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FC Bayern: Joao Cancelo - ein Weltklasse-Mann für die Lahm-Lücke

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FC Bayern: Joao Cancelo - ein Weltklasse-Mann für die Lahm-Lücke

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Peps erstaunlicher Cancelo-Vergleich

Seit Philipp Lahm hat der der FC Bayern keinen Rechtsverteidiger auf Weltklasse-Niveau mehr. Mit Joao Cancelo kommt ein Mann, der die Lücke endlich schließen könnte.
Joao Cancelo kommt nach München  - und könnte dort der erste Weltklasse-Mann auf rechts hinten seit Philipp Lahm sein
Joao Cancelo kommt nach München - und könnte dort der erste Weltklasse-Mann auf rechts hinten seit Philipp Lahm sein
© Imago
Philipp Heinemann
Philipp Heinemann

Er winkte, klatschte, reckte die Hände dankbar in die Höhe - und das ganze Stadion erhob sich: Am 20. Mai 2017 verließ Philipp Lahm die Fußball-Bühne und mit ihr den FC Bayern.

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„Unser Kapitän, der alles erreicht hat. Ein Münchner, einer von uns. Danke, Philipp Lahm!“, schrie Stadionsprecher Stephan Lehmann in der Allianz Arena an jenem strahlenden Frühsommertag in der bayerischen Landeshauptstadt ins Mikrofon. Gänsehaut pur bei über 70.000 Zuschauern vor Ort. Und bei Millionen Bayern-Fans an den Bildschirmen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Knapp sechs Jahre später hat der FCB einen neuen Rechtsverteidiger verpflichtet. Mit Joao Cancelo kommt ein Spieler, der nun endlich das große Erbe von Lahm antreten könnte.

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„Er ist der intelligenteste Spieler, den ich je trainiert habe“, sagte Pep Guardiola einst als Trainer des FC Bayern über Lahm. Als Trainer von Manchester City sagte er vor gut zwei Jahren über Bayerns Neuen: „Im Moment spielt Joao Cancelo wie Philipp Lahm, als wir gemeinsam bei Bayern waren“. (Die Hintergründe zum Cancelo-Deal)

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Guardiola ehrt Cancelo mit Lahm-Vergleich

Ein gigantisches Lob von Guardiola, der mit unzähligen Superstars zusammengearbeitet hat. Lahm stach für ihn immer heraus. „Lahm war der beste Spieler, den ich in meinem Leben gesehen habe, wenn es darum ging, als Außenverteidiger ins zentrale Mittelfeld zu gehen.“ (DATEN: Spielplan der Bundesliga)

Cancelo, sagte Guardiola im November 2021, habe auch „die Qualität, das zu tun. Seine natürliche Position ist rechts, aber er kann auf beiden Seiten spielen, kein Problem.“ Cancelo würde demnach am liebsten den ganzen Tag Fußball spielen: „Er liebt es“. Zunächst soll er auf Leihbasis nach München kommen. Übrigens auch, weil er sich ausgerechnet mit Guardiola überworfen haben soll.

Bayern sucht seit sechs Jahren nach neuem Lahm

Bei den Bayern könnte Cancelo ein sechs Jahre altes Problem lösen. Denn seit dem Abgang von Ex-Weltmeister Lahm konnte keiner der Nachfolger die Position auf ähnlich hohem Niveau bekleiden. (DATEN: Ergebnisse der Bundesliga)

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Versucht haben es einige. Hasan Salihamidzic, der wenige Monate nach Lahms Karriereende als Sportdirektor zu den Bayern zurückkehrte, hat insgesamt schon vier verschiedene Profis für rechts hinten eingekauft. Dazu kommen mit Chris Richards und Josip Stanisic zwei Spieler aus der eigenen Jugend, die sich auf der Position ebenfalls schon versuchen durften. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Rechnet man auch noch Joshua Kimmich dazu, der nach Lahm zunächst etatmäßiger Lahm-Erbe war, kommt man auf sieben Rechtsverteidiger, die aus verschiedenen Gründen nie wirklich in die Fußstapfen des 1,70 Meter großen Giganten treten konnten. Dazu der Brasilianer Rafinha - macht acht.

Einer so gut wie Lahm: Joao Cancelo

Nun also Cancelo. Der Mann von Manchester City hat gezeigt, dass er höchsten Ansprüchen genügt. Bei Manchester City glänzte er jahrelang links wie rechts (so wie auch einst Lahm).

Der Portugiese ist schnell, dribbelstark und taktisch wie technisch bestens geschult. Mit ihm im Team dürfte die rechte Bayern-Seite automatisch gefährlicher werden. Auch weil er ein neues Element ins Spiel bringt. Mit Ball ist er stärker als ohne. Cancelo will auch von rechts hinten gestalten, ankurbeln. Die nötige Aggressivität bringt er ebenfalls mit.

Die Bayern können den 28-Jährigen im Sommer fest verpflichten, die Kaufoption soll allerdings in einer Höhe von 70 Millionen Euro liegen. Eine Lahm-Kopie ist Cancelo sicher nicht. Weder vom Spielertyp noch vom Charakter. Aber Cancelo ist der begabteste Spieler, den der FCB seit dem Abgang seines Ex-Kapitäns für die Position geholt hat. Ein Überblick:

Ein Mittelfeldspieler als Übergangslösung: Kimmich

Kimmich spielte über eine Saison (2017/18) hinten in der Kette, danach nur noch gelegentlich. Doch im Mittelfeldzentrum war er stets wertvoller.

