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1. FC Köln: Timo Hübers gibt offen zu: „Es ist ein Schneckenrennen“

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1. FC Köln: Timo Hübers gibt offen zu: „Es ist ein Schneckenrennen“

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Köln-Star offen: „Ein Schneckenrennen“

Für Timo Hübers und den 1. FC Köln stehen die Wochen der Wahrheit an. Nach dem verlorenen Derby gegen Leverkusen gilt es nun, gegen Borussia Mönchengladbach wichtige Punkte im Abstiegskampf zu holen. Im Gespräch mit SPORT1 verspricht der Innenverteidiger eine mutige Herangehensweise.
Tabellenführer Bayer Leverkusen baut den Vorsprung auf den FC Bayern München aus. Im Rhein-Derby lässt die Alonso-Elf den Kölnern keine Chance.
Manfred Sedlbauer
Manfred Sedlbauer
Lukas Rott
Lukas Rott

Der 1. FC Köln steckt mitten in den Derby-Wochen. Nach der Niederlage gegen Leverkusen, stehen die Kölner vor der Auswärtspartie gegen Borussia Mönchengladbach. FC-Verteidiger Timo Hübers hat durchaus positive Derby-Erfahrungen gemacht. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht Hübers unter anderem über die Brisanz des Spiels, seine Zukunft, den Rückhalt der Anhänger und warum er Verträge lieber selbst verhandelt.

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Mit seinem hellblauen Rennrad und Helm fuhr Timo Hübers am Trainingsgelände am Geißbockheim vor. Seit 2021 läuft der 27-Jährige für die Kölner auf und ist einer der wichtigsten Stabilisatoren im Team von Timo Schultz. „Das Wort Konstante trifft es ganz gut. Er (Timo Hübers; Anm. d. Red.) ist ein Spieler, der auf gleichbleibendem hohen Niveau seine Leistung abruft und der Mannschaft Stabilität gibt.“, lobte der FC-Coach vor dem Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach. (SPORT1-Liveticker)

Vor dem Rheinderby hat SPORT1 den Innenverteidiger getroffen.

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SPORT1: Herr Hübers, der 1. FC Köln steckt mitten in den Derby-Wochen. Nach der 0:2-Niederlage gegen Leverkusen geht es am Wochenende gegen Mönchengladbach. Sprechen Sie überhaupt von zwei Derbys oder ist es eigentlich nur eins?

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Hübers: Was beide Duelle gemeinsam haben, ist die Brisanz. Wie man es am Ende betitelt, ist jedem selbst überlassen. Für uns sind es beide wichtige Spiel. Im ersten Derby oder eben im Nachbarschaftsduell haben wir leider nichts geholt, wollen das im zweiten Derby aber umkehren und mit Punkten nach Hause fahren.

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SPORT1: Ist dieses Thema „Derby“ nur etwas Spezielles für die Fans oder auch für Sie?

Hubers: Ich glaube, es bleibt gar nicht aus, wenn du Spieler des 1. FC Köln bist, dass man von dem Verein damit angesteckt wird. Weil Köln kein gewöhnlicher Club ist, bekommt man diese Rivalität tagtäglich in der Stadt zu spüren. Ich bin jetzt auch schon zweieinhalb Jahre hier und das geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Auch als Spieler ist man in solchen Spielen extra motiviert.

„Werden eine hohe Anlauflinie haben“

SPORT1: Wie gehen Sie in das Spiel?

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Hübers: Das wird ein anderes Spiel als gegen Leverkusen. Hoffentlich allein schon deshalb, weil wir keinen Mann weniger sein und 90 Minuten elf gegen elf spielen werden. Von daher wird sich auch die Herangehensweise etwas ändern. Ich denke, wir werden eine hohe Anlauflinie haben. Gladbach hat in dieser Saison schon überragende Spiele gemacht, dann aber auch wieder weniger starke Spiele. Es liegt in unserer Hand, wie stark Gladbach auftreten wird.

SPORT1: Sie sind ja eben erst mit dem Fahrrad durch Köln gefahren. In der Stadt hängen überall Plakate. „FC jeff Jas. He weed nit resigniert.“ (Hochdeutsch: „FC gib Gas. Hier wird nicht resigniert.“) Gibt es so eine Unterstützung nur in Köln?

Hübers: Absolut. Es gibt in Deutschland wenige Städte, wo der Verein so im Stadtbild verankert ist. Das ist auch einfach das Motto, das die Fans uns für die Rückrunde mitgegeben haben. Die waren vor dem ersten Heimspiel ja auch zahlenmäßig hier als Support beim Training. Und wenn man sieht, wie die ganze Stadt in rot und weiß getaucht ist, motiviert einen das natürlich zusätzlich. Die Message ist bei uns Spielern auf jeden Fall angekommen.

SPORT1: Sie sind seit 2021 bei den FC-Profis. Im Stadion hat man oft das Gefühl, die Fans sind wahnsinnig sensibel, was die Situation „ihrer“ Mannschaft angeht.

Hübers: Durch die ganzen Umstände in der Saison gab es nochmal einen verstärkten Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft. Das ist nicht selbstverständlich. Aber die Fans honorieren es, wenn wir jedes Spiel unser Herz auf dem Platz lassen und tun und machen und alles in die Waagschale werfen. Und deshalb wollen wir am Wochenende etwas zurückgeben – am besten mit Punkten.

„Alles können wir nicht beeinflussen“

SPORT1: Sie stehen in der Liga, aktuell 16., mit dem Rücken zur Wand. Acht Punkte Rückstand sind es auf Rang 15. Mainz und Darmstadt sitzen im Nacken. Geht es nur noch um den Relegationsplatz?

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Hübers: Ganz nüchtern betrachtet, sind es ja noch 10 Spiele, also können wir noch 30 Punkte holen. Aber klar, wenn wir unsere Historie angucken und den Abstand auf Rang 15, geht es aktuell darum, Platz 16 zu sichern. Damit hast du aber auch Chancen in der Bundesliga zu bleiben. Alles können wir nicht beeinflussen. Sehr wohl aber, dass wir vor Mainz und Darmstadt bleiben.

SPORT1: Zehn Spiele haben Sie noch. Aktuell stehen Sie bei 17 Punkten - wie viele Zähler braucht Köln noch für den Klassenerhalt? Gibt es da Rechnungen?

Hübers: Unten in der Tabelle ist es ja eher ein Schneckenrennen. Wir hoffen, dass wir vor den anderen ins Ziel kommen. Ob das dann der 15. oder 16. Platz ist, müssen wir sehen. Am Ende kann der 16. Rang ja auch der sein, der am Ende reicht, um das Ziel zu erreichen.

SPORT1: Sie haben die Fan-Ansprache in Darmstadt mitbekommen. Verstehen Sie so etwas und hilft eine derartige Aktion der Mannschaft im Abstiegskampf?

Hübers: Das sind Leute, für die der Verein einen besonderen Stellenwert im Leben hat und die mit all ihren Emotionen und Gefühlen dabei sind und das dann zum Ausdruck bringen wollen. In Darmstadt war es zwar sicherlich etwas intensiver, aber auch bei uns gibt es regelmäßigen Austausch zwischen uns und den Fans. Den sehe ich bei uns sehr positiv. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass es so bleibt.

SPORT1: Noch im Sommer haben Sie bis 2026 verlängert. Jetzt stecken Sie mit dem FC im Abstiegskampf der Bundesliga, haben zudem die auferlegte Transfersperre. Bei einem Abstieg würden wohl Spieler wie Davie Selke und Mark Uth den Verein sicher verlassen. Andere haben eine Ausstiegsklausel. Wie sehen Sie Ihre Zukunft?

