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BVB-Legende: Dieser bittere Moment unter Klopp hat alles verändert

Klopp? „Das hat sofort gut geklappt“

Patrick Owomoyela erlebte unter Jürgen Klopp die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. Im Gespräch mit SPORT1 verrät er, warum er dem Trainer zum BVB folgte und erzählt eine kuriose Anekdote.
Patrick Owomoyela spricht im SPORT1-Talkformat "Deep Dive" über seine Zeit bei Borussia Dortmund - und darüber, wie sich der Verein mit Jürgen Klopp entwickelt hat.
Patrick Owomoyela erlebte unter Jürgen Klopp die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. Im Gespräch mit SPORT1 verrät er, warum er dem Trainer zum BVB folgte und erzählt eine kuriose Anekdote.

Die rasante Rückkehr von Borussia Dortmund innerhalb weniger Jahre aus dem grauen Bundesliga-Mittelfeld zu einem Spitzenteam - gekrönt vom Double-Gewinn 2012 - ist vor allem mit einem Mann verbunden: Jürgen Klopp. Einer, der diese Zeit hautnah miterlebte und wegen des Trainers überhaupt erst zum BVB wechselte, ist Patrick Owomoyela.

Der frühere Nationalspieler schloss sich den Schwarz-Gelben wie Klopp im Sommer 2008 an. Im neuen Podcast SPORT1 Deep Dive erinnert sich Owomoyela an seine „unfassbaren“ Jahre unter dem Erfolgscoach.

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„Kloppo kannte mich noch aus seiner Mainzer Zeit und den Duellen gegen Bielefeld. Er wollte mich scheinbar unbedingt haben. Das hat mich am Ende überzeugt“, blickte der 45-Jährige auf seinen einstigen Wechsel von Werder Bremen zum BVB zurück.

Klopp? „Er hatte immer einen Spruch - auch für mich“

Doch warum wollte Owomoyela, der von 2005 bis 2008 an der Weser gespielt hatte, zu Klopp? In früheren Jahren als Spieler von Arminia Bielefeld war der Abwehrspieler dem damaligen Mainz-Trainer bereits mehrfach begegnet.

Der junge Coach hinterließ dabei nachhaltig Eindruck. „Er war immer laut an der Seitenlinie. Er hatte immer einen Spruch, auch mal für den Gegenspieler. Da war auch mal einer für mich dabei, wenn ich an der Seitenlinie entlang gelaufen bin. Trotzdem war er auch da schon irgendwie charmant“, erklärte Owomoyela.

Nach einer enttäuschenden Saison 2007/08 mit Platz 13 entschied sich der BVB für einen Neuanfang - und die Wahl fiel auf Klopp. „In den zwei Jahren zuvor hatten sie vier oder fünf Trainer. Jetzt setzen sie auf einen jungen Trainer von Mainz“, sagte Owomoyela rückblickend.

Die damalige Lage in Dortmund habe mit seiner persönlichen Situation sehr gut zusammengepasst: „Ich war A-Nationalspieler, 28 Jahre alt, hatte aber meine Verletzungsthemen und brauchte auch einen Neustart.“

Wechsel zum BVB: Klopp war ein „Pluspunkt“

Im Vergleich zu den Trainern auf seinen früheren Stationen sei Klopp ohnehin ein „Pluspunkt“ gewesen: „Jetzt ist da dieser junge charismatische Trainer, mit dem ich definitiv besser zurechtkomme als mit einem Schreihals wie Uwe Rapolder (Ex-Bielefeld-Coach, Anm. d. Red.) oder mit jemandem, der kaum kommuniziert in Thomas Schaaf bei Werder Bremen.“

Trotzdem zögerte Owomoyela zunächst mit dem Wechsel zum BVB. Zu präsent waren die finanziellen Probleme und die sportliche Inkonstanz aus den Vorjahren. An dieser Stelle kam ein alter Bekannter ins Spiel: Otto Addo.

