Für Diant Ramaj läuft es gut. Er spielt regelmäßig und hinterlässt Eindruck. Das sind ohnehin die wesentlichen Punkte, die sich der 23-Jährige von seiner Leihe zum FC Kopenhagen erhofft hatte. Am kommenden Montag startet er mit dem dänischen Spitzenklub in die Meisterrunde und will als Stammkeeper natürlich den maximalen Erfolg. Doch mit einem Auge schielt er auch schon in die Zukunft. Auf seine Rückkehr nach Dortmund.
Selbstbewusst, ehrgeizig - und bald die Nummer 1 beim BVB?
Dortmunds neue Nummer eins?
Der BVB verpflichtete Ramaj im Januar für fünf Millionen Euro von Ajax Amsterdam und gab ihn direkt weiter nach Kopenhagen. An seinem Selbstvertrauen nagte das allerdings nicht - ganz im Gegenteil. Der ehemalige deutsche U-20-Nationaltorhüter möchte, wenn er im Sommer endgültig bei den Schwarz-Gelben startet, nicht etwa die Nummer zwei oder drei zwischen den Pfosten sein. Nein, er verfolgt klare Ziele und peilt eine Wachablösung an.
Das stellte er auch im Gespräch mit der Sport Bild noch einmal klar. „Erst mal ist Dortmund ein großer Verein, da ist es nicht einfach, Nein zu sagen. Ich soll in Kopenhagen Spielpraxis sammeln. Da will ich Leistung zeigen, und der Rest kommt von selbst“, sagte Ramaj selbstbewusst.
Auf die Frage, ob er hoffe, die künftige Nummer eins zu werden, antwortete er: „Das wäre ein Erfolg. Und wenn man Erfolg haben will, dann muss man viele Sachen richtig machen. Und wenn man viele Sachen richtig macht, dann hat man Erfolg.“
Ramaj: „Mein Weg ist meine Mentalität“
Aktuell ist Gregor Kobel beim BVB unangefochten - doch Ramaj möchte das ändern. „Mein Weg ist meine Mentalität. Ich bin sehr gradlinig und sehr ehrlich“, schilderte der gebürtige Stuttgarter: „Das spiegelt sich auf dem Platz wider. Ich gehe raus, auch, wenn es wehtut. Und auch, wenn da ein anderer nicht rausgehen würde.“
Doch er träumt nicht nur davon, neuer Stammtorwart der Borussia zu werden. Ramaj will parallel auch seine Karriere in der Nationalmannschaft so richtig ankurbeln.
Der Torhüter besitzt sowohl die deutsche als auch die kosovarische Staatsbürgerschaft. Weil er noch kein A-Länderspiel für eine Nation bestritten hat, kann er sich frei entscheiden. Mit dem Kosovo habe es schon Gespräche gegeben, erklärte Ramaj.
„Von den jungen Talenten bin ich die Nummer eins“
Offenbar würde ihm ein Engagement beim DFB-Team aber einen kleinen Tick mehr zusagen. „Mit Manuel Schneider, meinem früheren Torwart-Trainer, stehe ich ab und zu in Kontakt. Von der ersten Mannschaft habe ich bisher noch nichts gehört“, sagte er.
Trotzdem sieht er gute Chancen. Und zwar aus einem simplen Grund. „Von den jungen Talenten bin ich die Nummer eins – meiner Meinung nach“, betonte Ramaj, der also auch aus seinem ambitionierten Anspruch in Richtung DFB-Tor überhaupt keinen Hehl macht: „Ich weiß – wenn ich meine Leistung bringe, wird es schwer, nicht auf dem Radar zu sein. Der anstehende Generationenwechsel ist sicher kein Nachteil für mich.“
„Wenn wir die ältere Generation dazuzählen, ist Neuer ganz klar der Beste. Dann gibt es ter Stegen, Nübel, Baumann“, führte Ramaj auf und ergänzte: „Aber ich vergleiche mich nicht mit denen, sondern mit den jüngeren Torhütern. Es geht ja um die Zukunft und nicht um die Vergangenheit.“
Folgt Ramaj auf Kobel beim BVB?
In der Zukunft könnten die Konkurrenten Finn Dahmen (Augsburg), Noah Atubolu (Freiburg) oder Jonas Urbig (FC Bayern) heißen. Grundvoraussetzung, um beim DFB wirklich in die Verlosung zu gelangen, ist allerdings, dass er auch im kommenden Jahr regelmäßig spielt.
Denn den Job als Kronprinz kennt er aus seinen Zeiten bei Eintracht Frankfurt und Ajax Amsterdam bereits gut. Von 2021 bis 2025 bestritt Ramaj ganze zwei Bundesliga-Spiele sowie 23 Partie in der niederländischen Eredivisie. Acht Einsätze in Europa- und Conference-League kommen dazu - und auch in Dortmund hat er wohl nur sehr kleine Chancen, mehr zu spielen, sollte Platzhirsch Kobel trotz einer für seine Verhältnisse schwächeren Saison im Verein bleiben.
Dann wäre eine weitere Leihe sinnvoll. Doch ein Abgang des Schweizers scheint nicht mehr völlig ausgeschlossen. Zumal die Dortmunder die Teilnahme an der Champions League wohl verpassen werden.
Der FC Chelsea buhlt schon länger um Kobel. Und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke stellte unlängst klar, dass der Verein bei einem Verpassen der Königsklasse „ein, zwei Transfers“ tätigen müsse, „dann ist alles wieder im Lot“.
Ob er damit auch Kobel meinte? Wenn ja, könnte das Ramajs große Chance sein.