Emre Can sieht sich häufig zu Unrecht in die Rolle des Sündenbocks gedrängt. Der Kapitän von Borussia Dortmund nimmt sich die teils unverhältnismäßige Kritik dabei sehr zu Herzen.
BVB: Can lässt tief blicken! "Gibt Menschen, die mich fertigmachen wollen"
Can: „Bin nicht an allem schuld“
„Ich bin ein Typ, der vieles in sich reinfrisst, ich schlafe nach schlechten Spielen nicht gut“, erzählte der aktuell verletzte Nationalspieler im Interview mit 11 Freunde. Und ergänzte: „Ich bin nicht an allem schuld.“
Manchmal sei der „Hass“ gegen seine Person auch „völlig beliebig“. Als Beispiel nannte er einen Vorfall aus einem Spiel des BVB im vergangenen November.
„Es gibt Menschen, die mich fertigmachen wollen“
„Wir haben zu Hause gegen St. Pauli gespielt, es stand 1:0 für uns, nach 70 Minuten wurde ich ausgewechselt. Kurz darauf fiel das 1:1. Hinterher schrieb einer bei Instagram: ‚Wie kann man so dumm sein wie du beim Gegentor?‘“, erinnerte sich Can.
Da habe er gemerkt: „Es ist ganz egal, was ich mache. Ich muss nicht mal auf dem Platz stehen und es gibt Menschen, die mich fertigmachen wollen.“
Dortmund hatte in der vergangenen Saison vor allem in der Hinrunde viele Punkte liegen lassen. Zusammen mit Julian Brandt wurde Can dabei immer mehr zum Gesicht der sportlichen Talfahrt.
„Lieber fordere ich den Ball und mache einen Fehler, als den Ball erst gar nicht zu fordern. Und was viele nicht erkennen: Wenn es schlecht läuft, bin ich immer der Erste, der sich stellt“, verteidigte sich Can nun.
Can blickt auf schmerzhaftes Sahin-Aus zurück
Und äußerst selbstkritisch sei er außerdem: „Ich habe nicht immer gut gespielt, habe Fehler gemacht. Da bin ich aber der Erste, der sich hinterfragt, und ich denke mir oft genug: Emre, Alter! Was machst du da?“
Mit Bedauern blickte Can auch auf das Aus von Dortmunds Ex-Trainer Nuri Sahin zurück: „Das tat weh, und zwar allen im Verein.“ Die gesamte Mannschaft habe sich schuldig gefühlt.
Sahin war bis Ende Januar Coach des BVB, ehe er freigestellt wurde.
„Einige Spieler haben ihm zum Abschied in der Kabine noch ein paar Worte gewidmet. Ich auch. Das ist nicht selbstverständlich und zeigt, welches Ansehen Nuri in der Kabine hatte. Wir waren uns alle einig: Wir als Mannschaft hatten es vermasselt. Nicht er.“