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Die Wiederauferstehung eines Sorgenkinds

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Die Wiederauferstehung eines Sorgenkinds

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Wiederauferstehung eines Sorgenkinds

Ansgar Knauff steckte lange Zeit in einer Formkrise bei Eintracht Frankfurt. Jetzt ist der 21-Jährige ein Gesicht des Neustarts bei den Hessen.
Frankfurt feiert in Hoffenheim den ersten Auswärtserfolg in dieser Saison. Alle vier Treffer der Partie fallen vor der Pause.
cmichel
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Beim Blick auf die Karriere von Ansgar Knauff vergisst man oft, dass der flexibel einsetzbare Offensivmann erst 21 Jahre jung ist. Er gewann 2021 bereits den DFB-Pokal mit Borussia Dortmund und wurde 2022 Europa-League-Held bei Eintracht Frankfurt.

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Sein Tor gegen den FC Barcelona, als er das Leder nach einer abgewehrten Ecke traumhaft schön aus großer Distanz im Winkel unterbrachte, stand sinnbildlich für den wunderbaren Weg der Hessen. Am 18. Mai durfte er mit seinen Kameraden zusammen den Pott in die Höhe stemmen und den Partymarathon starten.

Erst Europa-League-Held – im Pokalfinale dann aussortiert

In den 18 Monaten danach ist – obwohl er zwischenzeitlich die Fritz-Walter-Medaille in Silber erhielt - viel eingeprasselt auf Knauff. Sein ehemaliger Trainer Oliver Glasner setzte plötzlich nicht mehr auf ihn, entzog ihm das Vertrauen.

Knauff kam in der Rückrunde der vergangenen Saison nur noch zu Kurzeinsätzen, wurde auf vielen Positionen hin- und hergeschoben, einmal folgte auf eine Einwechslung noch die Auswechslung und für das Pokalfinale in Berlin gegen RB Leipzig wurde er nicht einmal mehr nominiert. Die Höchststrafe! Vom Helden zum Aussortierten innerhalb eines Jahres. Im Fußball kann es ganz schnell gehen, wie Knauff erleben musste. Welch eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

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Sportvorstand Markus Krösche stärkte dem talentierten Offensivmann in vielen Gesprächen dennoch intern den Rücken. Er verhandelte hart mit Borussia Dortmund, zog den festen Transfer durch. Knauff erhielt einen bis 2028 laufenden Vertrag, kostete etwa vier Millionen Euro.

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Kurz nach der Unterschrift folgte aber der nächste Rückschlag: Verletzung in einem Testspiel mit der deutschen U21, er musste an der Schulter operiert werden! Knauff verpasste das U21-Turnier. Möglicherweise wird er angesichts des schlechten Formverlaufs darüber gar nicht so unglücklich gewesen sein.

Knauff trotzte allen Rückschlägen

Knauff ließ sich davon nicht entmutigen und kam schneller zurück als zunächst angedacht. Rund vier Wochen später wirbelte er bereits im Trainingslager in Windischgarsten wieder mit, das sogenannte „Safety-Leibchen“ warf er weg und ging voll in die Zweikämpfe.

Sein Engagement stach von Tag eins ins Auge. Knauff zählt zu der Sorte Spieler, die eine hohe intrinsische Motivation haben. Diese Arbeitseinstellung hat er auch seinem persönlichen Umfeld zu verdanken. Als es ihm sportlich nicht gut ging, waren Familie und Freunde für ihn da. Sie halfen Knauff in einem schweren Moment, bauten ihn auf und sprachen ihm Mut zu.

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Unter dem neuen Coach Dino Toppmöller ging es aber bei allem Engagement nicht sofort in die gewünschte Richtung. In Mainz? Platzverweis. In Bochum? Nicht im Kader. In Wolfsburg? Elfmeter verursacht. Toppmöller lobte ihn vor einigen Wochen dennoch: „Seine Reaktion auf die Nichtnominierung in Bochum war top. Ansgar hat sehr gut trainiert.“

Systemumstellung hilft Knauff

Die erste Belohnung folgte vor der Länderspielpause beim Heimspiel gegen Heidenheim. Knauff erzielte als Joker das erlösende 2:0 – es war sein erster Treffer nach quälend langen 337 Tagen. In Hoffenheim legte er direkt nach, sein 2:1 brachte die Eintracht auf die Siegerstraße. Zudem war es sein gelungenes Pressing, dass den Weg zum vorentscheidenden 3:1 ebnete. Es ist die persönliche Wiederauferstehung des Ansgar Knauff! Das Lachen des ehemaligen BVB-Spielers ist zurückgekehrt.

Die von Toppmöller vorgenommene Systemumstellung hilft Knauff. Er spielt in einer Formation, die zwischen 3-4-3, 4-3-3 und 4-2-3-1 variiert, auf seiner Wunschposition auf der linken Seite. Von dort kann er nach innen ziehen, in den gefährlichen Räumen seine Schnelligkeit ausspielen. Wenn Knauff das Vertrauen des Trainers spürt, dann performt er, entfaltet sein enormes Potenzial. Nicht umsonst hat er in jungen Jahren schon 50 Bundesligapartien auf dem Konto, hinzukommen 23 Begegnungen in Europa League und Champions League.

Eintracht-Trainer Toppmöller spricht viel mit Knauff

Diese tollen Zahlen sind ein Beleg für die Willensstärke des gebürtigen Göttingers. Knauff arbeitet tagtäglich hart an sich. Sein Einsatz gilt intern als vorbildlich, er gibt in jeder Trainingseinheit Vollgas, lässt sich nicht hängen. Knauff hört genauestens zu, wenn Toppmöller mit ihm spricht. Er braucht diese Gespräche und lobte auf SPORT1-Nachfrage: „Der Trainer spricht sehr viel mit mir. Wir haben im Sommer viel individuell gearbeitet. Die Analysten haben mir einige Dinge aufgezeigt.“

Es ist diese Wohlfühlatmosphäre, die der sensible Offensivmann benötigt. Dann kann er sich auch das lange fehlende Momentum erarbeiten und seine Fähigkeiten einbringen. Knauff muss natürlich weiter an seinen Mängeln arbeiten, Torabschluss und Ballkontrolle verbessern.

Sollte der U21-Nationalspieler, dem auch dort eine Vorlage gelang, weiterhin fleißig und intrinsisch motiviert bleiben, dann kann er in andere Sphären stoßen.