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Hoeneß vs. Matthäus: So hässlich eskalierte ihr Zoff nach dem Greenkeeper-Spruch

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Hoeneß vs. Matthäus: So hässlich eskalierte ihr Zoff nach dem Greenkeeper-Spruch

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Matthäus - Hoeneß: Wie es eskalierte

Uli Hoeneß und Lothar Matthäus prägten den FC Bayern viele Jahre lang gemeinsam, hatten aber auch immer wieder Stunk - nach dem „Greenkeeper“-Spruch kam es zur Eskalation. SPORT1 blickt zurück.
Nach Uli Hoeneß' Kritik an Lothar Matthäus lässt dessen Reaktion nicht lange auf sich warten. Was ist dran an den Vorwürfen über durchgestochene Interna beim FC Bayern?
mhoffmann
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Viele Jahre lang prägten sie den FC Bayern München gemeinsam. Viele Jahre lang zofften sie sich aber auch heftig - nun gibt es mal wieder Irritationen zwischen Uli Hoeneß und Lothar Matthäus.

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Ehrenpräsident Hoeneß drohte dem Rekordnationalspieler am Sonntag bei Sky, die Bayern würden „ihm die Kanäle etwas abschneiden“. Man wolle sicherstellen, dass der immer wieder kritische Experte ab jetzt weniger Informationen aus dem Inneren des Rekordmeisters bekomme.

Matthäus zeigte sich in der Bild verwundert: „Ich habe nie Informationen vom FC Bayern bekommen. Ich sehe die Dinge auf dem Platz, ich spreche mit den Menschen. Ich rede über das, was ich wahrnehme. Aber ich habe nichts gesteckt bekommen. Diese Aussage ist für mich Unsinn, sorry.“

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Matthäus und Hoeneß in die Haare bekommen - und im Vergleich zu früheren Zeiten ist das aktuelle Geplänkel harmlos: Hoeneß' im heutigen STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 geäußerte Aussage, Matthäus werde „nicht mal Greenkeeper“ bei Bayern, ist legendär. Aber die Geschichte des Zoffs der beiden ist weit umfassender, sie artete immer wieder ins Hässliche aus.

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SPORT1 zeichnet die Geschichte eines langen Streits nach - und wie es dazu kam, dass der Grundton trotz der neuen Unstimmigkeiten inzwischen deutlich versöhnlicher ist als früher.

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Lothar Matthäus und Uli Hoeneß - der Tagebuch-Ärger 1997:

Fünf Jahre nach Beginn seines zweiten Engagements beim FC Bayern vollzieht sich ein Eklat um den Mannschaftskapitän, der das Verhältnis zu den Teamkollegen und der Klubführung mit Manager Uli Hoeneß, Präsident Franz Beckenbauer und dessen Vize Karl-Heinz Rummenigge schwer belastet. (HINTERGRUND: So kam es zu Lothar Matthäus‘ sensationellem Bayern-Comeback 1992)

Matthäus veröffentlicht ein Buch, in dem er auf die vorige Saison zurückblickt und Einblicke in die Kabine gibt. Hoeneß hat zumindest einen Teil des Manuskripts gelesen und abgesegnet, die Sprengkraft übersteigt jedoch massiv den Effekt, den Matthäus beabsichtigt hat.

Vorabgedrückte Auszüge der Bild rücken sein gestörtes Verhältnis zu dem im Sommer gewechselten Ex-Teamkollegen Jürgen Klinsmann in den Fokus („werden keine Freunde mehr“), als Brandbeschleuniger wirkt ein Bericht der Abendzeitung, in dem Matthäus zitiert wird, Klinsmann sei „egoistisch, feige und vor allem aufs Geld aus“.

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Nicht nur Klinsmann ist stinksauer (“Damit hat er sich disqualifiziert“), noch vor Veröffentlichung des Buchs - und bevor irgendwer es ganz lesen konnte - kommt es zu einem öffentlichen Riesenzoff zwischen Matthäus und seinen verbliebenen Teamkollegen, mit zahlreichen gegenseitigen Beschimpfungen. Unter anderem wütet der später Doppelpass-Moderator Thomas Helmer: „Man sollte kranken Menschen helfen. Wenn sich als Krankheit erweist, sich unbedingt mitteilen zu müssen, dann ...“

Um die Verwerfungen unter Kontrolle zu bringen, wird Matthäus die Kapitänsbinde entzogen. Obwohl er bleibt, ist das schon länger angespannte Verhältnis zu Bayern dauerhaft belastet.

Giftpfeile nach dem FC-Bayern-Abschied 2000:

Kurz vor seinem 39. Geburtstag lässt der noch immer aktive Matthäus die Bayern nach insgesamt 12 Jahren hinter sich und wechselt zum Ausklang seiner Karriere zu den New York Metro Stars in die MLS.

Hoeneß versteht den Wechsel nicht, attestiert Matthäus den „größten Fehler seines Lebens“. Matthäus kontert: „Hoeneß kann nicht beurteilen, was für mich richtig oder falsch ist. Ich finde es unverschämt, über die Medien einen derartigen Blödsinn in die Welt zu setzen.“

Wenige Wochen später ist der Ärger beiseite geschoben: Matthäus und Bayern zelebrieren ein emotionales Abschiedsspiel, Hoeneß und Matthäus umarmen sich.

