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Kult-Trainer wird 70: Die "fürchterliche Entscheidung", die er am meisten bereut

Was Neururer am meisten bereut

Kult-Trainer Peter Neururer wird am heutigen Samstag 70 Jahre alt. Das Profigeschäft lässt den einstigen „Feuerwehrmann“ einfach nicht los.
Peter Neururer bei seinem glücklosen Hertha-Engagement 1991
Peter Neururer bei seinem glücklosen Hertha-Engagement 1991
© IMAGO/WEREK
Kult-Trainer Peter Neururer wird am heutigen Samstag 70 Jahre alt. Das Profigeschäft lässt den einstigen „Feuerwehrmann“ einfach nicht los.

Wenn irgendwo ein Trainer entlassen wird, dann steigt Peter Neururer wieder aus seinem schwarzen Porsche. Zumindest in den sozialen Medien. Ihm selbst geht das virale Internet-Meme eher „auf den Geist“, sein Image als „Feuerwehrmann“ verfolgt den Kult-Trainer bis heute - und auch emotional lässt ihn die Vergangenheit einfach nicht los.

Tatsächlich könne er mit seinen 30 Jahren im Trainergeschäft ganze „24 Bücher“ füllen. „Es waren ein paar Aufstiege dabei, aber auch bitterböse Momente wie Abstiege. Es gibt so viele Dinge“, sagte Neururer am Freitag im SPORT1-Webformat Spotlight.

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Viele dieser Geschichten will er am Samstag im Weinkeller des schicken Italieners La Scala in Gelsenkirchen-Buer, unweit der Arena seines Herzensklubs Schalke 04, noch einmal zum Besten geben - und an seinem 70. Geburtstag mit seiner Familie, seinen „Harley-Brüdern“ und engen Freunden auf eine „großartige Zeit“ zurückblicken.

Neururer bereut Hertha-Job

619 Pflichtspiele, zwei Aufstiege und viele Abstiegsdramen hat Neururer als Trainer miterlebt. Bei Schalke, Hertha BSC, dem 1. FC Saarbrücken, Hannover 96, Fortuna Düsseldorf, dem 1. FC Köln, Alemannia Aachen oder Kickers Offenbach stand der gebürtiger Gelsenkirchener jeweils nicht länger als ein oder zwei Jahre an der Seitenlinie.

Nur in Bochum hielt es ihn in seiner ersten Amtszeit vier Jahre, er führte den VfL 2004 sogar in den UEFA-Cup. Von 2013 bis 2014 war dort auch seine bislang letzte Trainerstation.

Dabei bereut der Kult-Trainer nur sein Engagement in Berlin im März 1991. Nach einer Entlassung auf Schalke hatte Neururer seine Emotionen nicht im Griff. „Ich wollte damals vor Schalke in der ersten Liga sein und bin zu Hertha gegangen. Ich war chancenlos. Kein Trainer der Welt hätte die Mannschaft drin halten können. Die Mannschaft war nicht mal zweitligareif. Ich wurde angelockt und habe eine fürchterliche Entscheidung getroffen“, sagte er bei Spotlight.

Neururer erleidet Herzinfarkt beim Golfen

Doch er schaffte den Weg zurück zum Erfolg - und ließ auch vom größten Einschnitt seines Lebens nicht ausbremsen. „Am 9. Juni 2012 habe ich hier in großartiger Form Golf gespielt“, erzählt Neururer im Golfclub Haus Leythe, nur wenige hundert Meter entfernt von seinem Schicksals-Loch 17.

Der Abschlag auf dem Par vier sei wie immer „Weltklasse“ gewesen, schwärmt er im Rückblick - und wird dann ernst. Kurz nach dem dritten Schlag, aus dem Bunker an die Fahne, brach der damals 57-Jährige zusammen: Herzinfarkt.

Nach vier Tagen im Koma und der anschließenden Reha habe er sich schnell aber wieder „genauso fit gefühlt wie heute“, erzählt Neururer. Beim Dreh mit SPORT1 scherzt er: „Die Schäden, die ich zweifelsfrei habe, hatte ich vorher schon. Es ist nichts hängen geblieben.“

Damit es so bleibt, tut Neururer viel. Er macht jeden Tag funktionelle Körpergymnastik, fährt mit seiner Harley Davidson, vollführt sein Bühnenprogramm, trainiert vereinslose Fußballer und steht bis zu dreimal die Woche auf dem Golfplatz.

Und dann wäre noch sein langjähriges Engagement als Experte bei SPORT1. Legendäre Auftritte wie 2013 im Fantalk blieben bei vielen Zuschauern hängen, als er sich nach dem Klassenerhalt mit Bochum das Wappen auf die Stirn malen ließ und blau-weiße Haare bekam. Zudem wird Neururer dafür geschätzt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

„Ich sage immer das, was ich denke. Nicht gerade vom diplomatischen Dienst kommend, aber immer authentisch, immer ehrlich“, sagt Neururer, denn: „Schweigen ist feige.“

Neururer-Tanz wurde legendär

Eigentlich habe er „alles, was man sich vorstellen kann“, wäre da nicht dieser Traum“, wie er bei Spotlight weiter ausführte. „Ich wollte als Trainer einmal die Schale in der Hand haben. Der Traum ist noch da. Ich weiß, dass ich keinen Trainer mehr machen werde. Aber ich weiß, dass ich in der Lage wäre, dem einen oder anderen Verein etwas anbieten könnte.“

Einen legendären Tanz - wie in der Saison 2003/04 in Bochum - wird Neururer an seinem Geburtstag übrigens nicht hinlegen. „Ich habe es seither immer so gehalten, dass ich bei der Damenwahl immer abgehauen bin. Den Neururer-Tanz wird es nicht noch einmal geben.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)