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FC Bayern startet Kurs-Wechsel: Neue Rolle für eigene Talente

Kurswechsel bei Bayern-Talenten

Der FC Bayern geht ab der kommenden Saison wohl neue Wege im Umgang mit seinen Nachwuchstalenten. Gleich sieben Jungstars sollen dauerhaft bei den Profis trainieren – ein deutliches Signal für einen grundlegenden Kurswechsel.
Mit Lennart Karl hat der FC Bayern ein Top-Talent in den eigenen Reihen. Bei der Klub-WM feierte er sein Debüt bei den Profis.
Der FC Bayern geht ab der kommenden Saison wohl neue Wege im Umgang mit seinen Nachwuchstalenten. Gleich sieben Jungstars sollen dauerhaft bei den Profis trainieren – ein deutliches Signal für einen grundlegenden Kurswechsel.

Der FC Bayern München stellt wohl seine Talentförderung neu auf. Ab der kommenden Saison sollen laut der Sport Bild sieben Jugendspieler dauerhaft bei den Profis mittrainieren – ein klarer Kurswechsel in der Nachwuchsstrategie des Rekordmeisters.

Im Zentrum dieses Plans steht Offensiv-Juwel Lennart Karl. Der 17-Jährige gilt als große Hoffnung aus dem eigenen Nachwuchs und ist als feste Alternative für die rechte Offensivseite eingeplant. Der FC Bayern möchte damit auch ein Zeichen setzen, um Karl – dessen Vertrag im Sommer ausläuft – langfristig zu binden.

Freund: „Vertrauen in diese Nachwuchsspieler“

Sportdirektor Christoph Freund begründete den Strategiewechsel mit einem bewussten Signal in Richtung Durchlässigkeit: „Wir haben bei der Klub-WM in den USA vielen Talenten gezielt die Möglichkeit gegeben, über einen längeren Zeitraum bei den Profis dabei zu sein.“ Dieses Vertrauen soll nun dauerhaft gelten.

Neben Karl nennt Freund fünf weitere Talente, die regelmäßig mit dem Team von Vincent Kompany trainieren werden: Leon Klanac, Cassiano Kiala, Jonah Kusi-Asare, David Santos Daiber und Wisdom Mike.

„Jeder hat die Chance, seinen Weg zu machen. Die Tür ist bei uns generell offen – das gilt auch für weitere Talente“, so Freund. Auch Präsident Herbert Hainer forderte jüngst, dass mehr Talente bei der Profimannschaft ihre Chancen erhalten müssten.

Nur 53 Minuten Spielzeit für U19-Talente

Der neue Kurs kommt nicht von ungefähr. In der vergangenen Saison erhielten Spieler aus der U19 zusammen lediglich 53 Einsatzminuten in der Bundesliga. Trotz positiver Zahlen bei Profi-Verträgen aus dem eigenen Nachwuchs war auf dem Platz wenig davon zu sehen.

Intern wurde dies zunehmend kritisch gesehen – nicht zuletzt, weil andere Bundesligisten auf dem Feld erfolgreicher auf Talente setzen. Mit dem neuen Trainingsmodell will der Klub nun gegensteuern und junge Spieler stärker an den Kader heranführen.

Sieben Namen für die Zukunft

Die Namen, die nun regelmäßig mit den Profis arbeiten, stehen für unterschiedliche Spielertypen und Positionen. Leon Klanac (18) ist ein junger Keeper mit Entwicklungspotenzial, Cassiano Kiala (16) – ein Innenverteidiger – stand schon bei Manchester City auf dem Zettel.

Jonah Kusi-Asare (18) wechselte Anfang 2024 für fünf Millionen Euro aus Schweden zum FC Bayern und gilt als physisch starker Stürmer. David Santos Daiber (18) stammt aus München und machte mit seiner Athletik im Training auf sich aufmerksam. Wisdom Mike (16), Linksaußen mit explosiver Dynamik, durfte bereits in der Vorsaison bei den Profis reinschnuppern.

Junge Spieler statt Millionen-Transfers

Christoph Freund betont, dass man „großes Vertrauen in diese Nachwuchsspieler“ setze und es Teil der langfristigen Strategie sei, Eigengewächsen echte Perspektiven zu geben. Laut Klubangaben schaffen es knapp 50 Prozent der Spieler aus dem Campus in den Profifußball – im nationalen wie internationalen Vergleich ein starker Wert.

Doch bloße Statistik reicht nicht mehr. Beobachter wie Dietmar Hamann sehen Handlungsbedarf: „Man kann nicht jedes Jahr 100 oder 150 Millionen Euro für fertige Spieler ausgeben“, erklärte er der Sport Bild. Der FC Bayern müsse sich öffnen für ein neues Denken – auch auf die Gefahr hin, mal eine titellose Saison zu erleben.