Niko Kovac hat sich in seinem ersten Spiel als Trainer von Borussia Dortmund dem VfB Stuttgart mit 1:2 (0:0) geschlagen geben müssen.
"Unglücklicher kann es nicht laufen": Kovac hadert nach Fehlstart mit BVB
Was Kovac „deutlich ansprechen“ muss
Der BVB geriet in der 50. Minute ins Hintertreffen, da Waldemar Anton ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein ein Eigentor erzielte. Jeff Chabot erhöhte nach Hereingabe von Nationalspieler Jamie Leweling auf 2:0 (62.).
„Unglücklicher kann ein Spiel nicht laufen“
Julian Brandt erzielte noch den 1:2-Anschlusstreffer (81.), doch trotz beherzter Schlussoffensive konnte der BVB nichts Zählbares mehr mitnehmen.
„Das Einzige, was ich deutlich ansprechen muss, ist die Entscheidungsfindung in der Box. Wenn du schießen kannst, dann schieß“, ärgerte sich Kovac nach dem Spiel bei Sky. Der VfB habe aus zwei oder drei Chancen direkt zwei Tore erzielt. „Unglücklicher kann ein Spiel nicht laufen“, sagte Kovac später auf SPORT1-Nachfrage.
Die schwache Chancenverwertung war dem BVB auch an jenem Samstagnachmittag wieder ein Dorn im Auge. „Wir haben heute nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen, haben uns selbst um eine Belohnung gebracht. Vor dem 1:0 für Stuttgart müssen wir ein glasklares Tor schießen, wo Adeyemi frei durchgeht“, musste auch Kovac eingestehen.
BVB-Profi Ryerson fliegt vom Platz
Zu allem Überfluss flog Julian Ryerson kurz vor dem Schlusspfiff nach einer Rangelei mit Angelo Stiller auch noch vom Platz (90.). Stiller hielt den BVB-Star fest, woraufhin dieser ein wenig austickte.
Ryerson löste sich aggressiv aus der Umklammerung und beschwerte sich lautstark. Schiedsrichter Daniel Siebert zückte Gelb für Stiller und stellte Ryerson, der bereits in der 56. Minute wegen Meckerns verwarnt worden war, mit Gelb-Rot vom Platz.
„Natürlich ist das unnötig, aber ich glaube, dass man in diesem Fall schon eher hätte abpfeifen müssen. Wenn ein Spieler gefühlt zehn Sekunden lang klammert, dann muss man einfach vorher abpfeifen, um die Luft rauszunehmen. Es sind Emotionen dabei, das kann schon mal passieren, darf aber nicht passieren“, bewertete der BVB-Coach die Szene um Ryerson und Stiller.
Kovac war auf den Spuren von Doll
Ein misslungenes Debüt für Kovac. Der letzte BVB-Trainer, der nicht nur als Interimstrainer fungierte und zum Start nicht gewinnen konnte, war Thomas Doll im Jahr 2007. Gegen den 1. FC Nürnberg kam der BVB damals nicht über ein 0:0 hinaus.
Der letzte Dortmund-Coach, der sein erstes Spiel im Amt sogar verloren hatte, war Bert van Marwijk vor über 20 Jahren, 2004.
Mit Hinblick auf die nächsten Wochen sollen endlich Ergebnisse her. „Vor uns liegt viel Arbeit, wir wollen in der Tabelle klettern. Ich bleibe aber dabei: Das Ergebnis ist das eine, aber die Art und Weise war trotzdem sehr viel besser“, merkte Kovac an.
Durch die Pleite steckt der BVB in der Tabelle mit 29 Punkten auf Rang elf fest, der Rückstand auf die Champions-League-Qualifikationsplätze beträgt sechs Punkte. Der VfB liegt mit 35 Punkten auf Platz vier.