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FC Bayern: "Dass du dich so abschlachten lässt, darf nicht passieren" - Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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FC Bayern: "Dass du dich so abschlachten lässt, darf nicht passieren" - Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Effenberg: Darf nicht passieren

Stefan Effenberg kritisiert in seiner Kolumne den FC Bayern für den Auftritt im letzten Saisonspiel bei der TSG Hoffenheim. Zudem äußert er sich zur EM-Nominierung von Julian Nagelsmann.
Hätte Thomas Tuchel beim FC Bayern bleiben sollen? Für DOPA-Gast Carlo Wild wird der Münchner Coach zu positiv bewertet.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg kritisiert in seiner Kolumne den FC Bayern für den Auftritt im letzten Saisonspiel bei der TSG Hoffenheim. Zudem äußert er sich zur EM-Nominierung von Julian Nagelsmann.

Liebe Fußball-Freunde, der FC Bayern hat im letzten Saisonspiel gegen Hoffenheim erneut zwei Gesichter gezeigt. Bei der Pleite gegen die Kraichgauer ging es nicht nur um den zweiten Tabellenplatz. Im Endeffekt ging es auch um den Supercup in der neuen Saison und damit um ein paar Millionen Euro.

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Dabei geht es auch ums Prestige, um einen Titel, den haben sie verspielt. Das war sinnbildlich für die ganze Saison. Eigentlich fingen sie gut an, aber irgendwie passte alles nicht zusammen. Dass du dich hinten raus noch so abschlachten lässt, gegen einen spielstarken Gegner - wir reden hier von Bayern München. Das darf nicht passieren.

So müsste Bayern arbeiten

Wir müssen natürlich zwischen national und international unterscheiden. In der Champions League haben sie ein gutes Bild abgegeben. Aber in der Bundesliga sind sie ganz weit weg von der Spitze.

Ein Wort zur Trainersuche der Bayern: Für einen Spieler, der einen Vertrag unterschreibt, ist die Farbe des Klubs wichtig und der Verein - nicht der Trainer. So war das auch bei mir. Ich wollte unbedingt zum FC Bayern, ich wollte bei Borussia Mönchengladbach spielen. Aber der Trainer kann nach vier Monaten weg sein, eine Garantie hast du als Spieler nie.

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Bei den Münchnern muss vor allem die Außendarstellung wieder besser werden. Das ist der Unterschied zur damaligen Zeit mit Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß. Alles, was wichtig war, wurde erstmal intern besprochen.

Entweder hat man eine Entscheidung getroffen und ist dann nach außen gegangen. Wenn man aber keine Entscheidung getroffen hat, wurde sie vertagt. Aber niemand wusste etwas davon. Genau so musst du arbeiten.

Ich freue mich aber auch für Stuttgart, dass der Klub den Sprung auf Platz zwei noch geschafft hat, weil er sich das verdient hat. Bayern hätte es nicht verdient gehabt.

Die Stuttgarter kommen aus der Relegation und werden Vizemeister, sie stehen vor Bayern und vertreten uns in der Champions League. Wie sie Fußball gespielt haben, das war allererste Sahne.

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Leverkusen? Davon war Bayern ganz weit entfernt

Auch von Leverkusen bin ich beeindruckt. Die Werkself spielt Fußball mit dem Selbstverständnis eines Champions, mit der Sicherheit, auch Spiele hintenraus zu entscheiden.

Gegen Atalanta Bergamo am Mittwoch im Finale der Europa League wird es aber eine Herkulesaufgabe, das ist kein einfacher Gegner. Sehr kampfstark, sehr spielstark. Das wird mit Sicherheit eine riesengroße Herausforderung, aber ich drücke Leverkusen die Daumen, dass sie beide Titel noch holen.

Es hat dieses Jahr alles funktioniert, was Xabi Alonso getan hat, welche Entscheidungen er getroffen hat. Davon war Bayern ganz weit entfernt.

Effenberg auf einer Linie mit Nagelsmann

Erfolgreich sein will auch die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-EM im Sommer. Ich kann nachvollziehen, dass Julian Nagelsmann auf Leon Goretzka und Mats Hummels verzichtet.

Wenn du als Goretzka in einem Champions-League-Halbfinale nicht in der Startelf stehst - zum Ende einer Saison, wo es wirklich drauf ankommt - ist das ein Zeichen. Es ist dann ein logischer Schritt von Nagelsmann, zu sagen: Ich setze auf andere.

Hummels hat natürlich toll gespielt, aber wir haben zwei Gesetzte: Der eine ist Antonio Rüdiger, der andere ist Jonathan Tah, der übrigens in meinen Augen von allen Feldspielern in dieser Saison die beste Entwicklung gemacht hat.

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Dann hast du einen Backup mit Waldemar Anton - völlig verdient. Auch die Nominierung von Nico Schlotterbeck ist logisch, weil er konstant gute Leistungen auf hohem Niveau gebracht hat. Und du hast noch einen Robin Koch. Aber du brauchst keine sechs, sieben oder acht Innenverteidiger.

Es wird ja viel von Leistungsprinzip geredet, aber die anderen haben ja auch das Leistungsprinzip erfüllt, in vollstem Umfang und auf allerhöchstem Niveau.

Bis bald

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.