Ob Willian Pacho oder Robin Koch: Neue Abwehrspieler bei Eintracht Frankfurt werden stets auch mit einer Frage nach Makoto Hasebe konfrontiert. Die Antworten vereinen großen Respekt und höchste Anerkennung, die Vorbildfunktion des im Januar 40 Jahre alten Japaners heben Mitspieler und Verantwortliche stets hervor.
Die Entscheidung ist auch eine Ohrfeige
Hasebe hat in der Vorbereitung überzeugt
Eigentlich kann sich Eintracht-Macher Markus Krösche beruhigt zurücklehnen. Hasebe wird gefühlt nicht älter und wenn er gebraucht wird, dann ist er auf den Punkt voll da. Es ist wie bei einem guten Wein, je älter, desto besser.
Hasebe bringt seine Qualitäten regelmäßig auf den Rasen. Auch im Pokalspiel in Leipzig kommen wieder 80 seiner 90 Pässe beim Mitspieler an, er gewinnt vier der fünf direkten Duelle und dirigiert dabei noch problemlos seine Mitspieler.
Sein Trainer Dino Toppmöller hebt eine „stabilen Vorbereitung“ des Eintracht-Methusalems hervor. Den Einsatz gegen den Regionalligisten begründet der Coach einerseits mit der Spielspezifik: Tief stehender Gegner, viel eigener Ballbesitz. Verständlich also – oder? Ganz so einfach ist die Personalie nämlich nicht. Sie birgt sogar eine Gefahr für die Frankfurter.
Gefahr für die Eintracht: Tuta rennt seiner Form hinterher
Denn die Entscheidung für Hasebe ist zugleich eine Ohrfeige für Tuta. Toppmöller hat den Eintracht-Oldie für seine „stabile Vorbereitung belohnt“. Das heißt im Umkehrschluss, Konkurrent Tuta ist nicht in diesen Topbereich gekommen.
Das Problem: Schon in der vergangenen Saison ist Hasebe nach zu vielen Einsätzen die Puste ausgegangen. So atemberaubend gut sein Fitnesslevel auch ist, so hochwertig seine fußballerischen Qualitäten auch sind – die Eintracht braucht einen Nachfolger, der alsbald in diese gewaltigen Fußspuren tritt.
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Tuta hat den Sprung zum Abwehrchef im vergangenen Jahr verpasst, nach mäßiger Vorbereitung ist er kein Leistungsträger. Ob Koch in diese Chef-Rolle hineinwachsen kann, muss sich noch zeigen.
Hrvoje Smolcic ist zwar ein Leadertyp, aber der Kroate ist noch zu jung, um diese Rolle auszufüllen. Krösche denkt nicht umsonst darüber noch, die Verteidigung mit einer weiteren externen Kraft zu verstärken.
Während Toppmöller in der Offensive die Qual der Wahl hat, wird es hinten zügig eng, wenn ein Spieler fehlt oder seiner Form hinterherrennt.
Krösche muss einen Nachfolger für Hasebe finden
Sich dann auf einen nimmermüden Hasebe zu verlassen, ist bei im Optimalfall 28 Pflichtspielen bis zur Winterpause zu riskant.
Trainer-Legende Otto Rehhagel hat einst zwar gesagt: „Es gibt keine jungen und alten Spieler, nur gute und schlechte.“ Dennoch ist der strategische Blick in die Zukunft unerlässlich für Krösche.
Und dieser darf im Optimalfall einen Dauer-Spieler Hasebe – bei allem gebotenen Respekt vor dessen großer Klasse – nicht mehr vorsehen.