Bei Fans des FC Bayern hat die TV-Doku „FC Hollywood“ viel Nostalgie geweckt - bei Ehrenpräsident Uli Hoeneß gemischte Gefühle.
„Lothar spielte schon komische Rolle“
Im Interview mit t-online.de äußert sich der langjährige Manager über den ZDF-Rückblick auf die turbulenten neunziger Jahre beim Rekordmeister. Hoeneß sieht ihn zwiegespalten, wie auch die Ära an sich.
„FC Hollywood“: Hoeneß sieht es zwiegespalten
„Die hat mir am Anfang nicht so gefallen, dann habe ich sie mir aber doch angeschaut“, sagt Hoeneß über die Doku: „Diese Zeit war ein Zeichen dafür, dass diese jungen Spieler, die dann so selbstbewusst durch die Gegend liefen und sich in der Öffentlichkeit äußerten, nicht auf eine solche Welt vorbereitet waren. Damals haben wir ein bisschen Fußballgeschichte geschrieben.“
Es sei bahnbrechend gewesen, dass „wir gezeigt haben, dass man als Verein einfach auch außerhalb des Platzes eine Geschichte hat. In der heutigen Zeit möchte ich das in diesem Ausmaß nicht mehr haben. Durch die sozialen Medien würde das total aus dem Ruder laufen, noch viel mehr als damals.“
Auf die Frage hin, wer der schwierigste Spieler der Ära gewesen sei, blickt Hoeneß kritisch auf seinen alten Freundfeind Lothar Matthäus: „Wer sich die Serie anschaut, sieht im Nachhinein, dass Lothar schon mitunter eine komische Rolle gespielt hat - gerade auch im Konflikt mit Jürgen Klinsmann. Wobei man aber auch sagen muss: Wie sich am Anfang der Serie alles nur um diesen Konflikt dreht, entspricht nicht ganz der Situation damals im Verein.“
Basler: „Manchmal schwierig, aber ein guter Typ“
Aus Hoeneß' Sicht würden andere Akteure der Zeit noch etwas mehr und positivere Beachtung verdienen: „Es gab noch viele andere wichtige Spieler. Stefan Effenberg war einer davon. Mehmet Scholl ein anderer hochinteressanter, intelligenter Spieler. Oder Giovane Elber - einfach ein toller Typ.“
Auch Effenbergs heutigen SPORT1-Expertenkollegen Mario Basler hebt Hoeneß hervor: „Wenn ich an Mario Basler denke, wie schwierig er manchmal war, aber was für ein guter Kerl er gleichzeitig ist. Bei aller Problematik, die wir mit den Jungs damals hatten, hat es auch viel Spaß gemacht.“
Hoeneß' Blick auf die damaligen Protagonisten ist auch deshalb von Wehmut geprägt, weil er findet, dass Fußballer als Typ „sich in unserer Zeit nicht mehr so entwickeln“.
Man könne sich „nicht mehr so aus dem Fenster lehnen, weil du da viel zu schnell einen auf die Hörner kriegst. Und die sozialen Medien machen aus meiner Sicht alles kaputt.“