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FC Bayern: Kompany gibt detaillierte Einblicke - "Ich habe keine Angst vor Gefahr"

Kompany lässt tief blicken

Vincent Kompany stellt sich beim FC Bayern nie in den Vordergrund - gibt aber dennoch klar die Richtung vor. Ein Gefühl ist ihm viel wichtiger als jede Statistik.
Der FC St. Pauli bezeichnete sich einst als "Weltpokalsiegerbesieger" nach einem Sieg gegen den FC Bayern. Auf der Pressekonferenz wird Vincent Kompany mit dem Begriff konfrontiert.
Vincent Kompany stellt sich beim FC Bayern nie in den Vordergrund - gibt aber dennoch klar die Richtung vor. Ein Gefühl ist ihm viel wichtiger als jede Statistik.

Es ist der wohl größte Verdienst von Vincent Kompany beim FC Bayern - sieht man mal vom Gewinn der Meisterschaft ab: Der Belgier hat den deutschen Rekordmeister wieder zu einer Einheit geformt.

In den Vordergrund stellt sich der einstige Topspieler dabei zwar nie, seine Ideale verfolgt er mit Nachdruck: „Ich will eine Mannschaft mit der Wucht eines Hurrikans“, sagte er nun in einem ausführlichen Interview mit Bayerns Mitgliedermagazin 51, in dem er seinen Ansatz im Detail erklärt.

„Die Mentalität“ steht für Kompany an erster Stelle, „dass alle für füreinander laufen: Teamwork schlägt Taktik, das ist der Kern des Spiels.“

„Wir haben immer einen Plan“

Entsprechend wolle er auch „nicht ‚Kompany-Fußball‘ sehen – ich will Bayern München sehen." Was das für ihn bedeutet? „Ich will eine Mannschaft, die in jeder Phase gefährlich ist. Selbst wenn wir tief im Strafraum verteidigen, soll der Gegner wissen: Mit drei Pässen können wir zuschlagen.“

Sogar wenn Torhüter Manuel Neuer am Ball sei, solle der Gegner gewarnt sein: „Einwurf, Eckball, für uns oder gegen uns – wir haben immer einen Plan, aus jeder Situation etwas zu machen. Dieses Gefühl ist mir viel wichtiger als Laufdaten oder Ballbesitzstatistiken."

Die Bayern stehen in der Bundesliga schon nach elf Spieltagen unangefochten an der Spitze, setzen sowohl in der Offensive als auch in der Defensive Maßstäbe. Die Niederlage gegen den FC Arsenal in der Champions League (1:3) war die erste der Saison.

Kompany macht seit seinem Antritt in München einen unbeirrten Eindruck, auch wenn er einst nicht als Wunschlösung galt: „Rückschläge sehe ich nicht als Verlust“, meinte der 39-Jährige. Im Gegenteil: „Ich habe keine Angst vor Gefahr oder Risiko, ich sehe darin immer auch Chancen, Tore zu machen. Das bin ich – und das coache ich."

Kompany: „Jedes Jahr war ich besser“

Jüngst hatte er seinen Vertrag beim FC Bayern vorzeitig verlängert - ein Ausdruck des gegenseitigen Vertrauens. Der nächste Schritt in einer interessanten Karriere: „Der Trainerjob ist der einzige Beruf, in dem man sogar absteigen kann und trotzdem ein besserer Coach wird“, meinte Kompany.

„Meine letzten drei Jahre zeigen das: Meister, Abstieg, Meister – und jedes Jahr war ich wieder ein bisschen besser. Im Fußball bekommt man viel zu schnell ein Etikett verpasst. Die Wahrheit ist: Man entwickelt sich weiter. Und das hört nie auf."

Was er von seiner Mannschaft will („Brust raus, nach der Wahrheit suchen“), gilt dabei auch für seine eigene Person: „Ich selbst hatte nie einen geraden Weg, es gab viele Höhen und Tiefen. Aber ich habe mir immer vertraut.“