„Köln ist ein toller Bundesliga-Standort“

Hübers: Die liegt jetzt erstmal in den nächsten zehn Spielen. Es nützt jetzt nichts darüber zu spekulieren, was in drei oder vier verschiedenen Szenarien passieren kann. Köln ist ein toller Bundesliga-Standort und wir versuchen alles zu geben, damit das so bleibt. Und dann fallen viele Gedankengänge weg.

SPORT1: Sie sind ein Spieler, der sich immer klar äußert. Wie zum Beispiel, als sie klare Kante gegen Rechtsextremismus und für die Demos dagegen gezeigt haben. Wie leicht ist es denn als Fußballprofi das Herz auf der Zunge zu tragen?

Hübers: Der Fußball hat in weiten Teilen der Gesellschaft einen hohen Stellenwert und wenn man diese Strahlkraft für gute Sachen nutzen kann, sollte man da auf jeden Fall für einstehen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass man noch viel mehr darauf achten muss, was und vor allem wie man etwas formuliert. Ich habe mich ja nur kurz zu diesem Thema geäußert und da muss man sich bewusst sein, dass oft der Kontext in kurzen Medienmitteilungen nicht berichtet wird. Aber am Ende soll es einen nicht daran hindern, sich für gute Themen zu positionieren.

SPORT1: Sie haben ein Master-Studium in Wirtschaftswissenschaften absolviert, verhandeln Ihre Verträge selbst aus. Das ist ja doch etwas ungewöhnlich für einen Fußballprofi. Wie kann man sich das vorstellen?

Hübers: Ich bin jemand, der gut damit leben kann, wenn man Sachen eigenverantwortlich regelt, und im Sommer hat sich, auch weil ich mich hier super wohlfühle, eine Vertragsverlängerung angebahnt. Da dachte ich mir: Ich selbst weiß am besten, was ich für mich haben möchte und was nicht. Deshalb war das im Sommer auch die richtige Entscheidung, was aber nicht heißt, dass ich nie wieder auf einen Berater zurückgreifen möchte. Aber in dem Moment war es für mich die beste Konstellation und habe beim FC durchaus positive Erfahrungen damit gemacht.

SPORT1: Sind Sie ein harter Verhandlungspartner?

Hübers: Gute Frage. Dafür muss ich auf jeden Fall mein Sakko anziehen. (lacht) Gegenüber saß ja auch kein leichter Verhandlungspartner. Aber wenn man ein gemeinsames Ziel vor Augen hat, dann gibt es auch Mittel und Wege, wie es dazu kommt und am Ende haben wir eine zufriedenstellende Lösung gefunden.

SPORT1: Der Gladbacher Patrick Herrmann hat verraten, dass er klare Pläne für seine Zeit nach der Karriere hat. Nämlich mit Bier und Currywurst in der Fan-Kurve. Sie haben noch zwar noch etwas hin, aber wäre das auch für Sie vorstellbar? Oder doch lieber als Funktionär irgendwo tätig sein?

Hübers: Fußball spielt eine Riesen-Rolle in meinem Leben. Ob es später dann im professionellen Bereich über meine sportliche Karriere hinausgeht, weiß ich noch nicht. Ich werde dem Fußball auf jeden Fall verbunden bleiben. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass ich es irgendwann wieder als Hobby haben will und dann als Fan die Spiele besuchen werden ohne die professionelle Brille. Ob das klappt, weiß ich aber nicht.

SPORT1: Bei welchem Verein wären Sie denn dann in der Kurve? Hannover oder Köln?

Hübers: Gute Frage. Ich habe beide Vereine lieben gelernt. In der neutralen Beobachtung kommt mir Hannover immer ein bisschen zu schlecht weg. Dort ist es zwar nicht so emotional wie hier, aber auch das Hannover-Stadion kann Power entwickeln. Und dennoch: An das Stadionerlebnis in Köln, kommt in Deutschland so schnell nichts ran. Es ist immer voll, immer gute Stimmung. Ich glaube, die Hymne ist die beste, die wir in Deutschland haben. Deswegen würde es mich sowohl nach Köln als auch nach Hannover verschlagen.