Bundesliga>

Bundesliga: Axel Hellmann ist Eintracht Frankfurts Tausendsassa

Das ist Frankfurts Tausendsassa

Vorstandssprecher Axel Hellmann ist eines der Gesichter von Eintracht Frankfurt. Die Erfolge der vergangenen Jahre sind auch eng mit seinem Namen verbunden. Der langfristige Vertrag? Eine logische Folge.
Axel Hellmann wurde im April 2021 zum Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt bestimmt
Axel Hellmann wurde im April 2021 zum Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt bestimmt
© Imago
Vorstandssprecher Axel Hellmann ist eines der Gesichter von Eintracht Frankfurt. Die Erfolge der vergangenen Jahre sind auch eng mit seinem Namen verbunden. Der langfristige Vertrag? Eine logische Folge.

Still und heimlich hat Eintracht Frankfurt den Vertrag von Axel Hellmann, der 2023 ausgelaufen wäre, bis 2027 verlängert. Der Jurist ist eines der Gesichter der Klubs, wenn nicht sogar DAS Gesicht der Hessen. Hellmann arbeitet seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Positionen bei der Eintracht, inzwischen ist er seit zehn Jahren im Vorstand tätig. „Meine Stimme hat inzwischen mehr Gewicht“, weiß der 50-Jährige. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Hellmann verbindet Moderne und Tradition bei der Eintracht

Hellmann steht einerseits für Kontinuität! Er kennt den Verein aus dem Effeff und verbindet die Facetten Moderne und Tradition wie kein Zweiter. Hellmann hat ein offenes Ohr für die Fans in der Kurve, er selbst stand früher bei Heimspielen bei den Anhängern und hat sich dann Stück für Stück in Richtung Business-Seats hochgearbeitet. Die Eintracht im regionalen Bereich wieder stärker zu verankern, die hessischen Dörfer zu besuchen und den Klub somit greifbar zu machen – das alles ist wichtig.

Doch Hellmann weiß auch, dass Tradition alleine keine Punkte und Titel holt. Er hat den Bau des Proficamps direkt neben der Arena vorangetrieben. Alle Eintracht-Mitarbeiter, die an verschiedenen Standorten gearbeitet haben, sind nun an einem zentralen Ort untergebracht. „Im Herzen von Europa 1″ heißt die Adresse, an dem auch die Profis ihre Heimat gefunden haben. Die Themen Digitalisierung, Stadionumbau auf rund 60.000 Plätze, Internationalisierung und die Austragung eines NFL-Spiels stehen schon auf der Agenda.

Hellmann will Eintracht dauerhaft in den Top 10 positionieren

„Tempo, Tiefe und Intensität“ nannte Hellmann drei Schlagwörter: „Dafür haben andere Klubs 10 bis 15 Jahre gebraucht.“ Die Corona-Pandemie hat die Eintracht zwar ausgebremst, sie finanziell knallhart getroffen. Doch müde ist Hellmann deshalb noch lange nicht geworden: „Sagen wir nun: ‚Wir schließen uns sein? Das Fußballgeschäft ist schwierig geworden, weil andere Klubs eine andere Kapitalausstattung haben? Oder stemmen wir uns mit unseren Möglichkeiten den anderen Vereinen entgegen? Kraftvoll und mit einer positiven Herangehensweise?“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Unter Hellmann ging der Blick in den vergangenen Jahren stets nach vorne, die Ziele sind auch für die Zukunft klar formuliert: „Wir wollen versuchen, in unseren Bereichen so exzellent wie möglich zu arbeiten. Das führt wohl nicht zum Meistertitel. Aber die Top 10 wollen wir nicht nur im Blick, sondern auch das internationale Geschäft in greifbarer Nähe haben.“ Brille, statt Fernrohr! da sein, wenn die namhafte Konkurrenz aus Leipzig, Leverkusen oder Gladbach patzt.

Holzer sieht in Hellmann einen „Tausendsassa“

Aufsichtsratschef Philip Holzer, der die Verlängerung des Vertrags mit seinem Gremium abnickte, nannte Hellmann einen „Tausendsassa“. Seine Führungsstärke hat auch dafür gesorgt, dass Sportvorstand Markus Krösche Schritt für Schritt als Nachfolger von Fredi Bobic an die Aufgabe herangeführt wurde. Für ihn gab es ein Sonderlob: „Markus Krösche versteht mehr vom Fußball als nur die sportlichen Themen, weil er eine gute kaufmännische Ausbildung hat.“

Trotz aller fachlichen Kompetenz benötigt die Eintracht im Rennen um die vorderen Plätze allerdings auch das nötige Quäntchen Glück. Hellmann will an der 50+1-Regel nicht rütteln, auch wenn die Konkurrenz aus Leipzig, Leverkusen oder Wolfsburg dadurch im Vorteil ist. „Bei uns müssen die Dinge aus eigener Kraft funktionieren. Das bedeutet: Wir investieren, um daraus Kapitalkraft zu schöpfen. Was die Eigenerlöse anbelangt, befinden wir uns unter den Top Drei oder Vier der Bundesliga“, betonte er.

Eintracht feiert seit 2016 eine Dauerparty

Auch ohne Meisterschale hat sich der Klub innerhalb von fünf Jahren enorm weiterentwickelt. Im Mai 2016 packte die Eintracht erst in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg den Klassenerhalt. Was danach folgte? Eine Dauerparty am Main. Pokalfinale, Pokalsieg, Europa-League-Halbfinale, Stammgast auf internationalem Parkett, Rekordabgänge wie Luka Jovic, Sébastien Haller und André Silva. Ob mit Fredi Bobic, Niko Kovac, Adi Hütter, Ben Manga oder inzwischen auch mit Markus Krösche und Oliver Glasner – die Puzzleteilchen passten stets zusammen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Doch Hellmann, einer der Architekten des Eintracht-Erfolgs, hat natürlich nicht nur Freunde in der Bundesliga gewonnen. Mit seinen klaren Worten beim Thema Stärkung des Mittelstands eckt er an, provoziert auch Reaktionen. Wenn sich Hellmann für eine starke Liga mit Traditionsklubs, die viele Fans in die Stadien mitbringen und Zuschauer an die TV-Geräte locken, offensiv ausspricht, dann hört das in dem Business nicht jeder gerne. Auch seine Ankündigungen, „uns sowohl in der Verbands- als auch politischen Arbeit – in Deutschland und Europa – stärker einzubringen“, wird den ein oder anderen Funktionär nicht zu Freudensprüngen veranlassen.

Aufgabe im DFL-Präsidium reizt Hellmann

Hellmann hat zudem weitere Ambitionen. Auf der DFL-Generalversammlung im Sommer stehen Neuwahlen für die nächste dreijährige Legislaturperiode des DFL-Präsidiums an. Sich selbst und damit auch die Eintracht noch stärker zu positionieren ist eines der weiteren große Ziele des „Mastermind im Hintergrund“, wie ihn die Frankfurter Rundschau vor Jahren nannte. Hellmann hat bei der Eintracht definitiv schon jetzt Ausrufezeichen gesetzt und seinen Teil zu einer sehr erfolgreichen Episode beigetragen.

Alles zur Bundesliga bei SPORT1: