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Sinnbild der BVB-Krise! Ein Anführer auf Abwegen

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Sinnbild der BVB-Krise! Ein Anführer auf Abwegen

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Der Retter der Welt ist hart gelandet

Der BVB steht nach der ersten Niederlage im neuen Kalenderjahr, aber vor allem durch die ausbleibende Entwicklung vor vielen Fragezeichen. Fast schon sinnbildlich ist die Situation des Dortmunder Anführers.
Bei Borussia Dortmund läuft es derzeit nicht rund. Die gewünschte Entwicklung der Mannschaft blieb aus.
Manfred Sedlbauer
Manfred Sedlbauer
Der BVB steht nach der ersten Niederlage im neuen Kalenderjahr, aber vor allem durch die ausbleibende Entwicklung vor vielen Fragezeichen. Fast schon sinnbildlich ist die Situation des Dortmunder Anführers.

Es lief die zweite Spielminute im Signal Iduna Park gegen Hoffenheim. Emre Can spielte den Ball auf Höhe des eigenen Strafraums quer und etwas zu kurz auf den wie angewurzelten Nico Schlotterbeck. TSG-Stürmer Ihlas Bebou sprintete dazwischen und knallte den Ball in die Maschen – 0:1. 90 Minuten später (90.+3), beim Stande von 2:3, ist Can wieder in Aktion – diesmal im Fünfmeterraum der TSG. Dort setzte er das vermeintliche 3:3 per Kopf über den Kasten. Der BVB-Kapitän gab ein unglückliches Bild ab!

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Dass er gegen Hoffenheim erneut in der ungewohnten Innenverteidigung aufgeboten wurde, darf nicht als Ausrede für seine erneut überschaubare Leistung gelten. Denn oft waren es einfache Fehler und Ungenauigkeiten, die er sich auf keiner Position erlauben darf. Als letzter Mann haben sie nur größere Auswirkungen.

Aber nicht nur wegen dieser beiden Aktionen, sondern vielmehr aufgrund seiner bisherigen Saison, steht der 30-Jährige fast schon sinnbildlich für die BVB-Krise.

Emre Can - Vom Mr. Unverzichtbar zum Wackelkandidat

Im Sommer wurde Emre Can auf Wunsch von Trainer Edin Terzic und aufgrund seiner starken Leistungen im ersten Halbjahr 2023 zum Kapitän befördert. In der vergangenen Rückrunde stand er, abgesehen von einer Gelb-Sperre, bei jedem Bundesliga-Spiel für Borussia Dortmund auf dem Platz – und das über die gesamte Spielzeit. Can war Mr. Unverzichtbar.

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Doch die Binde am Arm beflügelte den Mittelfeld-Regisseur nicht wirklich – im Gegenteil. In dieser Spielzeit ist der gebürtige Frankfurter zu oft ein Unsicherheitsfaktor.

BVB-Kapitän verspürte Druck - „Dachte, ich muss die Welt retten“

„Am Anfang dachte ich, ich kann die Welt retten oder muss die Welt retten. Ich hab mich ein bisschen zu wenig um mich selbst gekümmert, mehr um andere. Ich glaube, das muss anders sein“, gestand sich Can im Winter-Trainingslager in Marbella aufgrund seiner neuen Rolle als Spielführer ein.

In der spanischen Sonne wollte der BVB alles hinterfragen und so etwas wie eine Aufbruchstimmung erzeugen. Ergebnistechnisch klappte das zwar in den ersten Spielen im neuen Kalenderjahr, spielerisch schlichen sich aber immer wieder die gleichen Fehler ein - Auch beim Dortmunder Kapitän. Eine nachhaltige positive Entwicklung blieb bislang aus.

Ist der BVB-Kapitän noch unverzichtbar?

Hat der BVB ein Kapitänsproblem? Zugutehalten muss man Can, dass er jemand ist, der sich für nichts zu schade ist, der sich überall reinwirft und dort spielt, wo ihn der Trainer aufstellt – ohne Murren!

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Außerdem ist er der Lautsprecher der Mannschaft. Der 30-Jährige stellt sich nach Spielen oft den Fragen der Journalisten und analysiert offen und ehrlich, in letzter Zeit auch oft selbstkritisch, ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Doch guter Einsatz und bedingungslose Leidenschaft ist nicht alles. Vor allem nicht, wenn die Leistung auf dem Platz etwas anderes aussagt.

Ist Can noch unverzichtbar? Dass er gegen Hoffenheim überhaupt spielte, war mit Sicherheit auch dem geschuldet, dass mit Mats Hummels und Niklas Süle zwei Innenverteidiger ausfielen. Ob Can einen der zuletzt von Terzic aufgebotenen defensiven Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer oder Julian Brandt verdrängt hätte, bleibt wohl das Geheimnis des BVB-Trainers. Bezweifelt werden darf es allemal.

„Wir wissen, dass wir alle anpacken müssen und da fordern wir natürlich von unserem Kapitän ein, dass er sich da als erster angesprochen fühlt“, sagte Terzic zuletzt. Die Rückendeckung von seinem Trainer genießt Can bislang – doch wie lange noch?

Emre Can braucht für die Heim-EM eine Leistungsexplosion

Vor der Saison machte sich Can noch berechtigte Hoffnungen auf einen Kaderplatz bei der Heim-EM. Doch davon ist der 43-fache deutsche Nationalspieler (ein Tor), der im Jahr 2023 sechs Länderspiele absolvierte, aktuell weit entfernt. Auch, wegen der enorm großen Konkurrenz auf dieser Position. Es bedarf schon einer gewaltigen Leistungsexplosion, um sich für den Sommer in die Gedanken von Bundestrainer Julian Nagelsmann zu spielen. Das weiß er selbst wohl am besten.

Das primäre Ziel ist jetzt aber erstmal die Krisenbewältigung mit Borussia Dortmund. Ein Emre Can aus der vergangenen Rückrunde würde da sicherlich weiterhelfen.