Hat die Defensive des FC Bayern die Qualität, um in dieser Saison nach allen Titeln zu greifen? Nein, findet Ex-Weltmeister Jürgen Kohler.
„Bayern-Abwehr hat kein Top-Niveau“
„Die Bayern bekommen nach wie vor zu viele Gegentore: Und zwar zu einfache, häufig durch individuelle Fehler“, sagte der frühere FCB- und BVB-Innenverteidiger im Interview mit dem kicker und stellte fest: „Die Fehler wiederholen sich. Oft sind die Abstände zu groß.“
Kohler bemängelt Schnelligkeit im Kopf
Die zentralen Abwehrspieler des Rekordmeisters, Matthjis de Ligt, Min-Jae Kim und Dayot Upamecano seien „alles Spieler mit Qualität, aber wenn die Luft auf Top-Niveau dünn wird, bekommen sie Probleme.“ Kohlers klare Meinung: „Bayern hat in der Innenverteidigung ein gutes, aber kein Top-Niveau“
An der „Beweglichkeit im Strafraum, schnellen Füße und schnellem Handeln im Kopf“ mangle es im Abwehrzentrum, „ebenso bei der Positionierung zu Ball und Gegner und der Antizipation“.
Ex-Bayern-Verteidiger: Davies stagniert, Laimer suboptimal
Auch die defensiven Außenbahnen liefern aus Kohlers Sicht unzureichend ab. „Bei Davies sehe ich nach seinem überragenden ersten Jahr eine gewisse Stagnation, die bei jungen Spielern aber normal ist. (...) Laimer macht seine Sache gut, es ist aber nicht seine Lieblingsposition. Mazraoui sehe ich nicht so gut, bei ihm kommen die Gegner zu oft zu schnell in den Rücken.“
Die Bayern kassierten in den sieben Pflichtspielen dieser Saison zehn Gegentore, Trainer Thomas Tuchel bemängelte öffentlich mehrmals die fehlende Konstanz und Stabilität seines Teams.
Wie kann das Problem behoben werden? „Die Lust auf Defensivarbeit muss geweckt werden, schon im Training“, forderte Kohler: „Ein intensives Trainingsspiel muss auch mal 0:0 ausgehen. Verteidigen heißt auch kämpfen.“