Oliver Kahn hat die immer wieder aufkommende Kritik an seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern zurückgewiesen. Der Ex-Bayern-CEO konterte speziell die Vorwürfe, er und der ehemalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic hätten durch die Bewilligung sehr hoher Spielergehälter die Arbeit des jetzigen Bayern-Bosses Max Eberl erschwert.
Hohe Bayern-Gehälter? Kahn kontert
„Die Spielergehälter wurden immer mit dem Finanzvorstand und dem Aufsichtsrat abgestimmt und freigegeben. Alle waren sich einig“, sagte Kahn in einem Interview mit dem kicker.
„Die Quote der Gehaltskosten für den Spielerkader im Verhältnis zum Umsatz lag wie in der Vergangenheit unter 50 Prozent“, erläuterte Kahn. „Diese Größe ist im Vergleich zu anderen europäischen Klubs, bei denen sie teilweise bei 80 Prozent und mehr liegt, ein Top-Wert.“
Kahn verteidigt Bayern-Spielergehälter
Kahn ergänzte: „Jeder Verein, der in den letzten Jahren die Champions League gewonnen hat, hat weit höhere Gehaltskosten als der FC Bayern.“
Im laufenden Transferfenster hatte Ehrenpräsident Uli Hoeneß einen vorläufigen Transferstopp verkündet. „Max Eberl und Christoph Freund wissen genau, dass keiner mehr kommt, wenn nicht der ein oder andere prominente Spieler geht“, hatte Hoeneß gesagt.
Vor allem Leon Goretzka rückte zuletzt als Verkaufskandidat in den Fokus. Sein Vertrag wurde 2021 verlängert, der 29-Jährige gilt als Besserverdiener im Kader. Zuletzt gab es vermehrt Signale, dass er in den Planungen der Bayern trotz eines Vertrags bis 2026 keine allzu große Rolle mehr spielt, im Kader beim Pokalspiel in Ulm fand Goretzka keine Berücksichtigung.
Ein möglicher Verkauf würde die Personalkosten deutlich senken und den Spielraum für potenzielle Neuzugänge erweitern.
Kahn: „Für mich ist das eine Frage des Stils“
Ob sein Ex-Verein personell mit Blick auf die kommende Saison gerüstet sei, wollte Kahn, der im Mai 2023 zusammen mit Salihamidzic gehen musste, nicht näher beurteilen. „Dazu möchte ich mich nicht äußern, dafür sind jetzt andere verantwortlich. Für mich ist das eine Frage des Stils“, sagte Kahn.
Generell erwartet der frühere Nationaltorhüter aber nach der titellosen Saison eine Reaktion des Rekordmeisters.
„Eine titellose Saison ruft in München viele Reflexe hervor. Die Bayern werden alles tun, um wieder Meister zu werden“, meinte er. „Der FC Bayern wird in der anstehenden Spielzeit zurückschlagen.“
Kahn: „Endgültig alles zu meiner Vergangenheit als CEO gesagt“
Das Aus bei den Bayern hat Kahn mittlerweile verarbeitet.
„Nach der Bayern-Zeit brauchte ich Abstand, anschließend habe ich meine eigenen Unternehmungen forciert“, erklärte er. „Hasan Salihamidzic und ich haben - wie auch einst als Spieler - alles für den Verein gegeben.“
Ein solcher Wechsel in der Führungsetage gehe natürlich auch mit Veränderungen einher, so Kahn weiter: „Was das für einen der größten Vereine der Welt bedeutet, kann man sich vorstellen. Und damit ist nun endgültig alles zu meiner Vergangenheit als CEO beim FC Bayern gesagt. Ich schaue nur noch nach vorne.“