Riemann, der Mann den niemand überwinden kann! Im Bundesliga-Heimspiel von RB Leipzig am Samstagnachmittag gegen den VfL Bochum hält der Gästekeeper pro Halbzeit je einen Elfmeter und sichert den Punkt beim umkämpften 0:0 (0:0)-Unentschieden.
Bundesliga: Zwei Elfmeter gehalten! Irre Szenen bei Leipzig-Remis
Zwei Elfmeter gehalten! Leipzig patzt
Für die Leipziger ist es der durchwachsene Abschluss einer aufregenden Woche mit dem Liga-Unentschieden beim FC Bayern (2:2) und der CL-Pleite gegen Manchester City (1:3) - Ligaplatz fünf könnte am Abend bei einem Hoffenheimer Erfolg in Bremen futsch sein.
Die Bochumer von Trainer Thomas Letsch verdienten sich nach einer besten Defensivleistungen der Saison den Zähler beim Champions-League-Starter. Nach zuvor 19 Gegentoren aus den ersten sechs Ligaspielen hielt Bochum erstmals die Null - vor allem dank Riemann.
Riemann? „Wir müssen uns etwas einfallen lassen“
Kapitän Anthony Losilla lobte seinen Schlussmann im Anschluss bei Sky: „Manu hat heute zwei Elfmeter gehalten, ich habe mir heute gedacht, es kann uns nichts mehr passieren heute. Wir haben den Punkt verdient! Wir haben zu Null gespielt, das kann uns nur Selbstvertrauen geben.“
Auch Kevin Stöger huldigte dem eigenen Keeper: „Es war die Bereitschaft da, ein bisschen mutiger, das haben wir heute auf den Platz gebracht. Mich freut es für Manu, mich freut es für die Mannschaft. Zwei Elfmeter zu halten ist Weltklasse, da müssen wir uns etwas einfallen lassen.“
RB-Sportdirektor Rouven Schröder analysierte hingegen nach der Partie konsterniert: „Das ist an so einem Tag dann so. Dann ist es ein ärgerliches 0:0, aber so ist der Fußball. Wir sind ambitioniert und wollen konzentriert bleiben – aber das 0:0 ärgert uns!“
Auch Christoph Baumgartner musste eingestehen: „Manchmal ist er schon ein kleiner Hexer, der Riemann. Manu macht das einfach gut, er hat schon viele Elfmeter gehalten. Aber zwei in einem Spiel? Ich habe so etwas noch nie erlebt.“
Rose rotierte bei Leipzig - Werner erneut draußen
Bochums Trainer Letsch folgte seiner Ankündigung und rotierte kräftig. Gleich auf fünf Positionen nahm der Coach Änderungen vor. RB-Trainer Marco Rose stellte im Vergleich zum Duell mit Manchester City am vergangenen Mittwoch drei Mal um. Angreifer Timo Werner saß erneut zunächst nur auf der Bank.
Leipzig begann mit dem erwarteten Offensivdrang. Die Sachsen hielten den Ball lange in den eigenen Reihen und suchten geduldig nach Lücken in der gegnerischen Defensive - ein Konzept, das Manchester in der Champions League erfolgreich vorgelebt hatte. Bochum lief oft hinterher, schaffte es aber, Leipzig nicht in gefährliche Positionen kombinieren zu lassen. Offensive Gegenstöße kreierte der VfL dabei kaum.
Es spielten vor allem die Leipziger, die aus ihren spielerischen Vorteilen aber zu wenig machten. Große Chancen hatte RB lange nicht. Die Präzision im letzten Drittel fehlte.
Erst eine starke Einzelaktion von Mittelfeldspieler Xavi Simons knackte die Bochumer Defensive. Der Niederländer drehte sich per zauberhaftem Dribbling um Gegenspieler Keven Schlotterbeck herum, der den Niederländer nur noch per Foul stoppen konnte. Simons übernahm den Strafstoß selbst – und scheiterte rechts unten am abtauchenden Manuel Riemann.
Bochum mit einer Chance - dann wieder Riemann
Leipzig lief der Führung weiter hinterher und suchte vergeblich nach Lösungen. Auch die Versuche aus der Distanz sorgten für keine Gefahr. Stattdessen hatte plötzlich Bochum die bis dahin beste Chance des Spiels: Takuma Asano drang nach einem Konter in den Leipziger Strafraum ein - Leipzigs Castello Lukeba klärte in höchster Not (36.).
Leipzig hatte auch nach dem Seitenwechsel große Mühen in der Spielgestaltung. Den Aktionen fehlte das Tempo, Bochum stellte die Räume sicher zu.
Doch wer dachte, Riemann wäre schon mit einem gehaltenen Strafstoß des Tages zum Mann der Bochumer mutiert, der irrte. Denn in der 60. Minute bekamen die Sachsen folgerichtig nach einem rüden Tritt gegen Youssuf Poulsen einen weiteren Elfmeter zugesprochen.
Und Riemann? Der machte sich erneut auf den Weg in die rechte untere Ecke und hielt den Ball erneut - diesmal gar nur mit einer Hand und gegen Emil Forsberg.
Seit dem Bochumer Aufstieg 2021 hielt Riemann somit nun schon sieben Elfmeter. Das sind mehr als doppelt so viele wie jeder andere Bundesliga-Keeper in diesem Zeitraum. Nun auch erstmals zwei in einer Partie!
Und auch in der Folge parierte der Bochumer Schlussmann zum Dank der sich hinten einschnüren lassenden Defensive furios - erst gegen Openda (71.), dann auch gegen einen gut platzierten Kopfball von Poulsen (77.) - und krönte sich endgültig zum Bochumer Held des Tages.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)