Uli Hoeneß' Beziehung zu Lothar Matthäus war sehr wechselhaft
Uli Hoeneß' Beziehung zu Lothar Matthäus war sehr wechselhaft

Hoeneß' Greenkeeper-Spruch 2002 - Hintergrund und Folgen:

Nächster großer Knall zwischen Matthäus und den Bayern - der Hintergrund: Eine desaströs verlaufene Champions-League-Gruppenphase im Herbst, an deren Ende Bayern als Letzter ausscheidet.

Im Doppelpass auf SPORT1 (damals DSF) bezieht Hoeneß Stellung und wehrt sich unter anderem gegen Spekulationen, dass die Krise Trainer Ottmar Hitzfeld den Job kosten könnte.

Eher beiläufig nimmt er sich Matthäus vor, der sich - wie viele andere - kritisch zur Lage seines Ex-Teams zu Wort gemeldet hatte. Hoeneß unterstellt einen persönlichen Rachefeldzug des kurz zuvor in seine Trainerkarriere gestarteten Ex-Kapitäns: „Was der losgelassen hat, da hat man den Eindruck, der hat alles gewonnen und nie ein Spiel verloren. Der will ja, der wollte beim FC Bayern was werden. Aber so lange ich und der Kalle Rummenigge etwas zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion.“

Der zur Legende gewordene Spruch trifft Matthäus ins Mark, er reagiert drastisch, kündigt seine Ehrenmitgliedschaft im Verein, schickt auch die zum Abschied geschenkte Uhr im Wert von 25.000 Euro zurück.

„Ich lasse mich von Uli Hoeneß nicht vor aller Öffentlichkeit beleidigen und mir nicht den Namen kaputt machen“, schießt Matthäus in der Bild zurück - und wundert sich, „warum auf meine sachliche Kritik am Zustand der Mannschaft eine von Hoeneß mehr als persönlich beleidigende Reaktion vor einem Millionenpublikum erfolgte“.

Matthäus konstatiert außerdem: „Uli war schon zu meiner aktiven Zeit nie mein Freund. Er hat mich weniger geschützt als Mehmet Scholl oder Stefan Effenberg.“ Die von der FAZ spöttisch kommentierte Abrechnung (“Matthäus kündigt Bayern die Freundschaft“) wird nicht ohne versöhnliches Signal serviert. Matthäus stellt klar, zu einem „klärenden Gespräch“ stehe er jederzeit bereit.

Matthäus verklagte den FC Bayern 2003 sogar:

Der Zoff zwischen Matthäus und Hoeneß' Bayern erreicht einen neuen Höhepunkt: Der Rekordnationalspieler verklagt seinen Ex-Klub, der Vorwurf: nicht korrekt abgerechnete Einnahmen aus seinem Abschiedsspiel, Matthäus will angeblich 500.000 Euro mehr.

Hoeneß befindet ein weiteres Mal, dass Matthäus „den größten Fehler seines Lebens“ macht: „Wir sind hier alle fassungslos.“

Der von viel Trubel begleitete Prozess endet mit einem Vergleich, Matthäus gibt sich am Ende mit 7500 Euro zufrieden. „Mir ging es nicht ums Geld, sondern allein um Einsicht in die Unterlagen - und die hatte ich seit gestern Abend“, sagt er hinterher.

Versöhnungs-Gipfel bei SPORT1 2009:

Sieben Jahre nach dem Greenkeeper-Eklat im Dopa kommt es zur Versöhnung, ebenfalls bei SPORT1 / DSF.

Im Audi Star Talk treten Hoeneß und Matthäus erstmals seit Jahren gemeinsam im TV auf. Matthäus entschuldigt sich für seine Klage („Ich wurde falsch beraten“), Hoeneß für seinen Dopa-Auftritt: „Das war überzogen, teilweise ungerecht. Der Ausspruch tut mir heute wirklich leid.“

Lothar Matthäus und seine damalige Freundin Joanna Tuczynska bei Uli Hoeneß' 60. Geburtstag 2012
Lothar Matthäus und seine damalige Freundin Joanna Tuczynska bei Uli Hoeneß' 60. Geburtstag 2012

Hoeneß und Matthäus tauschen sich bei Moderator Klaus Gronewald unter anderem auch über Matthäus‘ durchwachsen laufende Trainerkarriere aus.

Hoeneß' Erklärung: Matthäus sei zwar ein „hervorragender Fachmann“, aber es gebe halt „auch den Öffentlichkeitsmenschen Matthäus“. Vor dem hätten Klubchefs, die sich bei ihm nach Matthäus erkundigten, „ein bisschen Schiss“.

Lothar Matthäus wird 2021 doch noch Greenkeeper bei Bayern:

Der 19 Jahre alte Zoff wird nun auch symbolisch beigelegt: Matthäus wird nun doch zum Greenkeeper bei Bayern - in einem Fotoshooting für das offizielle Bayern-Magazin, das Matthäus‘ 60. Geburtstag würdigt.

Uli Hoeneß und Lothar Matthäus haben ihre Krachs von früher ausgeräumt
Uli Hoeneß und Lothar Matthäus haben ihre Krachs von früher ausgeräumt

Matthäus stellt dabei klar: „Über die Greenkeeper-Aussage können wir nun auch längst beide lachen.“ Auch die Konflikte aus noch früheren Zeiten sieht er nun in milderem Licht: „Wir haben uns zu meiner aktiven Zeit öfter mal angeschrien, aber wir sind beide Menschen mit großem Herz, von daher kam es auch immer wieder schnell zur Versöhnung, weil wir ja wussten, dass wir eigentlich das gleiche Ziel haben.“