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"Ich hätte noch einen Torhüter, an den momentan wenige denken!"

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"Ich hätte noch einen Torhüter, an den momentan wenige denken!"

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DFB-Legende mit unerwarteter Idee

Torhüter-Legende Sepp Maier verrät im SPORT1-Interview, wie er die neue Lage im DFB-Tor nach Marc-André ter Stegens schwerer Verletzung lösen würde.
Schockmoment für Marc-André ter Stegen. Die neue Nummer Eins im DFB-Tor verletzt sich schwer im Ligaspiel des FC Barcelona beim FC Villarreal.
Reinhard Franke
Reinhard Franke
Torhüter-Legende Sepp Maier verrät im SPORT1-Interview, wie er die neue Lage im DFB-Tor nach Marc-André ter Stegens schwerer Verletzung lösen würde.

Marc-André ter Stegen fällt mit einer schweren Verletzung lange aus - wer übernimmt nun den Platz als Nummer 1 im DFB-Tor, den er gerade erst von Manuel Neuer geerbt hat? Womöglich gar Neuer selbst?

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Das Drama um den Barca-Keeper und seine Folgen bewegt Fußball-Deutschland und auch die lebende Legende Sepp Maier. Der Weltmeister-Torhüter von 1974, der mit dem FC Bayern an der Seite von Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß dreimal den Europapokal der Landesmeister gewann, spricht im SPORT1-Interview über die neue Lage im DFB-Tor. (HINTERGRUND: Wie Uli Hoeneß Sepp Maier nach einem schweren Unfall das Leben rettete)

SPORT1: Herr Maier, Marc-André ter Stegen hat sich die Patellasehne gerissen und wird voraussichtlich mindestens acht Monate ausfallen ...

Sepp Maier: Das ist schlimm. Warum passiert das ausgerechnet wieder ter Stegen? Wie viel Pech kann man eigentlich haben? Der Junge tut mir so leid. Jetzt ist er endlich die Nummer eins in der Nationalmannschaft, worauf er so lange gewartet hat, und ausgerechnet jetzt erleidet er eine so schwere Verletzung. Ich finde kaum Worte, um auszudrücken, wie schrecklich das ist. Er war doch endlich am Ziel angekommen. Schön, dass er die volle Unterstützung von Julian Nagelsmann und Rudi Völler bekommt.

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SPORT1: Sie klingen traurig.

Maier: Das bin ich auch. Ich habe bei einem Torwart noch nie erlebt, dass jemand so viel Pech hat. Ter Stegen hat all die Jahre nicht gemurrt, hat geduldig seine Rolle als Nummer zwei akzeptiert, und dann passiert ihm so etwas. Warum nur?

SPORT1: Jetzt stellen sich Fans und Fußballexperten natürlich die Frage, ob Manuel Neuer noch einmal zurückkommt. Was meinen Sie?

Maier: Diese Frage drängt sich natürlich auf, und sie ist berechtigt. Wer Manu kennt, der weiß, dass die schwere Verletzung von ter Stegen nicht spurlos an ihm vorbeigehen wird. Das wird ihm sicher auch sehr leid tun. Jetzt ist es natürlich eine ganz neue Situation. Es hat bestimmt schon ein Gespräch zwischen Nagelsmann und Neuer gegeben. Ich kann mir gut vorstellen, dass beide wieder zusammenkommen.

„Neuer wäre die Premium-Lösung“

SPORT1: Es ging ja schon einmal gut. Auch Toni Kroos ist zur Nationalmannschaft zurückgekehrt.

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Maier: Ganz genau. Bei den Gesprächen zwischen ihm und Nagelsmann hätte ich gerne Mäuschen gespielt. Deutschland braucht Manu jetzt. Ich glaube, er überlegt ernsthaft, ob er noch einmal zurückkommen soll. Es wäre derzeit die beste Lösung. Ich kann ja mal mit Manu reden, dann macht er es bestimmt. (lacht laut)

SPORT1: Was würden Sie Nagelsmann raten?

