Die 45. Minute im Spiel des VfL Wolfsburg gegen den FC Augsburg stellte die Partie auf den Kopf. Der VfL hatte hochverdient 1:0 geführt und dominierte den Gegner, dann stellte Schiedsrichter Timo Gerach Wolfsburgs Patrick Wimmer vom Platz.
VfL-Platzverweis: Kritik an Schiri
Vorausgegangen war ein Ballverlust Wimmers, den dieser nur noch durch ein Foul an Augsburg Kevin Mbabu korrigieren konnte. Wimmers Teamkollege Maxence Lacroix hätte allerdings noch eingreifen können, dennoch entschied Gerach auf Notbremse und zeigte Wimmer folgerichtig die Rote Karte.
Wie die Wolfsburger Spieler und Verantwortlichen hat auch SPORT1-Experte Stefan Effenberg kein Verständnis für den Platzverweis. „Für mich war es keine Rote Karte, weil der Innenverteidiger von außen im vollen Speed kommt und diese Situation sicher bereinigt hätte. Hier darf das Standbild auch nicht zählen“, erklärte er im STAHLWERK Doppelpass.
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Ruhnert: „Rote Karte für Spiel und Sportart einfach nicht gut“
„Identisch“ sieht auch Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Sport von Union Berlin, die Situation. „Das ist eine Rote Karte, die für das Spiel und für die Sportart einfach nicht gut ist. Die Gelbe Karte wäre hier angemessen gewesen. Der Schiedsrichter hätte sich heute anders entschieden als gestern.“
Diskutiert wird auch über die Frage, warum der erfahrene VAR Dr. Felix Brych Hauptschiedsrichter Gerach nicht zum Bildschirm schickte. „Ich hoffe, dass Felix irgendwann mal hingeht und sagt: ‚Die Entscheidung war falsch von mir‘“, stellte Effenberg klar.
Der Schiedsrichter müsse schließlich eine „klare Entscheidung treffen“, aber von Brych, „einem der besten Schiedsrichter, die wir haben“, habe es offenbar die Rückmeldung gegeben, dass es keine klare Fehlentscheidung gewesen sei.
Wolfsburg-Trainer Kovac nach Niederlage entlassen
Groß war verständlicherweise die Wut bei den Wolfsburgern. „Sogar die Augsburger haben sich bei uns entschuldigt“, erklärte VfL-Boss Marcel Schäfer. Kapitän Maximilian Arnold sagte: „Für mich ist das keine Rote Karte. Da könnt ihr mir sagen, was ihr wollt.“
Der Freistoß nach Wimmers Foul führte sofort zum 1:1-Ausgleichstreffer. In Unterzahl unterlag Wolfsburg mit 1:3 und trennte sich am Sonntagmorgen von Trainer Niko Kovac. Mit 25 Punkten steht der VfL nur noch sechs Zähler vor Mainz 05, das den Abstiegsrelegationsplatz belegt.