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Das war bemerkenswert souverän von Thomas Müller

Das war bemerkenswert souverän

Thomas Müller moderiert den für das Vereinswohl bedrohlichen Konflikt um seine Zukunft souverän ab. Sein Abschiedsbrief ist ein echter Müller - der unterstreicht, warum ihn Bayern auch in Zukunft noch gut gebrauchen können wird.
Der FC Bayern wird nach Saisonende eine Ikone auf dem Rasen weniger haben. Thomas Müller verkündet seinen Abschied aus München als Spieler.
Thomas Müller moderiert den für das Vereinswohl bedrohlichen Konflikt um seine Zukunft souverän ab. Sein Abschiedsbrief ist ein echter Müller - der unterstreicht, warum ihn Bayern auch in Zukunft noch gut gebrauchen können wird.

Thomas Müller hat dem FC Bayern im Lauf der Jahre viele wertvolle Dienste erwiesen – diese Abschiedsbotschaft ist nochmal ein besonders wertvoller.

Inmitten einer kritischen Saisonphase drohte sich gerade ein hässliches Drama zu entfalten um den von der Klubführung forcierten Abschied der langjährigen Identifikationsfigur. Thomas Müller hat dieses Drama nun beendet. Mit Klarheit, Souveränität und Versöhnlichkeit – ohne sich dabei selbst zu verleugnen.

Müller übt Kritik - und ist trotzdem versöhnlich

Der Weltmeister von 2014 macht keinen Hehl daraus, dass das Ende seiner 25 Jahre langen Zeit als Bayern-Spieler nicht in seinem Sinne gelaufen ist. Es wäre auch kaum glaubwürdig, das Gegenteil zu behaupten.

Wie Sportvorstand Max Eberl noch vor wenigen Wochen den Eindruck erweckt hat, dass Müller selbst über seine Zukunft entscheiden kann. Wie Klub-Patron Uli Hoeneß das beiläufig einkassiert hat – ausgerechnet bei der Premiere einer Doku über Müller. Wie zuletzt das sich anbahnende Ende Müllers in den Medien lanciert wurde, bevor ein spruchreifes Einvernehmen zwischen Klub und Spielern da war: All das ist maximal unglücklich gelaufen und Müller lässt es sich durchaus anmerken.

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Bayerns Rekordspieler macht deutlich, dass es „nicht meinen persönlichen Wünschen entsprach“, über eine mögliche Verlängerung seines auslaufenden Vertrags nicht mal zu verhandeln und dass ihm auch „das Hin und Her in der Öffentlichkeit während der vergangenen Wochen und Monate“ nicht gefallen hat.

Nichtsdestotrotz schafft Müller es gekonnt, die kritischen Anmerkungen anzubringen, aber dem Klub trotzdem die Hand zu reichen. Verständnis auszudrücken. Sich selbst nicht wichtiger als den Verein zu nehmen. Den Blick nach vorn zu richten. Den Konflikt abzumoderieren.

Von besonderer Schönheit ist dabei, wie Müller dabei noch einen selbstironischen Vergleich mit seiner einzigartigen Spielweise unterbringt. Das sei „auch nicht immer von Perfektion geprägt“ gewesen, aber: „Nach einem Fehlpass gilt es, den Ball mit mannschaftlicher Geschlossenheit zurückzuerobern“, das sei in „vertrauensvollen Gesprächen“ zuletzt noch gelungen - bei denen auch abgeklärt wurde, dass Müller doch noch bei der Klub-WM mitmischt.

Der Raumdeuter hat wieder zugeschlagen

Müller, der Raumdeuter, hat wieder zugeschlagen. Die Situation klug gelesen und mit einer unvorhergesehenen, fast unmöglich scheinenden Bewegung ein Tor daraus gemacht: Wir kennen es.

Was mit einem anderen Charakter als Müller zu einer hässlichen Schlammschlacht und folgenschweren Ablenkung von den sportlichen Zielen hätte werden können, ist nun entschärft und in Wohlgefallen aufgelöst, der Fokus liegt wieder auf dem sportlich Wesentlichen.

Müller hat das an diesem Samstagmorgen sehr fein unterstrichen, warum die Bayern ihn auch in Zukunft gut gebrauchen können werden, in welcher Rolle auch immer.

Er ist nicht nur eine Klublegende mit unnachahmlich einnehmendem Wesen. Er ist auch ein smarter Typ mit viel innerem Verständnis fürs große Ganze.