Auch wenn die Diskussion um seine Position selbst sechs Jahre später noch nicht zu Ende ist - wie auch rund um die Weltmeisterschaft in Katar beobachtet werden konnte - war er wohl nie der Mann, der das Problem rechts hinten lösen sollte.

Die größte Parallele zu Lahm war stets, das auch bei diesem häufig die Frage aufgeworfen wurde, ob er nicht vielleicht doch besser auf einer anderen Position spielen sollte.

SPORT1 Reporter Felix Fischer sieht in Joao Cancelo ein absolutes Upgrade für Bayern München
03:01
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Ein Backup vor dem Absprung: Rafinha

In seiner letzten Saison beim FC Bayern (2018/19) gab Rafinha häufiger den Rechtsverteidiger.

Schon damals befand der heißblütige Brasilianer sich aber eher im Herbst seiner Karriere, eine Dauerlösung war er nicht. Rafinha war mit vollem Einsatz dabei, ihm wurden allerdings stets Schwächen in der Defensivarbeit attestiert. Ein neuer Mann musste her.

Eine lange gute Lösung: Pavard

Benjamin Pavard kam zur Saison 2019/20 als Weltmeister zum FC Bayern. Bis heute war er meist die beste Lösung auf rechts hinten. Verlässlich in der Defensive, eher vorsichtig in der Offensive. Pavard ist ein guter Zweikämpfer, hält seine Position diszipliniert. Doch seine Wunschposition war immer die des Innenverteidigers.

Weil er die Chance bei den Bayern aber nie wirklich bekam, denkt er schon länger an einen Abschied. Was er auch mehrfach öffentlich kundtat. Seine Limitationen im Offensivspiel sorgen im Bayern-Spiel zudem seit Jahren für ein Ungleichgewicht im Angriff. Während Alphonso Davies auf der linken Seite von Grundlinie zu Grundlinie unterwegs ist, rückt Pavard selten über den Halbraum hinaus auf.

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Pavard ist ein richtig guter Rechtsverteidiger. Er holte das Triple. Als der neue Philipp Lahm wird aber auch er bei Bayern nicht in die Geschichte eingehen. Auch weil er wohl weg will, ergab sich der Cancelo-Deal. Geht er im kommenden Sommer, bringt er den Bayern womöglich noch eine ordentliche Ablösesumme ein. Sein Vertrag läuft bis 2024.

Ein riesiges Missverständnis: Odriozola

Álvaro Odriozola war das wohl größte Missverständnis bei der Suche nach einem Rechtsverteidiger. Der Spanier wurde von Real Madrid ausgeliehen (im Januar 2020), kam aber kaum zum Einsatz.

Der schmächtige Rechtsfuß wirkte stets wie ein Fremdkörper, der mit dem Tempo und der Physis in der Bundesliga nicht zurechtkam. Nach einem enttäuschenden Halbjahr musste er wieder gehen.

Ein Innenverteidiger, der außen aushalf: Chris Richards

Chris Richards war begabter Innenverteidiger aus der eigenen Jugend, der bei den Bayern auch mehrfach auf beiden Außenpositionen zum Einsatz kam. Mittlerweile spielt er bei Crystal Palace.

Ein fragwürdiger Deal: Bouna Sarr

Ähnlich wie auch Odriozola wirkt Sarr (seit der Saison 2020/21) wie ein Fremdkörper bei den Bayern. Seine Verpflichtung hatte durchaus für Stirnrunzeln gesorgt.

Der Senegalese spielt kaum, selbst wenn er fit ist. Dass er mehrfach durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, half beim Kampf um Einsätze selbstredend nicht weiter. Wenn es einen Interessenten für den 31-Jährigen geben sollte, würde ihn Bayern sicherlich gehen lassen.

Ein verlässlicher Backup: Josip Stanisic

Ein grundsolider Verteidiger, der in der letzten Kette praktisch alles spielen kann. Zuletzt bekam er gegen Eintracht Frankfurt einen seltenen Startelfeinsatz. Der kroatische Nationalspieler ist ein verlässlicher Backup, der sich aber als Außenverteidiger wie Pavard nur bedingt ins Offensivspiel einschaltet.

Ein Mann mit viel Potenzial: Noussair Mazraoui

Im vergangenen Sommer geholt, erwischte Noussair Mazraoui einen schwachen Start. Der Marokkaner musste körperliche Rückstände aufholen, konnte Pavard den Posten in der Startelf zunächst nicht streitig machen.

Nach den überstanden Fitness-Problemen kämpfte er sich aber rein, verdrängte Pavard zwischenzeitlich und wusste mit klugem Passspiel und cleveren Zweikämpfen zu überzeugen. Er fällt allerdings derzeit mit einer Entzündung des Herzbeutels aus. Der 25-Jährige hat das Potenzial, bei Bayern über Jahre hinweg zu einer festen Größe zu werden. Er muss allerdings noch nachweisen, dass er die Kraft für eine ganze Saison auf höchstem Niveau hat.

Uli Hoeneß ist der wohl erfolgreichste Manager im deutschen Fußball. Zwischen vielen Titeln und Triumphen gab es aber auch eine ganz dunkle Stunde für den Münchner.
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