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FC Bayern: Nagelsmann erklärt den Wandel zum Verkaufsklub, nicht Ausbildungsverein

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FC Bayern: Nagelsmann erklärt den Wandel zum Verkaufsklub, nicht Ausbildungsverein

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Warum Bayern zum Verkaufsklub wird

Jahrzehntelang war es Konsens beim FC Bayern, die besten Spieler nicht zu verkaufen. Trainer Julian Nagelsmann erklärt nun, dass künftig eine andere Strategie gefahren wird.
Der FC Bayern München soll seine Transferpolitik überdenken. Julian Nagelsmann stellte sich der Frage, ob der Rekordmeister zum Ausbildungsverein werden könnte.
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Ist der FC Bayern auf dem Weg zu einem Verkaufsverein? Als Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Frankfurt diese Frage gestellt wurde, setzte der Bayern-Coach zu einem minutenlangen Monolog an. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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Er sehe keine Gefahr darin, sagt Nagelsmann zunächst.

Dann aber holte er aus und präzisierte: „Es ist ein Unterschied, ob man 16- oder 17-jährige Spieler verpflichtet, sie dann drei Jahre lang ausbildet und dann als fertige Spieler Real Madrid verkauft. Oder ob man 22-, 23-jährige Spieler zu einem noch vernünftigen Preis verpflichtet, die schon in der Lage sind, alles zu gewinnen.“

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Den ersten Teil seiner Aussage dürfte der FCB-Trainer auf die klassischen Ausbildungsklubs beziehen, wie es etwa Mainz 05, der SC Freiburg oder auch die TSG Hoffenheim sind. Den zweiten Teil: auf den FC Bayern. (Goretzka macht den nächsten Schritt)

Millionenpoker um die Superstars? Ohne die Bayern

Nun sind die Grenzen fließend - denn auch der Rekordmeister hat sich in der jüngeren Vergangenheit genauso unfertige Spieler im Teenageralter (u.a. Tanguy Nianzou), wie auch fertige Stars im besten Fußballeralter (u.a. Lucas Hernández) geholt. Das dürfte es auch in den kommenden Jahren noch geben.

Allerdings soll das, was Nagelsmann in seinem Monolog beschrieb, eine Art Maxime für die Zukunft der Münchner sein: Zur Strategie des FC Bayern wird es künftig gehören, sich - zumindest unter Umständen - von seinen besten Profis zu trennen.

„Das sind mehrere Faktoren, die es für unsere Chefetage notwendig machen, über gewisse Dinge nachzudenken“, fuhr Nagelsmann seine Ausführungen fort . (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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„Gemeint ist, dass man in den nächsten Jahren nicht immer in der Lage ist, bei einem 27-jährigen, fertigen Profi, der vielleicht auch ein Angebot von Paris, ManCity oder Chelsea hat, mitzubieten.“ (Steckt mehr hinter dem Frust von Lewandowski?)

Die Bayern werden sich also künftig im irrwitzigen Poker der international potentesten Klubs mit Investoren im Rücken zurückhalten - noch mehr als derzeit schon.

Durch die coronabedingt fehlenden Einnahmen ist vielmehr Kreativität gefragt – und die sieht eben vor, junge Spieler, die gerade dem Talentstatus entwachsen sind, an die Säbener Straße zu locken. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Nagelsmann erklärt neue Strategie

Man wolle „lieber diesen schon sehr guten 21- oder 22-Jährigen holen, der von seiner Gier und Qualität her in der Lage ist, mit Bayern alles zu gewinnen.“ Die Strategie beinhalte, den gleichen Spieler nach einigen Jahren an die reichere Konkurrenz zu verkaufen - um einen Teil der Ablöse und des Gehalts wiederzukriegen.“

Der Kreislauf würde dadurch in Gang gesetzt, erklärt Nagelsmann. Denn mit der Ablöse würde wieder Geld generiert, „um den neuen 22-Jährigen zu kaufen“.

Was der Bayern-Coach damit meint, ist nichts weniger als ein Paradigmenwechsel des deutschen Serienmeisters. Bislang galten die Münchner als einzige Bastion der Bundesliga, die es sich leisten konnte, ihre Spieler nur dann abzugeben, wenn es der Klub wollte.

Verkaufen mussten die anderen Vereine, sogar der ärgste Rivale Borussia Dortmund – aber nicht der Klub mit der „Mia-san-Mia“-Mentalität. Durch pandemiebedingt wegbrechende Einnahmen und das Wettbieten der internationalen Top-Klubs sind die Bayern nun zum Umdenken gezwungen worden.

Nagelsmann: „Ein kreativer Weg“

Was man unter allen Umständen vermeiden will, sind ablösefreie Wechsel - wie unlängst bei David Alaba, Jérôme Boateng oder im Sommer Niklas Süle. Der FC Bayern wird sich künftig also auf einem schmalen Grat bewegen – und hoffen müssen, dass das Geschäftsmodell tatsächlich aufgeht.

„Das ist ein kreativer Weg, aber man ist nicht dieser klassische Ausbildungsverein und Lieferant für andere Klubs, sondern wird auch in der Lage sein, mit diesem Personal alles gewinnen zu können“, glaubt Nagelsmann.

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01:31
Nagelsmanns Angstgegner: Lewandowski will Rechnung begleichen

Kaufen, verkaufen - und am Ende trotzdem die Champions League gewinnen: Wird diese Strategie in Konkurrenz mit den reichsten Klubs der Welt funktionieren?

„Am Ende muss es immer eine gute Mischung sein“, sagt Nagelsmann. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich die Bayern auch als Verkaufsverein in die Geschichtsbücher eintragen können.

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