Die Grasshoppers aus Zürich dürfen endlich wieder feiern: Nach fünf Niederlagen in Folge haben sie gegen den Stadtrivalen FC Zürich wieder ein Derby gewonnen. Zum großen Helden stieg dabei Jonathan Asp Jensen auf.
Für ihn griff Bayern zu einem besonderen Kniff
Eine Bayern-Leihgabe wird zum Helden
Die 19 Jahre alte Leihgabe des FC Bayern macht in der Schweiz seit Wochen mit überragenden Auftritten auf sich aufmerksam - ist er gar eine Zukunftshoffnung für das Mittelfeld der Münchner?
Seit seiner Ankunft in Zürich brilliert das dänische Top-Talent in der Schweiz. Beim strauchelnden Traditionsklub aus Zürich avancierte er sofort zur festen Säule in der Offensive, gilt mittlerweile als Unterschiedspieler.
Asp Jensen gehört zu den besten Scorern der Liga
Auffällig ist vor allem, dass der junge Däne bereits auf jeder Position in der Zürcher Offensive eingesetzt wurde und sowohl auf beiden Flügeln wie auch im Zentrum ablieferte. Diese Variabilität könnte langfristig auch für die Münchner interessant werden.
Seine Zahlen sind beeindruckend: Asp Jensen traf zuletzt in drei Spielen in Folge - besonders sehenswert mit einem satten Fernschuss aus 20 Metern bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Lugano.
Jüngst folgte der bisherige Höhepunkt: Im Zürcher Derby brachte Asp Jensen seine Mannschaft in der 35. Spielminute mit einem Treffer nach sehenswertem Dribbling auf Kurs, ehe er kurz vor der Pause das 2:0 von Teamkollege Samuel Marques auflegte.
Somit war er beim wichtigen 3:0-Sieg der Grasshoppers zum wiederholten Mal der entscheidende Mann auf dem Platz. „Überragender Asp Jensen führt GC zum Sieg: Der 19-Jährige hat sich einen Eintrag in der Liste der GC-Derbyhelden verdient“, urteilte der Blick.
Bayern-Youngster bekommt einen „Zaubertrank“
Kurios: Kapitän Amir Abrashi reklamierte einen Anteil am Erfolg der Youngster für sich, weil er sie mit einem „geheimnisvollen Zaubertrank“ aufputschte, wie es der Blick beschrieb: „Ich habe ihnen ein Pushmittel gegeben, darum sind sie so marschiert“, sagte der Spielführer über Asp Jensen und Marques.
Was genau er getrunken hatte, konnte der von den Bayern ausgeliehene Spieler später nicht sagen: „Irgendetwas war definitiv drin, vielleicht muss ich das jetzt vor jedem Spiel trinken.“
Mit sechs Scorerpunkten (vier Tore, zwei Assists) hält er nicht nur die Bestmarke seines Teams, sondern gehört zur absoluten Spitze der Super League: Nur drei Spieler haben mehr Torbeteiligungen zu verzeichnen, darunter Ex-Bayer Xherdan Shaqiri (8).
Asp Jensen verfügt über „ganz große Waffen“
„Johnny hat sich in seinen ersten drei Monaten bei uns extrem schnell angepasst und entwickelt. Ich bin davon überzeugt, dass er das Potenzial hat, um künftig in der Bundesliga zu spielen“, sagte Zürichs Sportdirektor Alain Sutter der Bild-Zeitung.
Der ehemalige Bayern-Profi attestierte Asp Jensen „ganz große Waffen: vor allem ein sehr starkes Eins-gegen-Eins und einen unglaublich guten Abschluss.“ In Sachen Defensivverhalten, Zweikampf und Physis müsse er sich aber noch weiterentwickeln.
Entscheidend für Sutter ist aber: Der Däne sei nicht nur ein „richtig guter Fußballer“, er bringe auch „die nötige Mentalität“ mit.
FC Bayern trickste bei der Leihe
Dass man auch an der Säbener Straße längst viel vom Offensiv-Talent hält, zeigte sich unter anderem auch an einem kleinen Vertragskniff, den die Münchner in das Leihgeschäft um Asp Jensen einbauten. Völlig überraschend fehlte der Youngster zum Ligaauftakt gegen Luzern (2:3) im Spieltagskader. Obwohl die Schweizer Liga schon früher den Betrieb wieder aufnahm, begann die Leihe des Mittelfeld-Juwels erst am 1. August.
Grund dafür: Die Bayern wollten wohl sicherstellen, dass Asp Jensen offiziell als ein im Verein ausgebildeter Akteur geführt wird. Hierfür müssen Spieler nach DFL-Regularien zwischen dem 15. und 21. Lebensjahr mindestens drei volle Jahre im Verein gespielt haben. Die DFL schreibt vor, dass jeder Verein mindestens vier dieser Spieler im Kader haben muss - ein Signal, dass man an der Säbener Straße bei passender Entwicklung mit dem Talent plant.
Um die Anforderungen zu erfüllen, durfte der Youngster die Münchner erst im August offiziell verlassen, zuvor konnte er lediglich mit einer Sondergenehmigung mit dem GC trainieren und in Testspielen für den Klub auflaufen.
Tuchel schwärmte von Asp Jensen
Zum ersten Mal in Erscheinung trat der talentierte Mittelfeldspieler bei Bayern noch während der Amtszeit von Thomas Tuchel. Der ehemalige Bayern-Coach schwärmte damals regelrecht von Asp Jensen: „Jonathan ist sehr schlau. Er hat einen guten Mix aus Selbstvertrauen und Bescheidenheit. Er versteckt sich nicht, will den Ball haben und hat ein hohes Spielverständnis. Er hat es bei uns im Training sehr, sehr beeindruckend gemacht. Ihm stehen alle Türen offen.“
Unter dem heutigen Trainer der englischen Nationalmannschaft durfte er im Mai 2024 sogar sein Profidebüt in der Bundesliga gegen Wolfsburg (2:0) feiern.
Schwieriger Start unter Kompany
Unter Vincent Kompany lief es bisher weniger gut. Asp Jensen, der im Sommer 2022 für 1,2 Millionen Euro vom FC Midtjylland nach München kam, musste sich nach einer Sprunggelenksverletzung erst wieder zurückkämpfen. Die Blessur setzte ihn zu Beginn der Amtszeit des Belgiers für beinahe drei Monate außer Gefecht.
Nach guten Leistungen bei den Bayern-Amateuren, für die er in 23 Spielen elf Tore und fünf Vorlagen verzeichnete, durfte er wieder mit der ersten Mannschaft trainieren.
Im Winter machte der offensive Mittelfeldspieler im Test gegen RB Salzburg (6:0) mit einem Treffer auf sich aufmerksam. Ein Pflichtspieleinsatz unter Kompany blieb ihm bisher verwehrt. Anfang April stand er in der Champions League im Spieltagskader im Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand, blieb aber ohne Einsatz.
Asp Jensen ist noch bis Saisonende an den Grasshopper Club Zürich ausgeliehen. Die Schweizer besitzen keine Kaufoption für den ehemaligen U18-Nationalspieler, den der deutsche Rekordmeister vor einem Jahr vorzeitig bis 2028 an sich band.
In München wollen sie vermehrt auf Eigengewächse setzen. Ob Asp Jensen in der hochkarätig besetzten Offensive des FCB im kommenden Sommer tatsächlich eine Chance erhält, ist zumindest fraglich. Das Potenzial einer Zukunftshoffnung hat er aber auf jeden Fall.