Die Verpflichtungen von Sadio Mané und Matthijs de Ligt sorgten weltweit für Aufsehen. Der FC Bayern verpflichtete in diesem Sommer zwei absolut gestandene Stars, die sich in ihrer Karriere bereits bewiesen haben - auch auf mehreren Bühnen.
Bosse erklären: Das ist die neue Transferpolitik beim FC Bayern!
Das ist Bayerns neue Transferpolitik
De Ligt ist zudem erst 23 Jahre alt und hat noch großes Entwicklungspotenzial. Zudem angelten sich die Bayern noch Noussair Mazraoui von Ajax Amsterdam, der mit seinen 24 Jahren ebenfalls noch nicht am Höhepunkt seiner Karriere angekommen sein dürfte. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Doch dabei beließen es die Münchner nicht, denn seit geraumer Zeit liegt der Fokus der neuen Transferpolitik auf der Verpflichtung junger Ausnahmetalente, die sich beim FC Bayern zu absoluten Topspielern entwickeln sollen. Mit Ryan Gravenberch und Mathys Tel nahm der Rekordmeister gleich zwei solcher Spieler in diesem Sommer unter Vertrag.
„Diese Transferperiode lief wirklich überragend gut für uns“, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer dem kicker. Er begründete: „Wir haben nicht nur genau die Spieler, die wir für die einzelnen Positionen punktuell haben wollten, bekommen; sondern es ist jetzt die Mannschaft für die Zukunft. Die Struktur, der Altersschnitt und die Mischung passen.“
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Im Zuge dessen dürfte Hainer vor allem Alphonso Davies (21), Jamal Musiala (19) und Ryan Gravenberch (20) meinen, wenn er vom jungen Kern der Mannschaft spricht: „Bei uns wächst schon jetzt die nächste Generation heran.“
Viel Geld für junge Talente
Für den 17-jährigen Franzosen Mathys Tel, der von Stade Rennes an die Isar gewechselt ist, nahmen die Münchner sogar eine stolze Summe Geld in die Hand: Inklusive erfolgsabhängiger Boni könnten die Bayern bis zu 28,5 Millionen Euro nach Frankreich überweisen, um sich einen der besten Stürmer seines Jahrgangs zu sichern:
„Mathys ist im Sturm eines der größten Talente und vorne vielseitig einsetzbar: in der Spitze, auf den Seiten“, erklärte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic im kicker. „Er hat einen Superschuss, alle Qualitäten. Wenn ich merke, dass wir einen solchen Spieler bekommen können, bin ich zu einem Transfer bereit.“ Auch die vermeintliche hohe Ablöse für einen 17-Jährigen sieht Salihamidzic nicht problematisch: „Der Plan dahinter ist so mutig wie strategisch richtig.“
Auch für Ryan Gravenberch waren die Bayern bereit, eine höhere Ablösesumme zu bezahlen. Etwa 18,5 Millionen Euro überwies der Rekordmeister an Ajax Amsterdam, um sich die Dienste des Niederländers zu sichern.
Davies und Musiala als Vorzeigebeispiele
Im Vergleich zu Tel und Gravenberch ist der Bayern-Plan mit den Entwicklungen von Alphonso Davies und Jamal Musiala bereits aufgegangen. Der mittlerweile 15-malige deutsche Nationalspieler Musiala kam 2019 mit 16 Jahren vom FC Chelsea zum Rekordmeister, den damals 18-jährigen Alphonso Davies lockten die Bayern Anfang Januar 2019 für zehn Millionen Euro aus der Major League Soccer (MLS).
Beide sind, sofern fit, gesetzt unter Trainer Julian Nagelsmann. Diese Entwicklung erhofft sich Salihamidzic von allen weiteren jungen Talenten, die die Münchner verpflichten.
„Der Plan ist, dass wir junge Spieler mit sehr großem Potenzial verpflichten und entwickeln, damit unser Kader immer stark genug ist für unsere Ziele. Wir wollen dem Klub auch entwicklungsfähige Spieler bringen, die den Wert des Kaders steigern sollen“, erklärte der 45-Jährige. Geachtet werde „auf den internen Konkurrenzkampf, die Positionsflexibilität, die Altersstruktur und das Wertmanagement des Kaders“.
Denn klar ist auch: Im Vergleich zu anderen großen Vereinen will und kann der FC Bayern „keine hundert Millionen“ für neue Spieler zahlen, wie Salihamidzic erwähnt: „Deshalb machen wir auch diese Wetten auf die Zukunft.“ Und wenn es - wie in den vergangenen Jahren - gelinge, „diese herausragenden Talente“ zu verpflichten, sei die Chance, so Salihamidzic, „sehr groß, dass wir einen Spieler entwickeln, der ein internationaler Topmann wird“.
Nicht jedes Talent brachte die erhoffte Entwicklung
Die Strategie der Münchner ging allerdings bislang nicht bei jedem Spieler auf. Der 2020 ablösefrei verpflichtete Innenverteidiger Tanguy Nianzou, der mit großen Vorschusslorbeeren an die Isar kam, konnte sein Potenzial nie wirklich gänzlich ausschöpfen und wurde nun für 20 Millionen Euro an den FC Sevilla verkauft.
Die Bayern sicherten sich allerdings eine Rückkaufoption, die sie bei einer gewünschten Entwicklung durchaus ziehen könnten: „Er kann für uns wieder eine Option werden“. Vorerst spricht der 45-Jährige von einer „Win-win-win-Situation, positiv für die beiden Klubs und den Spieler“. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Wie Herbert Hainer ergänzt, wird es immer wieder junge Spieler geben, die den Durchbruch beim FC Bayern nicht schaffen. Der Vereinschef freut sich über den wirtschaftlichen Profit von zunächst rund 40 bis 50 Millionen Euro in diesem Sommer, die der Verkauf der Spieler Tanguy Nianzou, Chris Richards, Jann-Fiete Arp und Joshua Zirkzee bringt. Marc Roca und Omar Richards sind weitere Namen, die München als Zwischenstation durchliefen und immerhin ein finanzielles Plus ergaben.
Nun sind die Bayern mit einem ausgewogenem Kader in die Saison gestartet, bestehend aus erfahrenen Stars und jungen Talenten. Herbert Hainer sieht den Verein für die Zukunft hervorragend aufgestellt: „Wir haben eine junge Mannschaft, die in den kommenden Jahren in dieser Formation zusammenspielen kann. Auch wenn wir die eine oder andere Justierung vornehmen werden, so steht doch das Gerüst.“