Liebe Fußball-Freunde,
Effenberg mit deutlicher BVB-Kritik
was war das für ein toller Auftritt von Borussia Dortmund unter der Woche in der Champions League gegen Newcastle United. Davon war am Samstag beim 1:2 beim VfB Stuttgart in der Bundesliga allerdings nichts zu sehen.
Was der BVB gegen Bayern in der Vorwoche und nun gegen Stuttgart geleistet hat, war nicht gut. Das hat überhaupt nichts mit der Spitze der Bundesliga zu tun. Das müssen sie analysieren.
Stuttgart hat eindrucksvoll bewiesen, warum sie da oben stehen und dort auch bleiben werden. Dortmund hat dagegen eindrucksvoll bewiesen, warum sie da ganz oben gar nicht hingehören.
„Das hat auch mit der Einstellung zu tun“
Niclas Füllkrug hat es gesagt: Sie müssen ehrliche Worte finden. Wenn sie das tun, muss man auch die Qualitätsfrage der Spieler stellen. Wer hat denn wirklich die Klasse in diesem Kader, Woche für Woche zu performen, um siegreich vom Platz zu gehen? Das ist die entscheidende Frage.
Wo ist denn eine Weiterentwicklung bei Nico Schlotterbeck, Niklas Süle oder Karim Adeyemi? Ich sehe die bei diesen Jungs nicht. Dann sind wir wieder bei der Mentalitätsfrage.
Das hat auch etwas mit der eigenen Einstellung zu tun, diesen Kampf anzunehmen. Wenn du so schlecht spielst wie gegen den VfB, auch wenn der VfB überragend war – mit den Ansprüchen von Borussia Dortmund musst du gegen Bayern und in Stuttgart anders auftreten.
Ich sehe Leverkusen und Leipzig aktuell wesentlich stabiler. Dennoch würde ich den BVB im Meisterkampf jetzt nicht abschreiben. Das haben viele letztes Jahr auch gemacht, und auf einmal waren sie wieder da im Kampf um den Titel.
Für den Trainer ist es jetzt wichtig, die richtigen Worte zu finden. Auch die Führungsspieler müssen sich jetzt zeigen. Da stellt sich allerdings die Frage: Wer ist denn da der Führungsspieler?
„Die nächsten Wochen werden nicht einfach“
Man erwartet es schon von einem Mats Hummels und auch von einem Niclas Füllkrug aufgrund seines Alters. Aber das sind keine klassischen Führungsspieler.
In Dortmund herrscht aktuell eine Ratlosigkeit. Das sieht man daran, wie Edin Terzic nach dem Spiel antwortet. Auch das Bild von Sebastian Kehl, wie er nach dem Spiel auf der Bank saß, sagt mehr als tausend Worte.
Dortmund ist in der Lage, nochmal zurückzukommen. Aber die nächsten Wochen werden nicht einfach. In der Champions League sieht es gut aus, aber da kann auch noch alles passieren. Das werden ganz wichtige Wochen bis zur Winterpause.
Die Bayern haben hingegen ihre Pflichtaufgabe gegen Heidenheim erledigt, wenn auch mit etwas Mühe. Ich hoffe, dass beim Team von Thomas Tuchel jetzt Ruhe reinkommt. Das Pokal-Aus war sportlich eine Katastrophe, das tut ihnen auch unglaublich weh. Es wird ihnen auch richtig wehtun, wenn sie vor dem Fernseher sitzen und sich das Pokalfinale anschauen werden.
„Eberl wäre für Bayern sportlich gesehen ein Gewinn“
Dennoch: In der Champions League dominieren sie, auch in der Bundesliga sind sie oben dran. Es ist alles okay.
Offen ist immer noch die Frage, ob die Bayern einen neuen Sportvorstand holen werden. Da steht ja weiter der Name Max Eberl im Raum. Es gibt ja auch Kontra von den Fans bezogen auf Max Eberl, die das mit dem Wechsel von Gladbach nach Leipzig und dem anschließenden Aus ein bisschen anders sehen. Da ging es ja um die Frage der Glaubwürdigkeit.
Fest steht aber: Wenn sich die Verantwortlichen dazu entscheiden, Eberl zu holen, wäre es sportlich gesehen - wenn man sieht, was er bei Leipzig und Gladbach gemacht hat -. auf jeden Fall ein Gewinn.
Bis bald, Euer Stefan Effenberg
Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.