756 Pflichtspiele hat Thomas Müller für den FC Bayern bestritten. Und es hätten noch mehr sein können, wenn er in den vielen Jahren nicht auch auf Trainer getroffen wäre, die ihn nicht für unersetzlich hielten.
Warum Müller schon früher an einen Bayern-Abschied dachte
Müller: Darum dachte ich an Abschied
Unter Niko Kovac in der Saison 2019/20 stand der heute 35-Jährige sogar einmal kurz davor, wegen mangelnder Einsatzchancen den deutschen Rekordmeister zu verlassen.
„Im zweiten Jahr unter Niko Kovac, als Coutinho frisch geholt wurde, das weiß ich noch sehr genau, stand ich sieben Pflichtspiele hintereinander nicht in der Startelf“, erinnert sich Müller in der am Freitag veröffentlichten Doku „The Original 25“ auf FC Bayern TV.
Müller verrät: „...dann muss ich mich verändern“
Dass der Coach überhaupt nicht mehr auf ihn setze, habe er vor allem in den englischen Wochen gemerkt. „Da sollte ja immer mal die Möglichkeit sein, auch für den 1b-Kandidaten, dass er mal von Anfang an spielt, weil es ja Sinn macht, auch immer mal ein bisschen zu rotieren“, sagt Müller.
Aber: „Da stand ich nicht in der Startelf. Okay, das kann der Trainer gerne so entscheiden. Ist ja auch gar kein Thema“, fügt er an. Er sei dann aber zum Verein gegangen und habe gesagt, „meine Situation ist jetzt so, wie sie gerade ist. Die gefällt mir nicht.“
Er habe immer sein Bestes gegeben, betont er: „Aber ich würde mich dann gerne verändern. Weil wenn ich die Situation hier nicht verändern kann, dann muss ich mich selbst verändern.“
Wie weit seine Überlegungen in die Richtung Abschied vom FC Bayern gegangen sind und ob es Angebote für ihn gab, sagt er nicht.
Auch mit Carlo Ancelotti, der 2016 Pep Guardiola als Trainer abgelöst hatte, wurde Müller nicht richtig warm. Denn der Italiener, so Müllers Version, habe nicht seine Stärken, sondern eher seine Schwächen zum Vorschein gebracht.
Müller: Ancelotti wollte mich zum Rechtsaußen machen
Er habe das Gefühl gehabt, „als hätte Carlo Ancelotti den Eindruck, als ob ich irgendwie auch einen Rechtsaußen darstellen kann. Das kann ich auch in gewisser Weise, wenn die Spielertypen um mich herum passen“, sagt Müller. „Bei Carlo Ancelotti hatten wir aber eher so ein System, dass die Außen oft eher isoliert gespielt haben. Und dass da so meine Stärken nicht richtig zum Tragen kommen, sondern vielleicht auch eher meine Schwächen, das war für mich eigentlich nur logisch.“
Ihm fehlte damals, so betont er, die Detailversessenheit von Guardiola. „Unsere Mannschaft war nicht mehr so organisiert bis ins kleinste Detail auf dem Platz“, sagt er. „Es war nicht mehr so viel Schach, und mir hat Schach immer gutgetan.“
Denn nur wenn er gewusst habe, wo seine Teamkollegen standen, habe er seine Attribute als Kombinationsspieler zum Tragen bringen können.
Müller aber überlebte nicht nur Kovac und Ancelotti bei Bayern, sondern auch einige andere Trainer. Auch deshalb ist er mit 756 Pflichtspielen der Spieler mit den meisten Einsätzen in der Geschichte des Klubs.