Maier: Mit ter Stegens Verletzung haben sich die Voraussetzungen geändert. Deshalb wäre es gut, wenn Nagelsmann mit Manu spricht. Eine Rückkehr wäre das Beste. Manu spielt ja noch bei Bayern und hat nicht komplett aufgehört. Für mich ist er nach wie vor der weltbeste Torwart. Ich bin mir nicht sicher, ob ter Stegen nach dieser Verletzung nochmal zurückkommt. Ich wünsche es ihm natürlich, aber für mich macht im Moment nur Manus Rückkehr wirklich Sinn. Wer könnte sonst die Nummer 1 werden? So viel gibt der Torwart-Markt gerade nicht her - jedenfalls nichts für die Nationalmannschaft. Das ist eine ganz schwierige Situation.

„Nübel macht Sinn“

SPORT1: Könnte Alexander Nübel vielleicht eine Option sein? In der vergangenen Saison hat er sehr stark gespielt.

Maier: Warum nicht? Da würde Nagelsmann Mut beweisen. Plötzlich die Nummer 1 zu werden, wäre zwar für viele überraschend, aber die Leistungen sprechen klar für Nübel. Das hätte Charme. Nübel ist ein guter Torwart und ich glaube auch, dass er irgendwann Manus Nachfolger beim FC Bayern werden kann. Vielleicht wird er sogar jetzt schon Manus Nachfolger im Nationalteam. Nübel hat in den vergangenen Jahren sein Profil extrem geschärft, er gefällt mir auch in den Interviews.

SPORT1: Und was ist mit Hoffenheims Oliver Baumann oder Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt als mögliche Optionen?

Maier: Ohne Frage, das sind zwei gute Torhüter. Beide kämen grundsätzlich infrage. Baumann war ja auch schon bei der EM dabei, aber er stand noch nie im Tor der deutschen Nationalmannschaft. Trapp ist auch schon länger raus bei der Nationalelf. Durch Manus Rücktritt ist eine Lücke entstanden. Ter Stegen hat diese kurzzeitig gefüllt, aber jetzt ist sie wieder da. Manu muss einfach zurückkommen. Da gibt es eigentlich gar keine zwei Meinungen.

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SPORT1: Was wünschen Sie sich für ter Stegen?

Maier: Dass er schnell wieder auf die Beine kommt. Ter Stegen darf jetzt nicht verzweifeln. Wie gesagt, Nagelsmann und Rudi stehen voll hinter ihm. Das sollte ihm Mut machen. Natürlich ist es jetzt unglaublich hart für ihn, aber ter Stegen ist mental stark und ich hoffe, er wird zurückkommen. So ein großes Pech hat er einfach nicht verdient. In der gesamten Geschichte der Nationalmannschaft gab es so etwas bei einem Torhüter noch nie.

„Warum nicht über Ortega nachdenken?“

SPORT1: Sollte Neuer es nicht machen wollen, auf wen würden Sie sich festlegen?

Maier: Ich denke, Manus Rückkehr wäre die Premium-Lösung. Aber Nübel macht derzeit Sinn (lacht). Er hat in der vergangenen Saison konstant gut gehalten und ist vertraglich ohnehin ein Bayern-Torwart. Aber ich hätte noch einen Torhüter, an den momentan wenige denken, der aber Top-Leistungen in England bringt: Stefan Ortega von Manchester City. Er hat sich in den vergangenen Jahren zu einem starken Torwart entwickelt, und bei Pep Guardiola hat er einen Stein im Brett. Warum also nicht über Ortega nachdenken? Das Thema bleibt auf jeden Fall spannend.

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SPORT1: Glauben Sie, dass Bayern-Trainer Vincent Kompany begeistert wäre, wenn sich Manuel Neuer nochmals entscheidet, für die Nationalmannschaft zu spielen? Die Verletzungsgefahr wäre größer und er wäre nicht mehr ausschließlich auf Bayern fokussiert.

Maier: Ich glaube, Kompany würde sich freuen. Er denkt sicherlich sportlich, und wenn Manu seine Entscheidung nochmal überdenkt, dann freut er sich für ihn. Ich denke nicht, dass Kompany in dieser Situation egoistisch wäre. Die Nationalmannschaft ist schließlich eine Ehre, da muss sich auch der FC Bayern unterordnen. (lacht)