Im gemeinsamen Urlaub sprach Addo, der wie Owomoyela in Hamburg geboren ist und einst selbst für Dortmund spielte, ihn auf seine Zukunft an.

Kuriose Anekdote um Otto Addo

„Er war auch mal bei Mainz gewesen und kannte Kloppo - kam mit ihm aber eigentlich nicht klar“, rekapitulierte Owomoyela. „Und dann sagte er: ‚Du musst nach Dortmund gehen.‘“

Owomoyela war überrascht: „Ich sagte dann: ‚Ja, weil du da warst.‘ Und er: ‚Nein, nicht deswegen. Mit dem Trainer werden die richtig was erreichen.‘ Und ich daraufhin zu ihm: ‚Du meintest doch immer, dass du nicht mit ihm klarkommst?‘ Da antwortete er: ‚Ja, das stimmt. Aber er ist trotzdem ein guter Trainer und Motivator.‘“

Doch damit nicht genug, Addo habe dann noch gesagt: „Da wird richtig was passieren. Die werden auf Sicht Meister.“ Eine - angesichts der damaligen Dortmunder Ausgangslage - gewagte Vorhersage, die sich später aber bewahrheiten sollte.

„Dieses Scheitern hat in uns allen etwas ausgelöst“

Doch bevor der BVB die Meisterschaft bejubeln konnte, war Klopp nach einem bitteren Ende der ersten Saison unter seiner Verantwortung zunächst als Motivator gefragt. „Wir hatten am letzten Spieltag Unentschieden gegen Gladbach gespielt und der HSV durch ein Abseitstor in Frankfurt 1:0 gewonnen. Dadurch sind sie an uns vorbeigezogen und haben sich für Europa qualifiziert“, erinnerte sich Owomoyela.

Doch gerade der knapp verpasste Einzug in den Europacup setzte zusätzliche Kräfte frei: „Dieses Scheitern hat in uns allen nochmal etwas ausgelöst. Nach dem Motto: Nächstes Jahr erst recht.“

Die Ansprache von Klopp zum Saisonende bleibt Owomoyela bis heute im Gedächtnis. „Wir waren beim Italiener in Dortmund und Kloppo ging von Tisch zu Tisch. Er sagte: ‚Ist scheiße, aber hört auf. Lasst uns feiern, das war ein geiles Jahr. Schaut, von wo wir kamen. Nächstes Jahr setzen wir einen drauf.‘“

„Unfassbare Reise“ unter Jürgen Klopp

Genau so kam es: „Im nächsten Jahr haben wir uns für Europa qualifiziert. Im dritten Jahr sind wir Deutscher Meister geworden. Im vierten Jahr Double-Sieger und im fünften Jahr standen wir im Champions-League-Finale“, fasste Owomoyela zusammen.

Seine fünf Jahre beim BVB bezeichnet der Ex-Profi daher als „unfassbare Reise“, die von Tag eins an eng mit dem Trainer verbunden gewesen sei: „Es ging ständig nur nach vorne. Das hat sofort gut geklappt mit Kloppo, der eine unfassbar schöne Atmosphäre geschaffen hat - aus Spaß und harter Arbeit. Das war der Beginn des Vollgas-Fußballs. Es war intensiv, aber trotzdem haben wir viel gelacht.“

Auch die Mischung im Kader lobt Owomoyela rückblickend: „Sie mussten jungen Spieler eine Chance geben, mit einer Mischung aus erfahrenen Spielern, die nicht so teuer waren, wie ich. Zorc (Michael Zorc, damaliger Sportdirektor, Anm. d. Red.) und Kloppo hatten ein sehr gutes Gespür, welche Charaktere sie in den Kader holen.“

Trotz der beiden Meistertitel und des Triumphs im DFB-Pokal sieht Owomoyela am Ende den gesamten Weg in den Jahren unter Klopp als „eigentlichen Erfolg“ an.