Alles musste raus!
Die Adeyemi-Erlösung
Die ganze Verzweiflung, der ganze Wut, der ganze Frust – alles, was sich in den letzten Wochen bei Karim Adeyemi angestaut hatte, wurde am Sonntagabend in den Leverkusener Abendhimmel geschrien.
Der 21 Jahre junge Flügelstürmer brüllte nach seinem 1:0-Führungsreffer in der 33. Minute laut, ballte die Fäuste zusammen, reckte sie in den Himmel und herzte anschließend erleichtert die Teamkollegen. „Es war sein erstes Bundesliga-Tor überhaupt“, wusste Trainer Edin Terzic, der den Ex-Salzburger trotz zuletzt schwacher Auftritte nicht fallen lassen ließ, um die Bedeutung des Treffers.
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„Ich bin sehr erlöst“, freute sich der Torschütze nach dem 2:0-Sieg bei Bayer Leverkusen. „Ich bin froh, dass ich mein erstes Tor machen konnte.“ Und wie genial er dieses erzielte! (DATEN: Spielplan der Bundesliga)
Haller erhört Adeyemi-Bitte
Eine Flanke von Julian Brandt ließ Stürmer Sébastien Haller absichtlich durch die Beine, um Platz für den hinter sich freistehenden Adeyemi zu schaffen. „Ich habe zu ihm (Haller) gesagt: Lass durch!“, verriet der Torschütze: „Aber ich hätte nicht gedacht, dass er das wirklich hört.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Er hat das Kommando gegeben, dass der Ball durchgelassen wird“, freute sich auch Terzic über die clevere Aktion seines Schützlings, der selbst erleichtert meinte: „Es fällt sehr viel Last von mir. Es ist wichtig, dass die Mannschaft und der Trainer auch nach den schweren Wochen an mich glauben. Hoffentlich ist der Knoten jetzt geplatzt!“
Bundesliga auf SPORT1
Unter großen Vorschusslorbeeren war das Sturm-Talent im Sommer für die stattliche Ablösesumme von 30 Millionen Euro (plus 3 Millionen Boni) und mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet aus Salzburg gekommen. Für Red Bull erzielte der gebürtige Münchner in 94 Pflichtspielen starke 33 Tore und gab zudem 24 Vorlagen. So schoss sich Adeyemi auf den Zettel von Bundestrainer Hansi Flick und schlussendlich zum BVB.
Bei den Schwarzgelben wollte es bislang aber noch nicht so richtig laufen. Adeyemi spielte oft fahrig, fehleranfällig, verdribbelte sich, arbeitete nicht entschlossen genug gegen den Ball. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Ich sehe eine stetige Entwicklung bei ihm“
Von Flick bekam der von einigen Experten schon als Fehleinkauf abgestempelte Adeyemi bei einem Sommer-Lehrgang mit der Nationalmannschaft einen Denkzettel („Karim muss besser trainieren und den nächsten Schritt machen“), sprang gerade so auf den WM-Zug auf, spielte in Katar aber nicht.
Seit dem Restart im Januar sieht bei Adeyemi allerdings vieles anders, besser aus. „Neues Jahr, neues Glück, würde ich sagen“, freut sich der Angreifer. „Im ersten Spiel gegen Augsburg habe ich schon einen Assist gegeben, jetzt das Tor – es kann nur besser werden. Darauf baue ich.“
Nach dem Schlusspfiff sah man in der BayArena, wie Sportchef Sebastian Kehl intensiv auf Adeyemi einredete. Was der Ex-Profi zum jungen Stürmer gesagt hat? „Er hat gesagt, dass ich gut reingekommen bin in den ersten drei Spielen“, verriet Adeyemi. „Ich habe ihm gesagt, dass ich genauso weitermachen will und wir nachlegen wollen.“
Das hört sicher auch Trainer Terzic gerne: „Karim hat Tempo gemacht, das wollen wir von ihm sehen. Ich sehe eine stetige Entwicklung bei ihm“
Wenn diese Form in den nächsten Wochen anhält, werden die BVB-Fans noch Freude haben...