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Wirtz im Haifischbecken: Ist seine Familie der Sache gewachsen?

Ist Familie Wirtz der Sache gewachsen?

Im Ringen um Florian Wirtz arbeiten alle Seiten mit Tricks und Täuschung. Für die Vertrauten des Youngsters eine komplett neue Welt.
Die Spekulationen um die Zukunft von Leverkusens Florian Wirtz nehmen täglich zu. Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern, hat sich nun zu der Situation geäußert.
Im Ringen um Florian Wirtz arbeiten alle Seiten mit Tricks und Täuschung. Für die Vertrauten des Youngsters eine komplett neue Welt.

Was will Wirtz wirklich? Es die Frage, die mittlerweile nicht nur Fußball-Deutschland bewegt, sondern auch international für Aufregung sorgt.

Bei all den Gerüchten und Spekulationen ist vorerst nur eines sicher: Noch steht Florian Wirtz bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag.

Doch neben dem FC Bayern bringen sich auch andere europäische Großklubs in Stellung: Manchester City und dem FC Liverpool werden im Poker um den 22-Jährigen ebenfalls Chancen eingeräumt.

Und mittendrin: Familie Wirtz, insbesondere sein Vater Hans. Der 71-Jährige gilt als Schlüsselfigur, schließlich fungiert er auch als Berater seines Sohnes.

Braucht Wirtz einen erfahrenen Berater?

Dass es sich bei ihm um keinen klassischen Agenten handelt, verleiht dem Theater eine ganz besondere Note. Auf der einen Seite die mit allen Wassern gewaschenen Funktionäre aus England und München, auf der anderen Seite die Familie Wirtz, die vor der ersten großen Karriereentscheidung für den Spieler steht. Es ist ein Haifischbecken.

Nicht wenige Beobachter erwarten daher, dass sich das Wirtz-Umfeld irgendwann dazu entscheiden wird, einen klassischen Berater anzuheuern – Interessenten auf den Job dürfte es viele geben …

Es wäre vermessen, Wirtz‘ Vater Naivität zu unterstellen, doch lässt sich durchaus feststellen, dass er in den vergangenen Tagen und Wochen in der harten Realität des Berater-Business angekommen ist.

SPORT1-Informationen zufolge hat es Hans Wirtz durchaus überrascht und irritiert, dass vor allem in Münchner Medien davon die Rede war, sein Sohn habe bereits eine Einigung mit dem FC Bayern erzielt oder gar zwei Vorverträge unterschrieben.

England-Trip hilft Leverkusen

Dass die Verantwortlichen des Rekordmeisters sehr erfahren sind und im Hintergrund auch Tricks anwenden, ist kein Geheimnis. Und sie sind damit nicht die Einzigen. Auch in Manchester, Liverpool und Leverkusen sitzen Voll-Profis.

Der Verdacht liegt nahe, dass die Bayer-Bosse Wirtz und seiner Familie den Trip nach England zwar nicht empfohlen, aber zumindest schmackhaft gemacht haben. Nach dem Motto: Schaut euch das wenigstens mal an.

Der Grund: Interesse von anderen Vereinen – das noch dazu öffentlich wird – hilft den Leverkusenern in möglichen Verhandlungen mit den Bayern. Ein Wettstreit zwischen den Münchnern und anderen Klubs ist schon aus finanziellen Gründen ganz im Sinne der Werkself-Macher.

Schließlich hat der Bayer-Konzern grünes Licht für einen Verkauf gegeben (SPORT1 berichtete exklusiv) - doch mit der klaren Maßgabe, dass 150 Millionen Euro Ablöse generiert werden sollen.

Alles lief in Richtung FCB

Bis zum Kurztrip der Familie Wirtz nach England lagen die Dinge noch anders: Die ganze Republik ging aufgrund entsprechender Berichte von einem Wirtz-Wechsel an die Säbener Straße aus. Jedes Gerücht in diese Richtung half den Bayern.

Dass solche Dynamiken Hans Wirtz überrascht haben, zeigt auch die Tatsache, dass er sich am Flughafen Maastricht erwischen ließ.

Ein Insider der Berater-Szene sagte SPORT1: „Solche Flüge bucht man doch nicht unter seinem richtigen Namen. Das kann man auch anders umsetzen.“

Apropos Berater: Besonderer Druck entsteht auch, weil einige Agenten bereits Schlange stehen, um den Leverkusenern ihre möglichen Ersatzkandidaten für Florian Wirtz anzubieten.

Transfers bringen Geld – auch die Berater anderer Spieler haben also ein Interesse daran, dass der Fall Wirtz bald abgeschlossen wird. Und: Wenn der Deal durch ist, ist der Geldbeutel der Rheinländer prall gefüllt.

Auch für Vereine wird es hart

Dass das Transfergeschäft nicht leichter geworden ist, trifft aber nicht nur die Familie von Florian Wirtz, sondern auch die Klubs. Bayerns Sportvorstand Max Eberl hatte bereits im Sommer 2024 darauf hingewiesen und erneuerte am Freitag auf SPORT1-Nachfrage seine Einschätzung.

„Ich habe kennengelernt – was mich nicht überrascht hat –, dass München sehr groß ist und sehr viel spekuliert wird. Natürlich wird nach rechts und links diskutiert. Viele Menschen, die hier bei Bayern groß geworden sind und große Verdienste haben, haben ihre Meinung dazu. Natürlich macht es das nicht leicht“, sagte der 51-Jährige und erklärte weiter:

„Das ganze Drumherum … Ich versuche, es ein stückweit auszublenden. Denn es hilft mir nicht weiter. Was soll ich zu diesen Fotos sagen? Florian Wirtz ist ja frei, mit seiner Familie Freunde in Liverpool, Manchester oder Madrid zu besuchen. […] Das ist das, was wir einfach an uns vorbeigehen lassen müssen. Sich davon nicht tangieren zu lassen, ist die Kunst, um dann seine Geschäfte zu machen.“

Eine Sache, die in diesem Spiel hinter den Kulissen nicht jedem leichtfällt. Hans Wirtz erlebt im Zeitraffer, wie hart das Fußballgeschäft sein kann.