Ex-Nationalspieler Lars Stindl wechselte im Sommer ablösefrei zum Karlsruher SC, nachdem er zunächst acht Jahre bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag gestanden hatte. „Es passiert nur so selten, weil es in Saudi-Arabien richtig viel Kohle gibt“, antwortete der 35-Jährige im neuen Podcast Copa TS von TV-Moderator Tommi Schmitt, auf die Frage, wieso so wenige Spieler zurück zu ihrem Heimatverein wechseln.
Stindl: Saudi-Arabien? "Bei mir ist es nie so weit gekommen"
Stindl äußert sich zu Saudi-Transfers
Derzeit wechseln etliche europäische Superstars gegen Ende ihrer Karriere nach Saudi-Arabien und erhalten viel Geld, um die Saudi Pro League an das europäische Niveau heranzuführen. Für Stindl sei es allerdings nie eine Alternative gewesen.
Er sagte: „Bei mir ist es aber irgendwie nie so weit gekommen, weil mir immer relativ klar war, was ich machen möchte. Es gab nun mal die zwei Optionen in Gladbach oder hier (Karlsruher SC, Anm. d. Red.) zu kicken, und darüber habe ich mir dann Gedanken gemacht.“
Dem Mittelfeldspieler sei allerdings bewusst, dass er sich nicht auf seinen Erfolgen ausruhen könne. Der Star des KSC betonte: „Es birgt schon eine kleine Gefahr, dass es nicht ganz so gut laufen könnte und man dann immer mit diesem nicht ganz so guten Jahr in Verbindung gebracht wird.“
Er fuhr fort: „Deswegen entgeht man diesem Schicksal ein Stück weit und sagt ‚Warum soll ich mir das nochmal antun, da kann ich mehr verlieren?‘, aber ich hatte einfach nur Bock zu kicken und habe gemerkt, da entsteht was. Das fühlt sich cool an und deswegen habe ich gesagt ‚Komm, ich mache das nochmal mindestens ein Jahr‘“.
Schmitt: Diesen Fehler machte Jogi Löw
In seiner Zeit bei Gladbach wurde Stindl unter Ex-Bundestrainer Jogi Löw zum Nationalspieler und gewann 2017 mit dem DFB-Team seinen bisher einzigen Titel: den Confed Cup. Mit drei Toren aus vier Spielen wurde der heute 35-Jährige damals sogar Torschützenkönig und schoss im Finale gegen Chile das 1:0-Siegtor für Deutschland.
„Ich war mit meinen Kindern im Fußballmuseum in Dortmund und habe vergeblich nach der Ausstellung des Confed Cups gesucht, um zu zeigen, was Papa erreicht hat. Wird leider nicht so ganz großgeschrieben in diesem Museum, weil ich glaube, dass der Confed Cup nicht so die ganz hohe Bedeutung hat“, sagte Stindl. Er sei der Meinung, dass der Cup in anderen Ländern eine deutlich größere Bedeutung habe.
Im Finale setzte Löw im Sommer 2017 auf viele aufstrebende Spieler wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Timo Werner oder auch Antonio Rüdiger, die auch heute in der Nationalmannschaft spielen. Bei der WM 2018 in Russland fehlten allerdings einige der Confed-Cup-Sieger, die eigentlich eine gute Leistung zeigten.
„Ich bin ein Fan von Jogi Löw und habe immer alles gut gefunden, was er gemacht hat“, sagte Tommi Schmitt. Trotzdem habe Löw aus dem Turniersieg nicht gelernt und die junge Truppe bei der WM auseinandergezerrt. „Ich glaube, er hätte ein bisschen mehr euren Spirit aufnehmen und aus der Mannschaft noch ein paar mitnehmen sollen, weil im Nachhinein sieht man jetzt auch, wer da so dabei war, mit Rüdiger und so“, erklärte der TV-Moderator, der durch den Podcast Gemischtes Hack mit Comedian Felix Lobrecht Bekanntheit erlangte.
Stindl sagte dazu: „Wir hatten da einen richtig geilen Spirit. Ich glaube, er (Bundestrainer Löw, Anm. d. Red.) hat es ein Stück weit versucht, aber es ist nicht ganz so gelungen, wie er sich das erhofft hat.“
Für Deutschland bedeutete der Sieg des Confed Cups 2017 den letzten großen Erfolg bei einem Turnier.