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Bundesliga: Er schoss gegen Bayern das wohl schönste Nicht-Tor der Liga-Geschichte

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Bundesliga: Er schoss gegen Bayern das wohl schönste Nicht-Tor der Liga-Geschichte

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Das wohl schönste Nicht-Tor der Liga

Hans-Günter Bruns von Borussia Mönchengladbach sorgte vor 40 Jahren gegen den FC Bayern für eine physikalische Meisterleistung, die ihn nicht besonders freute. SPORT1 erinnert sich.
Am 1.Oktober 1983 erlebt Borussia Mönchengladbach beim FC Bayern einen denkbar unglücklichen Nachmittag. Bezeichnend dafür war der legendäre Doppelpfosten-Treffer von  Hans-Günter Bruns.
Udo Muras
Udo Muras

Von Hans-Günter Bruns gibt es nicht allzu viele Geschichten zu erzählen für einen, der 17 Jahre Profifußballer war.

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Ein sympathischer, blonder Mann mit einem starken linken Fuß, der meist im Mittelfeld oder auf dem Liberoposten im Schatten Größerer agierte. 366 Bundesligaspiele stehen in seiner Vita, alle für Westklubs: Schalke, Gladbach, Düsseldorf. Die meisten für Gladbach, dummerweise aber erst als es vorbei war mit den Goldenen Jahren. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Immerhin durfte er in seiner ersten Saison 1978/79 den UEFA-Pokal mit gewinnen. 63 Tore stehen in den Chroniken der Bundesliga, allerhand für einen Defensiven - und dieser kuriose Rekord in seiner Zweitligazeit bei Wattenscheid, als er im Oktober 1977 binnen zwei Minuten zwei Elfmeter gegen Wacker 04 Berlin verwandelte.

Bundesweite Beachtung fand allerdings das schönste Nichttor wohl aller Zeiten, (nicht) erzielt am 1. Oktober 1983 im Münchner Olympiastadion.

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Doppelpfosten nach Solo-Lauf

Die Borussia kam als Vierter zum Tabellenführer FC Bayern, der Klassiker der Siebziger war immer noch oder schon wieder ein Topspiel, das 70.000 live verfolgten.

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Borussia hielt die Partie zunächst offen und der blonde Mann mit der Nummer 7 sorgte für die ersten Höhepunkte einer Partie, deren Endergebnis (4:0 für Bayern) nach 30 Minuten kein Mensch auch nur erahnen konnte. Borussia hatte da schon dreimal den Pfosten getroffen, obwohl es nur zwei Schüsse waren. Dieses mathematische Kunststück vollbrachte kein Geringerer als der Libero der Gäste. Während sein erster Pfostenschuss in Minute 25 noch in die Kategorie normal fiel, war sein zweiter von Anfang bis Ende schlicht phänomenal. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

In der 28. Minute lief Bruns fast an der Eckfahne Hansi Pflügler ab und setzte zum Solo über den ganzen Platz an. Bernd Dürnberger spielte er mit einem Pressschlag aus und auch an Sören Lerby, der ausrutschte, kam er etwas glücklich vorbei. Damit aber endete die Glückssträhne des Hans-Günter Bruns, denn als er nach Doppelpass mit Lothar Matthäus endlich im gegnerischen Strafraum angekommen war, hatte sich die Glücksgöttin Fortuna von ihm abgewandt.

Sein satter Linksschuss klatschte an den linken Pfosten des Bayern-Tores, von wo der Ball die Linie entlang kullerte, den rechten Pfosten berührte und dann wieder heraussprang.

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Auch 32-Jahre später: Bruns kann es nicht fassen

Die Zuschauer bekamen den Mund nicht mehr zu vor Staunen, während Bruns fassungslos die Hände in die Hüften stemmte: Gibt‘s denn das? Bruns war auch nach dem Spiel noch fassungslos über seinen Billardschuss ohne Treffer: „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Bei runden Pfosten ist es doch ein Ding der Unmöglichkeit, dass der Ball so die Torlinie entlangrollt und dann wieder rausspringt.“

Das sagte er auch noch 32 Jahre später, als er als Trainer von RW Oberhausen schon mit großem Abstand auf seine Spielerkarriere zurücksah, der WAZ: „Rein physikalisch war das völlig unmöglich, dass der Ball gegen den zweiten Pfosten prallt und gerade herausspringt. Als der Ball über die Linie lief, war ich fest überzeugt der geht rein!“ Ging er aber nicht und dafür dankte ihm Bayern-Trainer Udo Lattek, der auch mal sein Trainer bei Borussia war, auf dem Gang in die Kabinen persönlich: „Danke, Bruno. Wenn einer gesessen hätte, hätten wir das Spiel nicht mehr umgebogen!“

Hans-Günther Bruns als Oberhausen-Coach 2020
Hans-Günther Bruns als Oberhausen-Coach 2020

So aber nutzten die Bayern den Wink des Fußballgottes und die Verblüffung der Borussen über ein physikalisches Wunder zu ihren Ungunsten, schossen noch vor der Pause zwei Tore - und danach auch. Wenn Borussia das Spiel gewonnen hätte, wäre sie bei ansonsten gleichem Saisonverlauf übrigens Meister anstelle des VfB Stuttgart geworden.

Bruns aber hatte sich in den Fokus gespielt, wurde in der Rückrunde noch Nationalspieler und durfte mit zur EM 1984 nach Frankreich.