„Ein‘ Rudi Völler, es gibt nur ein‘ Rudi Völler!“
Rudi Völler über ein Urteil von Uli Hoeneß, sein ungeliebten Fan-Song und seine härteste Aufgabe
Völler: Hoeneß hat recht gehabt
Ein Song, der eine Zeit lang rauf und runter lief - sehr zum Unbehagen von eben jenem Rudi Völler. „2002 nach unserem zweiten Platz bei der WM war es am schlimmsten“, sagte der einstige Teamchef der deutschen Nationalmannschaft heute der SZ. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Ich hatte permanent irgendwelche Veranstaltungen, hier ne Ehrung, da dies, dort jenes. Irgendwann habe ich gesagt: Okay, ich komme. Aber bitte nicht dieses Lied spielen“, sagte der 62-Jährige, der am Ende der Saison als Geschäftsführer von Bayer Leverkusen Schluss macht.
Anders als der eigene Song hat ihn der spezielle Spitzname „Tante Käthe“ nie gestört. Damit konnte der einstige Top-Stürmer immer gut leben. Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte. Völler ist nun mal ein Unikat. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
So urteilte Hoeneß über den jungen Völler
Selbst mit Maske wird er auf der Straße immer gleich erkannt: „Liegt wohl an meinen Haaren. Die haben wohl einen hohen Wiedererkennungswert.“ Höchstwahrscheinlich liegt es auch an der beachtlichen Karriere, die Völler hingelegt hat, er schoss seine Tore unter anderem für Werder Bremen, die AS Rom und Olympique Marseille.
Vielleicht wäre er sogar mal beim FC Bayern gelandet, wenn der damalige Macher Uli Hoeneß ihn nicht für untauglich befunden hätte. „Aus dem wird nie was, der hat zu dünne Beine“, sagte der Bayern-Boss 1982.
Völler, der damals für FCB-Rivale TSV 1860 in der Zweiten Liga fast nach Belieben traf, kannte diese Aussage bisher „gar nicht. Aber Uli hat recht gehabt: Ich war damals wirklich noch ein bisschen schmächtig, wahrscheinlich hatte ich nicht ganz so dünne Beine wie heute Thomas Müller. Später habe ich aber an Kraft zugelegt.“
Kann man wohl so sagen. Als Spieler wurde er Weltmeister und Champions-League-Sieger. Nach 18 Jahren als Profi war Völler nicht nur beim DFB, sondern formte vor allem Bayer Leverkusen zu dem Verein, der er heute ist. Bei der Werkself wird er künftig im Aufsichtsrat sitzen. Als Vollblut-Fußballer. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Spektakuläre Rückkehr nach Offenbach?
Womöglich ist Leverkusen allerdings nicht seine letzte Station. Vielleicht kommt es eines Tages zur spektakulären Rückkehr zu Ex-Klub Offenbach: „Als ich vor zwei Jahren mal gefragt wurde, was ich nach der Zeit bei Bayer 04 machen will, habe ich gesagt: Ich mach‘ vielleicht was Verrücktes und werde Präsident bei den Kickers. Sofort hatte ich zig Anrufe. Mal schauen. Ich bin 62, erst mal ist der Job hier eine gute Lösung. Aber back to the roots? Das habe ich gelernt: Man soll nie nie sagen.“
Fest steht: Der rollende Ball wird Völler nicht loslassen - komme, was wolle. Das zeigt allein seine Freizeitgestaltung: „Unsere zweite Liga schaue ich natürlich schon - wer guckt sie nicht? Am vergangenen Wochenende hatten wir mit Bayer ein Sonntagsspiel, das war dann so ein typischer Fernsehtag: Morgens noch was besorgt, dann mittags zweite Liga, danach Bundesliga, Berliner Derby, abends Inter Mailand und Juventus gegen Cagliari, dazu spanische Liga.“
„Wie ich getreten worden bin“
Ein bisschen neidisch wird Völler beim Blick auf die aktuelle Profigeneration, wenn er die heutigen Spielfelder sieht: „Auf was für Äckern wir damals gekickt haben.“
Und auf die teils weniger intensiv geführten Zweikämpfe: „Sie glauben gar nicht, wie ich früher getreten worden bin. Als ich angefangen habe als Spieler in der zweiten Liga - meine erste Freundin musste mir nach jedem Spiel und sogar nach dem Training die Eisbeutel auf die Knie, die Knöchel und die Schienbeine legen.“
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Die Schiedsrichter hätten alles „laufen lassen. Bevor mein Gegenspieler eine gelbe Karte bekommen hat, hatte er mich schon achtmal über die Bande getreten. Und dann haben sie mir gesagt: Stell dich nicht so an. Wenn heute ein Abwehrspieler zwei Fouls macht, kriegt er gleich gelb-rot.“
Als Völler über die Auswanderung nachdachte
Was seine größte Herausforderung im Fußball gewesen sei? „Die Relegationsspiele gegen die Ukraine zur WM 2002. Nie in meinem Leben vorher und nachher habe ich so einen Druck gespürt wie in dieser Woche vor den Spielen.“
Das DFB-Team musste um das Ticket für die WM 2002 bangen. „Als wir beim Hinspiel in Kiew in den ersten zwanzig Minuten kaum über die Mittellinie gekommen sind, habe ich zu Michael Skibbe gesagt: Könnte sein, dass wir auswandern müssen, ich geh‘ nach Melbourne.“
Es kam anders, Völler führte sein Team bis ins Finale der Weltmeisterschaft. Und Fußball-Deutschland sang: „Ein‘ Rudi Völler, es gibt nur ein‘ Rudi Völler. Ein‘ Rudi Vöööööller. Es gibt nur ein‘ Rudi Völler.“