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Bundesliga: So hebelten Nagelsmann und Bayern Union aus

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Bundesliga: So hebelten Nagelsmann und Bayern Union aus

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So hebelte Nagelsmann Union aus

Union Berlin reist mit Rückenwind nach München. Aber am Sonntagabend ist Urs Fischer einmal nicht der überlegene Taktiker. Stattdessen findet Julian Nagelsmann das Rezept, um mit Bayern München die Tabellenführung zu verteidigen. Wie hat der 35-Jährige das angestellt?
Der FC Bayern gewinnt das Spitzenspiel gegen Union Berlin. Trainer Julian Nagelsmann zeigt sich nach dem Spiel zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.
Constantin Eckner
Constantin Eckner

Das Remis zwischen Union Berlin und dem FC Bayern in der Hinrunde hatte sich zumindest im Gedächtnis dieses Autoren eingebrannt. Denn am 5. Spieltag legte das Team von Urs Fischer über weite Strecken eine Meisterleistung in Sachen Pressing hin, deren Grundzüge einige andere Mannschaften seitdem zu kopieren versuchten.

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Im Rückspiel in der Allianz Arena hatte allerdings der FC Bayern die passenden Antworten parat. Selbst Julian Nagelsmanns überraschende Personalentscheidung, Josip Stanišić statt João Cancelo auf der rechten Abwehrseite aufzubieten, passte in den Gesamtplan des Bayern-Trainers.

Eben dieser Plan sah vor, dass der Tabellenführer eine Reihe an positionellen Verschiebungen nutzen würde, um das mannorientierte Pressing von Union Berlin auszuhebeln.

Mit Asymmetrie zum Erfolg

Aus dem nominellen 4-2-3-1 wurde zumeist ein 3-1-5-1 bei eigenem Ballbesitz. „Mit dem Ball ist ein Dreieraufbau für uns immer besser. Sie werden sicherlich tiefer verteidigen und da musst du schon versuchen, den Block in Bewegung zu bekommen“, sagte Nagelsmann vor der Partie. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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Am Beispiel erklärt: Wenn Leon Goretzka den Ball über die rechte Seite nach vorn führte, wurde sein eigentlicher Nebenmann Joshua Kimmich von Rani Khedira bewacht. Dafür schob jedoch Stanišić in den sich öffnenden Halbraum, ähnlich wie Benjamin Pavard dies zuweilen als Rechtsverteidiger tut.

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Derweil driftete Jamal Musiala von der linken Offensivseite in den Rücken von Khedira und besetzte den Freiraum vor Unions Abwehrlinie. Alphonso Davies blieb wie gewohnt eine Anspielstation auf der ballfernen Seite.

Die graphische Darstellung des erwähnten Beispiels eines Bayern-Angriffs über die rechte Seite. Unions mannorientiertes Verteidigen konnte von den Hausherren gut bespielt werden.
Die graphische Darstellung des erwähnten Beispiels eines Bayern-Angriffs über die rechte Seite. Unions mannorientiertes Verteidigen konnte von den Hausherren gut bespielt werden.

Hohe Spielanteile und geringe Kontergefahr

Union verlor nicht unbedingt die vorher ausgemachte Zuordnung, aber durch die schnellen Verschiebungen konnten sich regelmäßig Bayern-Spieler kurz anbieten und einen Offensivfluss kreieren, der in den ersten 45 Minuten zu acht Schüssen führte.

Den Anfang machte Thomas Müller mit seiner vergebenen Großchance in der Anfangsphase. Bei fast 75 Prozent Ballbesitz folgten viele weitere Pässe und Hereingaben in den Union-Strafraum – eine Flanke verwertete Eric Maxim Choupo-Moting in der 31. Minute zur Führung, als er in der Luft den ansonsten so kopfballstarken Danilho Doekhi überspringen konnte.

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Danach war ohnehin der Knoten gelöst, weil Union sichtlich Vertrauen in die eigene Defensivausrichtung verlor und Urs Fischer von der Seitenlinie wenig dagegen unternehmen konnte.

Es brauchte allein aufgrund der Komplexität des gesamten Spiels eine Kabinenansprache, um essenzielle Probleme zu adressieren. Dies tat der Schweizer Trainer auch, aber zur Pause stand es bereits 3:0 für die Münchner Hausherren.

Nagelsmann betonte vor dem Spiel noch die Konterstärke von Union und führte diese als einen Grund an, auf den defensiv soliden Stanisic anstelle von Cancelo zu setzen.

Doch aufgrund der hohen Ballbesitzanteile und Spielkontrolle Bayerns kamen die Berliner allein in der ersten Halbzeit nur einmal gut ins Konterspiel – in jenem Fall über Jérôme Roussillon. Ansonsten ging wenig zusammen, obwohl beispielsweise Mittelstürmer Jordan Siebatcheu sehr umtriebig wirkte.

Und so atemberaubend die erste Halbzeit besonders für Bayern-Fans auch war, nach 45 Minuten schien das Topspiel bereits entschieden. Union verhinderte eine Blamage, aber die Mannschaft von Urs Fischer ist nicht dafür gemacht, ein 0:3 aufzuholen. Sie muss das Spiel ergebnistechnisch stets enghalten.

Das gelang jedoch am Sonntag nicht und hatte viel mit dem Matchplan von Fischers jungem Gegenüber zu tun: Julian Nagelsmann.