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"Pavlovic war ein Zufallsprodukt, weil Tuchel so sauer war"

Mutlos-Vorwurf gegen Kompany

Vincent Kompany wird von einem TV-Experten scharf kritisiert - es geht um ein Thema, das den FC Bayern schon länger begleitet.
Bayern-Trainer Vincent Kompany hat sich deutlich zur Torwartsituation beim FC Bayern geäußert.
Vincent Kompany wird von einem TV-Experten scharf kritisiert - es geht um ein Thema, das den FC Bayern schon länger begleitet.

Markus Babbel hat Vincent Kompany fehlenden Mut beim Umgang mit jungen Spielern des FC Bayern vorgeworfen. Der TV-Experte plädiert in einem Interview bei sport.de für ein Umdenken bei dem Trainer des deutschen Rekordmeisters.

Generell ist Babbel von Kompany überzeugt, dieser habe das Team nach schwierigen Jahren beruhigt. Aber: „Was mir gar nicht gefällt ist, dass er nicht den Mut hat, junge Spieler einzubauen. Die Klub-Weltmeisterschaft war ja eigentlich dafür prädestiniert."

Kompany hatte bei dem angesprochenen Turnier in erster Linie auf arrivierte Kräfte gesetzt - lediglich gegen den krassen Underdog Auckland stellte er einige Youngster auf.

Babbel irritiert: „Sind ja keine Blindgänger“

„Wir reden ja von Talenten, die etwas können. Das sind ja keine Blindgänger“, monierte Babbel: „Man schmeißt ja nicht irgendjemanden dort rein, weil er den Platz irgendwo gewonnen hat und mal bei den Profis mitspielen darf ... Das sind die besten Nachwuchskicker, die es in Deutschland oder zum Teil sogar in Europa gibt. Aber es kommt keiner durch.“

Er könne nicht glauben, dass Bayern über keinen Nachwuchsspieler verfüge, der gut genug für die erste Mannschaft ist.

„Nur braucht man natürlich auch einen Trainer, einen Manager, eine Führungsriege, die alle den Mumm haben, eben auch die jungen Spieler reinzuschmeißen“, erklärte Babbel.

Einziges Positivbeispiel der letzten Jahre war Aleksandar Pavlovic - und dieser sei laut Babbel noch nicht mal wegen seiner Fähigkeiten ins Profiteam gerückt.

„Wenn nicht Tuchel so ein eigensinniger Mensch wäre“

„Das war ein reines Zufallsprodukt, weil Thomas Tuchel (Ex-Bayern-Trainer, Anm.) so sauer war, dass er seinen Sechser nicht bekommen hat. Dann hat er fast zur Strafe der Bosse Pavlovic gebracht, um zu zeigen, dass man ihm seinen Wunsch-Sechser hätte kaufen sollen“, behauptete Babbel.

Pavlovic hätte es nie geschafft, „wenn nicht Thomas Tuchel mehr oder weniger so ein eigensinniger Mensch wär und es eigentlich nur den Leuten zeigen wollte. Nach dem Motto: ‚Ich hab ja nix‘.“

Gerade nach dem Ausfall von Superstar Jamal Musiala riet Babbel den Bayern zu den eigenen Nachwuchskräften. Konkret zu Paul Wanner und Lenart Karl: „Das sind auf alle Fälle zwei Spieler, die in meinen Augen das Potenzial haben, dort zu spielen. Paul Wanner hat eine tolle Entwicklung genommen.“

Die beste Lösung, um den langen Ausfall von Musiala aufzufangen, sieht Babbel derweil aber in einer Verpflichtung von Stuttgarts Nick Woltemade: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er die Qualität hat. Jetzt mit der Verletzung von Musiala macht es (der Transfer, Anm.) für mich auch Sinn.“

Er erwarte eine Transfersumme von rund 60 Millionen Euro, die durch Boni auf bis zu 80 Millionen ansteigen könnte - sollte es tatsächlich zu einem Deal kommen: „So, dass Bayern München sein Gesicht wahrt und schlussendlich auch der VfB Stuttgart sein Gesicht wahrt.“