Klaus Augenthaler hat mit einem Einsatz als Schiedsrichter auf sich aufmerksam gemacht! Die Bayern-Legende wurde im “Jahr des Schiris” zum Selbstversuch gebeten und pfiff die vereinsinterne Partie zwischen den Ü45-Senioren und den FCB-Schiedsrichtern des deutschen Rekordmeisters.
Bayern-Legende in neuer Rolle
Vor Jahren musste er im Rahmen seiner Fußballlehrer-Ausbildung auch die Schiedsrichterprüfung ablegen. Regelfest ist er also. “Sie haben es mir einfach gemacht, es war ein faires Spiel”, wird der 66-Jährige nach seinen ersten fast 90 Minuten als Schiedsrichter auf der vereinseigenen Website zitiert.
Augenthaler pfiff zu früh ab!
Fast 90 Minuten? Was war denn da los?
Tatsächlich hatte Augenthaler fünf Minuten zu früh abgepfiffen, eigentlich wären noch fünf Minuten zu spielen gewesen, doch auch aufgrund der Witterungsbedingungen und den klaren Verhältnissen auf dem Platz (Endstand 10:0 für die Ü45-Senioren) entschloss sich der Ex-Bayern-Kapitän dazu, die Partie verfrüht zu beenden.
”Er ist ein ruhiger Schiri...”
Trotz alledem erntete Augenthaler Lob von seinen Schiedsrichterkollegen. “Er ist ein ruhiger Schiri, hat im wahrsten Sinne des Wortes Auge”, sagte Michael Humpa, teil des FCB-Schiedsrichterteams. Der 47-Jährige pfeift seit 1997 für den FC Bayern, meist in der Kreisklasse - oder im Nachwuchsbereich.
Der Feldversuch von Augenthaler bedeute ihm viel, denn Schiedsrichter seien zur Mangelware im deutschen Fußball geworden: In diesem Jahr konnten einige Partien in den unteren Spielklassen nicht mit einem Schiedsrichter besetzt werden. Die Knappheit stellt nicht nur in Deutschland ein Problem dar, laut der UEFA fehlen europaweit fast 40.000 Unparteiische.
Für den siebenfachen deutschen Meister war die neue Rolle als Schiedsrichter ungewohnt: “Innerlich habe ich oft gerufen: ‚Hintermann!’ oder ‚Spiel ab!’ Und ein paarmal hätte ich den Ball fast gestoppt”, berichtete Augenthaler nach der Partie.
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Es gab auch Kritik
Gert Mauersberger, Abteilungsleiter der Schiedsrichter beim FC Bayern München, sprach von einem autoritären und souveränen Auftritt Augenthalers. “Es gab eh nur wenige knifflige Entscheidungen. Ein paar Zweikämpfe, zwei Tore, die er wegen Abseits oder eines Stürmerfouls nicht anerkannt hat.”
“‘Auge’ sei ein Freund davon, das Spiel laufen zu lassen. Am häufigsten musste er zur Pfeife greifen, wenn ein Tor gefallen war.” Doch am Spielfeldrand gab es wohl nach dem einen oder anderen Pfiff Kritik, ein paar ältere Herren waren mit der Entscheidungsfindung nicht immer ganz einverstanden. Willkommen im Leben eines Schiedsrichters...