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FC Bayern: Experiment von Trainer Julian Nagelsmann in Bochum gescheitert

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FC Bayern: Experiment von Trainer Julian Nagelsmann in Bochum gescheitert

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Nagelsmanns gescheitertes Experiment

Auch ein misslungenes taktisches Experiment von Julian Nagelsmann trägt zur 2:4-Pleite des FC Bayern in Bochum bei. Der Trainer nimmt sich selbst in die Pflicht. Wie plant er nun für die Champions League?
Der VfL Bochum geriet gegen Bayern München zwar früh in Rückstand, drehte dann aber mit Traumtoren die Partie und revanchierte sich so für die deutliche Hinspiel-Niederlage.
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von Kerry Hau

Selbstkritik statt Selbstmitleid!

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Trotz des Blackouts seiner Mannschaft nahm sich Julian Nagelsmann nach der überraschenden 2:4-Pleite bei Aufsteiger VfL Bochum auch selbst in die Pflicht. Sein taktischer Plan sei „nicht aufgegangen“, räumte der Trainer offen und ehrlich ein.

Wie dieser Plan aussah?

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Nachdem Nagelsmann zuletzt vermehrt auf sein schon zu Leipziger Zeiten bevorzugtes Hybridsystem mit einer von zwei Schienenspielern unterstützten Dreierkette geschworen hatte, stellte er gegen Bochum hinten wieder auf eine klassische Viererkette um. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Dayot Upamecano rutschte ins Team, der Neuzugang verteidigte neben Niklas Süle in der Innenverteidigung, während Benjamin Pavard und Lucas Hernandez die beiden Außenverteidigerpositionen besetzten. Auf den ersten Blick kein neuer Ansatz.

Kimmich als alleiniger Sechser überfordert

Doch Nagelsmann opferte für diese Umstellung keinen seiner fünf Offensivspieler (Kingsley Coman, Serge Gnabry, Leroy Sané, Thomas Müller, Robert Lewandowski), sondern mit Corentin Tolisso den für Entlastung sorgenden Verbindungsspieler an der Seite von Joshua Kimmich.

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Ein mutiges Experiment, das gehörig fehlschlagen sollte. Denn Kimmich, ohne den verlässlichen Franzosen das einzige Bindeglied zwischen Defensive und Offensive, hatte gegen aggressiv nach vorne verteidigende Bochumer größere Probleme als von Nagelsmann im Vorfeld einkalkuliert. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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Individuelle Aussetzer von Upamecano, Süle und Co. sowie die erstaunliche Abschlussstärke des Gegners taten ihr Übriges – und brachten auch Nagelsmann zu der Ansicht, sich vercoacht zu haben.

Nagelsmann stellt um – doch reicht das?

Der 34-Jährige justierte deshalb zur Pause um, wechselte Tolisso für Upamecano ein und baute damit wieder auf eine Dreierkette mit einer besseren Absicherung im Sechser- und Achter-Raum. Doch zu diesem Zeitpunkt war die Messe schon gelesen, drei Tore Rückstand ließen sich nicht mehr aufholen. „Ich hätte eher reagieren müssen“, hielt der Trainer fest.

Die logische Folge: Beim Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch in Salzburg ist nach SPORT1-Informationen wieder Tolisso für die Startelf eingeplant. Doch kann nur ein personeller Wechsel die grundsätzlichen Probleme der Bayern im Spiel gegen den Ball lösen?

Bereits am vorherigen Spieltag gegen Salzburgs Schwesterklub Leipzig klafften große Lücken zwischen den einzelnen Mannschafsteilen, die Sachsen gaben mit sieben Schüssen auf das FCB-Tor nur einen weniger ab als die Münchner – mit Kimmich und Tolisso vor der Abwehr.

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Effenberg: „Da mache ich mir schon Sorgen“

SPORT1-Experte Stefan Effenberg äußerte im STAHLWERK Doppelpass am Sonntag Zweifel am Spielansatz von Nagelsmann: „Vier Tore gegen einen Aufsteiger sind schon heftig. Du kannst die Bayern schnell und einfach aushebeln. Das ist die Philosophie, die Nagelsmann an den Tag legt. Sie ist extrem offensiv. Das ist mit Risiko verbunden. Und wenn du schon gegen Bochum ausgehebelt wirst, dann mache ich mir schon Sorgen um die Champions League.“

Ein Blick auf die Statistik bestätigt Effenbergs Eindruck: In 15 der bislang 22 Bundesliga-Spiele kassierten die Bayern mindestens ein Gegentor. Nach der Pleite in Bochum sind es schon 25!

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die defensive Anfälligkeit bereits seit der Vorsaison besteht. Damals musste der Rekordmeister unter der Leitung von Hansi Flick 44 Gegentreffer in der Liga hinnehmen – trotz besserer Kommunikation im Defensivverbund mit dem zu Real Madrid abgewanderten Abwehrchef David Alaba.

Verteidigen ist eben nicht nur eine Aufgabe der Verteidiger. Nagelsmanns Hauptaufgabe in den nächsten Monaten wird darin bestehen, eine gesunde Balance aus Verteidigen und Attackieren zu finden.

Goretzka und Davies nicht vor März zurück

Ob ihm Box-to-Box-Motor Leon Goretzka dabei helfen wird? Der Nationalspieler fehlt mittlerweile seit über zwei Monaten wegen einer Patellasehnenreizung, ein klares Zeitfenster für sein Comeback gibt es weiterhin nicht, auch wenn Nagelsmann im Februar definitiv nicht mehr mit ihm rechnet.

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Selbiges gilt für den mit einer Herzmuskelentzündung außer Gefecht gesetzten Alphonso Davies, der sich jüngsten Untersuchungen zufolge aber zumindest auf dem Weg der Besserung befindet. Ein weiterer Kontrolltermin Ende Februar soll Aufschluss darüber geben, wann der Kanadier wieder ins Training einsteigen kann.

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