Das Selbstbewusstsein bei Borussia Dortmund könnte derzeit nicht größer sein: Seit nunmehr saisonübergreifend 13 Bundesliga-Spielen ist der BVB ungeschlagen. Zuletzt blieb die Mannschaft viermal in Folge ohne Gegentor. Dazu kommt das Weiterkommen in Runde eins des DFB-Pokals und das Achtungsremis gegen Juventus Turin in der Champions League.
Titelkandidat BVB? "Chancen sehr überschaubar"
Mehr als nur Bayern-Jäger?
Fakt ist: Dortmund ist aktuell Bayern-Jäger Nummer eins. Kein Wunder also, dass die Fans an die glorreichen Zeiten zurückdenken. Und nicht nur die. Denn auch in Mannschaftskreisen wird der Begriff „Titel“ wieder in den Mund genommen. Darüber diskutieren SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer und BVB-Reporter Oliver Müller in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.
BVB-Spieler mit Titelansagen
Maximilian Beier meinte bereits nach dem 2:0-Sieg in Heidenheim am dritten Spieltag: „Unser Ziel ist: Wir wollen Meister werden, oben mitspielen über die ganze Saison.“ Auch wenn Niko Kovac seinen Offensivspieler zurechtwies („Maxi ist noch jung […], das werde ich ihm schon austreiben“), drücken die BVB-Stars weiter auf die Ansage-Tube.
„Wir wollen das Meisterschaftsrennen lange eng halten. Da sehe ich uns gerade gut drin, und wenn wir so weitermachen, sieht es echt gut aus“, betonte Nico Schlotterbeck am Wochenende nach dem Sieg (2:0) in Mainz.
Müller: „Den Beier kann Kovac vielleicht noch einfangen, den Schlotterbeck auf keinen Fall. Der ist selbstbewusst auf die Welt gekommen.“ Doch wie realistisch sind die Ansagen wirklich?
Bleibt die BVB-Herbstkrise diesmal aus?
„In der vergangenen Saison betrug der Abstand auf die Bayern 25 Punkte, auf Leverkusen 13. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Rückstand ähnlich groß ausfällt“, meint Sedlbauer und ergänzt: „Aktuell deutet nichts darauf hin, dass die Mannschaft über mehrere Wochen hinweg einbricht.“
Verantwortlich für dieses neue Selbstverständnis des BVB sei laut Müller vor allem Trainer Kovac, der jeden Spieler so packt, wie er es gerade braucht. Als Musterbeispiele dafür nennt der BVB-Reporter die Entwicklung von Julian Brandt und Karim Adeyemi: „Brandt überschüttet er mit Lob, gibt ihm so Selbstvertrauen und Adeyemi weist er gebetsmühlenartig auf die Defensivarbeit hin, die er zu verrichten hat.“ Kovac hat den Schlüssel gefunden.
Titelkandidat? „Chancen sehr überschaubar“
Trotzdem glaubt Müller nicht, dass der BVB dem FC Bayern gefährlich werden könnte. „Die Chancen halte ich für sehr überschaubar. Das hat aber nicht unbedingt was mit der Entwicklung – die sehr gut ist – des BVB zutun. Spielerisch sind die Bayern allen Mannschaften deutlich voraus.“
Für den BVB-Reporter wäre auch die Vize-Meisterschaft ein Riesenerfolg: „Man darf nicht vergessen. In den letzten Jahren war die Champions-League-Teilnahme immer knapper. Ich will den Bach flachhalten.“
BVB vor den Wochen der Wahrheit
Der BVB steht vor den Wochen der Wahrheit: Erst Champions League gegen Bilbao, am Wochenende empfangen die Dortmunder RB Leipzig. Und nach der Länderspielpause wartet bereits der FC Bayern, der am Samstagabend noch auf Eintracht Frankfurt trifft.
„Mal sehen, was passiert, wenn der BVB als Tabellenführer nach München reist“, denkt Müller laut. Sedlbauer sieht es so: „Entscheidend wird sein, wie nah der BVB bis zum Winter an den Bayern dranbleiben kann. Denn Endspurt können die Dortmunder – das haben sie in der vergangenen Spielzeit gezeigt.“
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