Manuel Neuer prägt diese Geste des Protests wie kaum ein anderer. Und vielleicht sollte der Torhüter des FC Bayern noch schnell ein Patent auf „seinen“ Reklamier-Arm anmelden, bevor sein berühmter Ausdruck des Widerstands gegen nicht geahndete Abseitsstellungen zur Rarität verkommt.
Ist Neuers Reklamier-Arm bald Geschichte?
Neuers Reklamier-Arm bald Geschichte?
Schiedsrichter Florian Badstübner hat dem Reklamier-Arm jedenfalls den Kampf angesagt. „Vielleicht schaffen wir es tatsächlich mal, dass die Torhüter den Arm nicht mehr heben“, sagte Badstübner bei einem Pressetermin der DFB Schiri GmbH.
Dafür erhält der FIFA-Referee ab dieser Saison in der Bundesliga und 2. Bundesliga ein neues technisches Hilfsmittel. Die halbautomatische Abseitserkennung soll strafbare Positionen der Angreifer noch schneller und präziser erkennen als bisher.
Neue Abseits-Technik soll Schiris helfen
„Das ist eine deutliche Vereinfachung für die Schiedsrichter und die Assistenten. Ein Zentimeter Abseits ist halt Abseits“, sagte DFL-Direktor Ansgar Schwenken.
Bisher checkten die Videoassistenten im Kölner Keller manuell auf mögliche Abseitspositionen im Vorfeld einer Torerzielung. Nun erfassen elf zusätzliche Spezialkameras in den Stadien die Positionen und Bewegungen der Spieler und des Balles. Mit KI-Unterstützung werden die exakten Positionen der Profis und des Spielgeräts erfasst.
„Sobald es eine mögliche Abseitsposition gibt, erstellt das System schon einen Vorschlag für den Videoassistenten. Er kann das dann noch mal kurz checken“, erklärte Schwenken.
„Der Schiedsrichter wird im totalen Zweifel nicht gegen den Angreifer entscheiden“, versicherte der DFL-Direktor.
Neben dem VAR gibt es nun auch die SAOT
Der menschliche Videoassistent hat also noch das letzte Wort. Deswegen wird das neue Hilfsmittel auch nur als „halbautomatisch“ bezeichnet. Wer am Stammtisch glänzen will, sollte sich neben der Abkürzung VAR nun am besten noch SAOT merken. Das steht für die offizielle englische Bezeichnung „Semi-Automated Offside Technology“.
Für die neue Technologie wurden in den 36 Stadien der ersten und zweiten Liga jeweils die erwähnten elf neuen Kameras installiert. Wie hoch die zusätzlichen Kosten sind, wollte Schwenken nicht preisgeben: „Es ist tragbar für die Klubs, sie haben zugestimmt.“
Das Ergebnis bekommen die TV-Zuschauer während der Liveübertragung in Form einer grafischen Animation dargeboten.
Ob damit allerdings Neuers Reklamier-Arm auf lange Sicht der Vergangenheit angehört, bleibt abzuwarten.