Als Mats Hummels am Freitagabend nach dem 1:0-Sieg gegen Hoffenheim in den Katakomben oberkörperfrei an mir vorbeigelaufen ist, hab ich nicht schlecht gestaunt: Kaum ein Gramm Fett war am Körper des Dortmunder Abwehrspielers zu sehen, dafür Muskeln. Der 33 Jahre alte Routinier ist auf seine „alten“ Tage noch mal in absoluter Topform.
Hut ab, Mats Hummels!
Was war in der vergangenen Saison (teils berechtigte) Kritik auf den Weltmeister von 2014 eingeprasselt. Seine Zeit sei abgelaufen, sein Abwehrspiel zu fehlerbehaftet, er könne die nötige Qualität nicht mehr auf den Rasen bringen, der BVB müsse sich deshalb ganz genau überlegen, ob man den 2023 endenden Vertrag mit Hummels, dem Auslaufmodell, verlängert. Und überhaupt: Kommen Niklas Süle und Nico Schlotterbeck nach Dortmund, wird er nur noch auf der Bank sitzen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Auch ich habe manche dieser Aussagen getätigt und muss eine Sommerpause und sechs Pflichtspiele später anerkennend feststellen: Hut ab, Mats! Du hast mich eines Besseren belehrt!
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Mats Hummels gibt beim BVB nicht auf
Der Ex-Bayern-Star hat die Saisonpause vollumfänglich genutzt, um an sich zu arbeiten und seinen Körper in eine Top-Verfassung zu bringen. Wer gedacht hat, dass er nach einer schwachen Saison und den Verpflichtungen von Süle und Schlotterbeck aufsteckt, hat sich gewaltig geirrt. Dass Hummels bislang in allen fünf Bundesligaspielen in der Startelf stand und überzeugte, ist der Beweis dafür.
Gegen Hoffenheim gefiel der Abwehrstar einmal mehr mit einem überragenden Stellungsspiel, einer entschlossenen Zweikampfführung, klugen Pässen im Spielaufbau und einer enormen Spritzigkeit. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
„Mats hatte sehr viele Spiele in den Knochen letztes Jahr und ist dann ausgefallen“, findet Trainer Edin Terzic. „Er hat die Vorbereitung genutzt und seinen Körper in den besten Fitnesszustand gebracht. Er ist sehr stabil und verpasst keine Einheit.“ Und dann schob Terzic nach: „Er hat ja den großen Wunsch, die WM mitzunehmen.“
Fährt Mats Hummels zur WM?
In der aktuellen Verfassung ist Hummels tatsächlich ein Kandidat für die Wüsten-WM in Katar. Bundestrainer Hansi Flick, in dessen Gedankenspielen der 76-fache Nationalspieler eigentlich keine Rolle mehr spielte, wird die positive Entwicklung sicher registriert haben.
Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck, Jonathan Tah, Thilo Kehrer, Niklas Süle und Lukas Klostermann hießen die beim vergangenen Lehrgang nominierten Innenverteidiger. Einer der letzten vier genannten könnte nächste Woche, wenn der Kader für die beiden Nations-League-Spiele gegen Ungarn (23. September) und in England (27. September) bekanntgegeben wird, für Hummels weichen.
Es wäre die letzte Möglichkeit für Flick, um den Routinier vor der WM nochmal zu testen.