Als großer Talente-Entwickler ist Vincent Kompany beim FC Bayern München noch nicht in Erscheinung getreten. Jüngst forderte Präsident Herbert Hainer, dass mehr junge Spieler vom Campus bei den Profis ihre Chancen erhalten müssten.
Lässt Kompany Bayerns-Juwel nun endlich von der Leine?
Lässt Kompany ihn von der Leine?
Ein Name, der in diesem Kontext immer wieder fällt, ist Lennart Karl. Der 17-Jährige ist längst als eines der größten deutschen Talente bekannt - auf der großen Bühne konnte er das allerdings bislang kaum unter Beweis stellen.
Sein Debüt war längst überfällig
Sein Debüt durfte der quirlige und dribbelstarke Flügelspieler erst bei der Klub-WM geben, als der deutsche Rekordmeister gegen die Amateurtruppe aus Auckland spielte. Beim Zwischenstand von 6:0 war Karl mit Anpfiff der zweiten Halbzeit eingewechselt worden und hatte seine Klasse prompt aufblitzen lassen.
Dribblings, Torschussvorlagen, eigene Abschlüsse: Auf die eine oder andere Weise war Karl bei fast jeder Offensivaktion der Münchner beteiligt. Körperlich wirkt er mit etwa 1,68 Metern Körpergröße und seiner schmächtigen Statur zwar manchmal unterlegen, jedoch macht er das mit einer starken Ballbehandlung wieder wett.
Warum nicht früher?
Selbstverständlich war der Gegner für deutsche Verhältnisse eher viertklassig - dennoch kam schnell die Frage auf, wieso man dieses Top-Talent erst jetzt in der ersten Mannschaft zu sehen bekam? Schließlich dominierte Karl in den Nachwuchsmannschaften schon länger, zudem hatten die Münchner die Meisterschaft in der Bundesliga nicht erst am letzten Spieltag klargemacht.
Man hätte ihn in der Schlussphase der Saison also durchaus schon mal einsetzen können. Er stand zwar dreimal im Bundesliga-Kader, eingewechselt wurde er allerdings nie.
Im Profikader als Entlastung für den Dauerbrenner
In der kommenden Saison sollte sich das ändern. Durch den Abgang von Leroy Sané fehlt im Kader der Bayern aktuell ein Linksfuß auf den Flügelpositionen, gleichzeitig muss der auf dem rechten Flügel gesetzte Michael Olise bei Bedarf entlastet werden.
Der Franzose hat schließlich bereits in der vergangenen Saison keine wirkliche Pause bekommen. Im Sommer 2024 war er mit der französischen Auswahl bei den Olympischen Spielen, im Anschluss startete er bei den Bayern durch und kam so zu insgesamt 50 Pflichtspieleinsätzen.
Dass durch die Klub-WM fünf weitere Einsätze hinzukamen und der Urlaub nach hinten verschoben wurde, macht die Lage für Olise nicht besser - für Karl allerdings schon. Wie der kicker berichtet, ist Karl, der inzwischen zum Profikader gehört, fest als Olise-Ersatz auf dem rechten Flügel eingeplant.
Unterfordert am Campus
Schon in jungen Jahren steht er damit vor einer wegweisenden Saison, schließlich läuft sein jetziger Vertrag bereits im Sommer 2026 aus. Bleibt die gewünschte Spielzeit aus, könnte Karl, der von Michael Ballack beraten wird, seinen Abgang von der Säbener Straße forcieren.
In der U17, seiner eigentlichen Altersklasse, hat Karl mit 27 Toren und elf Vorlagen in lediglich 18 Einsätzen bereits gehörig auf sich aufmerksam gemacht - in gerade einmal 1.452 Spielminuten.
Durchschnittlich traf er alle 53 Minuten - und das als nomineller Zehner (15 Einsätze) oder Rechtsaußen (drei Einsätze). Alle 38 Minuten war er dabei an einem Tor beteiligt.
Karl bestach mit seinen Leistungen nicht nur im Bayern-Dress, auch auf DFB-Ebene spielte er groß auf. Sieben Tore in 13 Einsätzen für die U17-Nationalmannschaft stehen bislang in seiner Vita.
Durchbruch „unverhinderbar“ - doch wo?
Gut möglich, dass ihm dies in der kommenden Saison in der ersten Mannschaft der Bayern gelingt.