Bundesliga>

Bundesliga-Klubpräsident tritt zurück - und offenbart schwere Erkrankung

Hoffenheim-Boss tritt zurück

In der Chefetage der TSG Hoffenheim herrscht weiterhin Unruhe. Präsident Jörg Albrecht tritt zurück.
Bei Bundesligist TSG Hoffenheim ist ein interner Machtkampf eskaliert: Zwei Geschäftsführer müssen gehen. Dahinter steckt offenbar Dietmar Hopps Rückendeckung für Spielerberater Roger Wittmann.
In der Chefetage der TSG Hoffenheim herrscht weiterhin Unruhe. Präsident Jörg Albrecht tritt zurück.

In der Hoffenheimer Führungsriege herrscht Chaos. Nach den Entlassungen der beiden Geschäftsführer Markus Schütz und Frank Briel ist nun Präsident Jörg Albrecht mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Laut Klub hört Albrecht aus „gesundheitlichen Gründen“ auf, im Herbst 2024 war bei dem 57-Jährigen eine „unheilbare ALS-Erkrankung“ diagnostiziert worden. Der frühere Bürgermeister von Sinsheim war erst im September des vergangenen Jahres zum Ersten Vorsitzenden gewählt worden.

ALS (amyotrophe Lateralsklerose) ist eine irreversible degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems mit letztlich tödlichem Ende. Berühmte Fälle im Sport sind der frühere Wolfsburg-Profi Krzysztof Nowak und Baseball-Legende Lou Gehrig.

Albrecht stieß an „gesundheitliche Grenzen“

„Ich bedaure, dass ich das Amt, das ich mit viel Herzblut und Engagement angenommen und wahrgenommen habe, heute aufgeben muss“, wird der 57-Jährige in der offiziellen Mitteilung zitiert.

„In den letzten Wochen bin ich jedoch nicht zuletzt aufgrund der immensen Belastungen an meine gesundheitlichen Grenzen gestoßen. Daher ist dieser Schritt folgerichtig und geboten, auch wenn er mir außerordentlich schwerfällt“, so Albrecht.

Seine Aufgaben werden von Christoph Henssler und Frank Engelhardt, die bislang zweiter und dritter Vorsitzender waren, übernommen. In wenigen Wochen soll bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein neuer Vorstand gewählt werden, kündigte die TSG an.

Zuvor hatte es bereits bei Bundesliga-Konkurrent VfL Wolfsburg gebrodelt. Dort war Sportdirektor Sebastian Schindzielorz freigestellt worden.

Interne Streitigkeiten der Hoffenheim-Bosse

Erst in der vergangenen Woche hatte die TSG bekannt gegeben, dass Markus Schütz (Vorsitzender der Geschäftsführung) sowie Finanzchef Frank Briel den Klub verlassen müssen. Die Trennung soll Medienberichten zufolge das Resultat interner Streitigkeiten gewesen sein. Dabei geht es um das erlassene Haus- und Stadionverbot gegen den umstrittenen Spielberater Roger Wittmann, einen engen Freund von TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp.

Schütz und Briel galten als Hauptinitiatoren hinter der Verhängung des Verbots für Wittmann, dem Beleidigungen und eine Drohung gegen die Geschäftsführung vorgeworfen wurden. Er hatte dem Verbot zuletzt per einstweiliger Verfügung erfolgreich entgegengewirkt und sich anschließend gemeinsam mit Hopp im TSG-Stadion gezeigt. Albrecht war auch in den Zoff mit Wittmann involviert und wurde von diesem gerichtlich erwiesen beleidigt.

Fan-Proteste gegen Spielerberater

Wittmann hatte am Montag angekündigt, nach einer Protestaktion der Fans vom vergangenen Wochenende „umfassende rechtliche Schritte“ einzuleiten. Im Mittelpunkt stehen die am Samstag beim Spiel gegen RB Leipzig (3:1) verteilten „Fahndungsplakate“, die mittlerweile auch im Internet kursieren. In dem „Fahndungsaufruf“ wurde Wittmann aufgrund seines großen Einflusses auf den mittlerweile 85 Jahre alten Hopp als „Enkeltrickbetrüger“ bezeichnet.

Sportchef Andreas Schicker überlegt derweil offenbar, der TSG aufgrund der anhaltenden Auseinandersetzungen nach ebenfalls nur einem Jahr den Rücken zu kehren. Red Bull soll angeblich mit dem Österreicher über ein Engagement bei einem seiner Vereine verhandeln.

-----

mit Sport-Informations-Dienst (SID)