeterraum, der erste vielversprechende Versuch des Abends. Emre Can segelt jedoch knapp unter dem Ball hindurch, Reece Oxford ist per Kopf zur Stelle.
„Wir haben schon Standardtore gemacht diese Saison“, betonte Rose nach dem FCA-Spiel auf SPORT1-Nachfrage: „Jetzt haben wir mal ein paar Spiele keine gemacht - möglicherweise, weil es der Gegner auch gut verteidigt. Es gibt Spiele, in denen kommen die Standards dann auch nicht so gut, das hatten wir jetzt möglicherweise auch.“
Die nackten Zahlen seit dem Freiburg-Spiel: 44 Eckbälle in acht Spielen, kein Treffer. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Die Eckball-Bilanz des BVB in den vergangenen Wochen:
Augsburg - Dortmund: 5 Eckbälle ohne direkten Torerfolg
Glasgow - Dortmund: 10 Eckbälle ohne direkten Torerfolg
Dortmund - Gladbach: 5 Eckbälle ohne direkten Torerfolg
Dortmund - Glasgow: 4 Eckbälle ohne direkten Torerfolg
Union Berlin - Dortmund: 5 Eckbälle ohne direkten Torerfolg
Dortmund - Leverkusen: 7 Eckbälle ohne direkten Torerfolg
Hoffenheim - Dortmund: 3 Eckbälle ohne direkten Torerfolg
St. Pauli - Dortmund: 5 Eckbälle ohne direkten Torerfolg
Dabei zitierten die Ruhr Nachrichten im vergangenen Sommer noch aus verschiedenen Studien, wonach „die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer bei Eckbällen doppelt so hoch wie bei anderen Angriffen“ sei. Beim BVB trifft das derzeit nicht zu.
Immerhin: Beim 2:5 gegen Leverkusen erzwang eine Freistoßflanke von Brandt das Eigentor zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Jeremie Frimpong.
Eckball-Krise? Rose verteidigt Brandt
Seinen bevorzugten Standardschützen nahm Rose betont in Schutz, Brandt habe die Situationen „eigentlich in den letzten Wochen immer wieder gut geschlagen. Dann fehlt mal ein Zentimeter, im Hinspiel gegen Glasgow steht Daxo (Dan-Axel Zagadou, Anm. d. Red.) allein vor dem Tor.“
Dass es für den Gegner tatsächlich so brisant wird, ist aktuell jedoch die Ausnahme - vor allem, weil die meisten Hereingaben schon vor dem gefährlichen Raum zwischen den beiden Pfosten entschärft werden.
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„Bin ich der Einzige, der sich seit Wochen über die Ecken von Brandt aufregt? Jeder Zwölfjährige schlägt bessere, die schlafen auf dem Weg in den Sechzehner ein“, schrieb ein Beobachter des Augsburg-Spiels im BVB-Forum.
Hazard verschenkt letzte BVB-Chance in Augsburg
Dass es nicht alleine an Brandt liegt, bewiesen nach dessen Auswechslung jedoch die Standards von Thorgan Hazard - insbesondere die letzte Chance, das Spiel in der 94. Minute doch noch für sich zu entscheiden. Die Freistoßflanke des Belgiers aus dem rechten Halbfeld hoppelte auf Kniehöhe an die Sechzehnerkante. Schluss, Aus, vorbei.
Als entscheidenden Faktor wollte Rose die ruhenden Bälle in Augsburg jedoch nicht sehen.
„Ja, Standardsituationen gehören dazu - aber was soll ich jetzt sagen? Die Thematik verstehe ich jetzt nicht ganz“, meinte der BVB-Coach, ehe er immerhin ankündigte: „Wir versuchen, wieder Standardtore zu schießen.“
Schaden kann das sicherlich nicht - auch mit Blick auf das Nervenkostüm der Dortmunder Fans.
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