Dieser Verkauf war für Eintracht Frankfurt im Sommer 2019 ein Eintritt in eine neue Fußball-Welt. Real Madrid holte sich mit Luka Jovic einen Teil der bei den Hessen legendären „Büffelherde“. Gemeinsam mit Sébastien Haller und Ante Rebic war der Serbe für 41 Tore in der vorangegangenen Bundesliga-Saison verantwortlich.
Droht ihnen das Jovic-Schicksal?
Real blätterte für Jovic über 60 Millionen Euro hin. Was seitdem folgte? Ein steiler Absturz. Nach 18 Monaten bei den Königlichen ließ er sich für ein halbes Jahr zur Eintracht verleihen, überzeugte aber auch dort nach seiner Rückkehr nicht.
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Nach einer weiteren Saison bei Real folgte der Schritt nach Florenz und von dort aktuell zur AC Mailand. Den Jovic aus der Saison 2018/19 bekamen die Fans aber nicht mehr zu sehen. Bei Milan kommt der inzwischen 25-Jährige bislang auf sieben Ligaeinsätze, einen Treffer hat er noch nicht erzielt. Luka Jovic ist die personalisierte These, dass Spieler nach ihrer erfolgreichen Eintracht-Zeit an anderen Standorten nicht mehr wie gewünscht performen. Beispiele dafür gab es auch in diesem Sommer wieder.
Daichi Kamada entwickelte sich in den vergangenen vier Jahren zu einem Schlüsselspieler bei den Hessen. Er wurde lange mit einem Wechsel zu Borussia Dortmund oder Mailand in Verbindung gebracht. Als alle Optionen zerplatzten, landete der Japaner bei Lazio Rom.
Kamada und Lindström noch kein Faktor
Nach ordentlichem Start – er erzielte den Siegtreffer in Neapel – rutschte Kamada auf die Bank. Das Schweizer Onlineportal 4-4-2.com berichtet bereits davon, dass Lazio die Option auf eine Verlängerung des 2024 auslaufenden Vertrags wohl nicht ziehen werde.
Für Jesper Lindström kassiert die Eintracht bis zu 34 Millionen Euro. Napoli griff für den Dänen tief in die Tasche. Vielsagend ist der Blick auf die Statistik: Von seinen 342 Spielminuten in dieser Saison fallen noch 159 auf seine beiden Pflichtspiele in Frankfurt. Der italienische Corriere dello Sport fragte bereits am 26. September: „Wo ist Jesper?“ Aufgetaucht ist der 23-Jährige seitdem noch nicht.
Eintrachts Rekordabgang Kolo Muani enttäuscht bei PSG
Noch stärker liegt der Fokus auf Randal Kolo Muani. Der Franzose war einer der größten Transfers des Sommers. Paris Saint-Germain drückte einen Sockelbetrag von 80 Millionen Euro ab, weitere 15 Millionen Euro kann die Eintracht durch gut erreichbare Boni erzielen.
Das Märchen, das der 24-Jährige nach seinem ablösefreien Wechsel aus Nantes zur Eintracht schrieb, setzte sich in Paris nicht fort. Er hat beim Abonnementmeister den Stammplatz verloren – und musste zuletzt auch bei der Nationalmannschaft den historischen 14:0-Erfolg gegen Gibraltar von der Bank aus verfolgen. Kolo Muani traf zwar am Mittwochabend in Griechenland (2:2). Dennoch: Drei Tore und zwei Vorlagen in elf Pflichtspielen für Paris sind zu wenig für das gezahlte Geld. Ein Stürmer dieser Kategorie muss auf Anhieb funktionieren und durchstarten.
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Jovic-Werdegang wie ein Damoklesschwert
Der Schritt aus der Mainmetropole zu einem ausländischen Topklub ist kein einfacher. An die starke Performance, die diese Akteure bei der Eintracht zeigten, kamen sie danach nur noch selten heran. Gehen die Spieler den nächsten Schritt zu früh? Täte oftmals ein Jahr mehr in Frankfurt nicht besser? Fehlt möglicherweise auch die richtige Selbsteinschätzung des Leistungsvermögens? Es ist offenbar eine Mixtur aus vielen Faktoren, die zusammenkommt.
Der Jovic-Werdegang hängt daher wie ein Damoklesschwert über den Köpfen von Lindström, Kolo Muani und Co. Noch bleibt Zeit, die ersten Eindrücke zu korrigieren. Der Zug ist für keinen der Spieler abgefahren. Dennoch: Die Stars, die Eintracht zum Europa-League-Titel ballerten – sie hinken den Erwartungen klar hinterher.