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Wie aus der Bundesliga ein Hochglanz-Produkt wurde

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Wie aus der Bundesliga ein Hochglanz-Produkt wurde

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Der steile Aufstieg der Bundesliga

Zunächst gab es kaum etwas zu verdienen - mittlerweile geht es um Milliarden. Den Weg der Fußball-Bundesliga zum komplett kommerzialisierten Hochglanz-Produkt markieren zahlreiche Meilensteine.
In den 1970er-Jahren entwickelt sich die Bundesliga zum Mythos. Das zweite Jahrzehnt des Bestehens ist geprägt vom packenden Duell zweier Weltklasse-Teams, aber auch von einem Betrugsskandal, in den sogar Nationalspieler verwickelt sind.
. SID
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von SID

Am Anfang gab es gar nichts. In den ersten beiden Spielzeiten der Fußball-Bundesliga mussten die Schatzmeister der Klubs bei ihrer Bilanz noch eine Null im Feld „TV-Erlöse“ eintragen. Erst ab der Saison 1965/66 überwiesen die öffentlich-rechtlichen Sender Geld als Gegenleistung für die Rechte an den bewegten Bildern in schwarz-weiß - stolze 647.000 Mark waren es beim ersten Mal.

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Dass die Medieneinnahmen mittlerweile bei 1,3 Milliarden Euro pro Spielzeit liegen und so mit Abstand den größten Umsatzposten darstellen, hätte damals sicher niemand für möglich gehalten - was auch für die anderen Entwicklungen mit Blick auf die Finanzen gilt. Schließlich wurde der Kommerz bei der Gründung der Eliteliga sogar per Beschluss zunächst verboten.

Der Antrag auf Vollprofitum scheiterte mit 49:80 Stimmen deutlich. Nur die Einführung des Lizenzspielers ging mit 91:37 durch, wobei die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit (86) nur knapp erreicht wurde. 1200 Mark (rund 600 Euro) betrug der monatliche Maximalverdienst eines Spielers in der Premieren-Saison 1963/64 - inklusive Prämien.

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Rudi Gutendorf umging diese Regelung beim Meidericher SV (später MSV Duisburg) aber gleich in der ersten Spielzeit. „Meinen Trainervertrag in Meiderich habe ich auf der Rückseite einer Speisekarte unterschrieben. Ich wollte eine Meisterprämie von 100.000 Mark und 50.000 Mark für Platz zwei“, sagte Gutendorf kurz vor seinem Tod im Jahr 2019 dem SID: „Die haben mich für verrückt gehalten. Als wir dann Vizemeister geworden sind, wollten sie die Prämie nicht auszahlen - der Kassierer hätte nicht unterschrieben. Ich habe das Geld dann doch bekommen.“

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Bundesliga: Jede Menge rote Zahlen

In der Zwischenzeit wird im deutschen Profifußball, der seit dem Jahr 2000 von der Deutschen Fußball Liga (DFL) gelenkt wird, von ganz anderen Summen gesprochen.

Die Topstars verdienen zweistellige Millionengehälter, die von vielen Seiten kritisierte Kommerzialisierung bestimmt in weiten Teilen den Auftritt der Liga. Selbst die Coronakrise, die das teilweise ruinöse Geschäftsgebaren der Vereine bloßstellte, markierte nur einen kurzzeitigen Einschnitt.

Die jüngsten Zahlen weisen einen Umsatz von 4,48 Milliarden in der Saison 2021/22 auf. Doch der schöne Schein trügt, denn unter dem Strich stehen jede Menge rote Zahlen. Die 36 Erst- und Zweitligisten machten ein Minus von 200 Millionen Euro. Zudem belasten Verbindlichkeiten von über zwei Milliarden Euro die Vereine.

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Erstes Trikotsponsoring bei Eintracht Braunschweig

Daran ändern auch die 1,1 Milliarden Euro pro Saison nichts, die den Bundesligisten zuletzt durch Werbung und Merchandising in die Kassen gespült wurden. Ein Meilenstein auf diesem Weg markierte der 24. März 1973. An diesem Tag musste Schiedsrichter Franz Mengenmeyer aus München mit einem Zollstock einen Hirsch ausmessen - den auf der Brust von Eintracht Braunschweig.

So zumindest ist die Geschichte um das erste Trikotsponsoring überliefert. Für 500.000 Mark durfte Kräuterlikör-Hersteller Jägermeister sein Hirschlogo anstelle des traditionellen Braunschweiger Löwen aufs Eintracht-Trikot flocken.

Das Logo von Kräuterlikör-Hersteller Jägermeister zierte die Trikots von Eintracht Braunschweig
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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) war wenig begeistert, aber machtlos. Einzige Einschränkung: Höher als 14 Zentimeter durfte das Wappentier nicht sein.

Drei Jahre später nahm das finanzielle Spiel ohne Grenzen richtig Fahrt. Der Belgier Roger van Gool ging als erster Millionen-Einkauf in die Geschichte der Liga ein. Er wechselte 1976 für eine Million Mark vom FC Brügge zum 1. FC Köln. Mittlerweile lockt diese Summe niemanden mehr hinter dem Ofen vor.