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Warum Díaz für den FC Bayern unverzichtbar ist

Der Chaosstifter

Luis Díaz ist der entscheidende Mann beim FC Bayern. Warum der Rekordmeister nicht auf den 28-Jährigen verzichten kann.
Luis Díaz erlöst den FC Bayern in der Nachspielzeit gegen den FC St. Pauli und erzielt das zwischenzeitliche 2:1. Bayern-Coach Vincent Kompany analysiert das Tor und die Spielweise des Kolumbianers.
Luis Díaz ist der entscheidende Mann beim FC Bayern. Warum der Rekordmeister nicht auf den 28-Jährigen verzichten kann.

Dass dem FC Bayern an jenem kühlen Mittwochabend im Norden Londons etwas gefehlt haben mochte – irgendetwas, um die disziplinierte Abwehr des FC Arsenal durcheinanderzuwirbeln –, wurde beim hart umkämpften Sieg gegen den FC St. Pauli noch einmal deutlich.

Als stärkstes Argument für diese These diente am Samstag vor allem die 44. Spielminute, als Luis Díaz einen seiner gefürchteten Läufe zwischen und hinter die Ketten unternahm.

Der Kolumbianer, der in der Champions League aktuell eine Rotsperre absitzt und also keine Möglichkeit hatte, dem deutschen Rekordmeister in London zu helfen, löste sich geschickt aus der Umklammerung der Hamburger Abwehr und startete in den Raum zwischen Außen- und Innenverteidiger.

Dort pflückte er den Ball technisch stark herunter und spitzelte ihn – nach einem Sturz kurz vor dem Fünfer – selbst im Liegen noch auf Raphael Guerreiro weiter.

Warum Díaz in London so wichtig gewesen wäre

Das Ergebnis ist bekannt - es war der 1:1-Ausgleich für die Bayern, die in Hälfte zwei alles reinwarfen und sich schließlich belohnten. Verantwortlich dafür war natürlich Díaz, der nach einer Flanke von Joshua Kimmich per Kopf einnickte, nachdem er zuvor in den Strafraum gesprintet war, um unbedingt dieses Siegtor noch zu erzwingen.

„Ich finde, man hat am Mittwoch bei Arsenal gesehen, dass er uns gefehlt hat. Er ist nun einmal ein unglaublicher Arbeiter, der nach hinten und vorne arbeitet, dort die Abwehr des Gegners permanent beschäftigt“, stellte auch Bayern-Präsident Herbert Hainer nach dem 3:1-Sieg fest.

Trainer Vincent Kompany eröffnete den Journalisten bei der Pressekonferenz freimütig, dass er es selbst „eklig“ gefunden hätte, „gegen so einen Spieler zu spielen“. Díaz‘ Vermögen: das „Chaos“ zu beherrschen.

Im Sommer für 70 Millionen Euro gekommen und zunächst kritisch beäugt, zweifelt inzwischen fast niemand mehr an dem Wert, den Díaz den Bayern bietet. 18 Scorerpunkte in 19 Pflichtspielen sprechen da eine klare Sprache.

Viel Lob für Díaz: „Lässt sich nicht rausbringen“

Und selbst wenn Díaz nicht direkt an einem Tor beteiligt ist, so ist er doch ein ständiger Unruheherd, der gegnerische Abwehrreihen auseinanderzupflücken weiß – ebenjene Begabung, die bei der Pleite in London so entscheidend hätte sein können.

„Er ist ein absoluter Winner-Typ. Er ist immer fokussiert. Er bringt in fast jedem Spiel seine Leistung. Er lässt sich nicht rausbringen, wenn es mal schwieriger läuft oder er Chancen vergeben hat. Wir haben von Anfang an gesagt, dass das ein Toptransfer für uns ist“, schwärmte Sportdirektor Christoph Freund am Samstagabend.

Der Österreicher betonte, dass Díaz über Fähigkeiten verfüge, die man „nicht lernen“ könne: „Das hat man einfach in sich.“

Bayern-Star Díaz: Anlagen eines Straßenkünstlers

Was Freund zu meinen scheint, sind Tore wie jenes in Berlin, als Díaz aus schier unmöglichem Winkel aufs Tor schoss und Erfolg hatte - Anlagen eines Straßenkünstlers, der in seiner Leidenschaft auch zu übereifrigen Aktionen neigt, wie das Foul an Achraf Hakimi beim Spiel in Paris zeigte.

„Bis zum Ende“, schrieb der 28-Jährige am Samstagabend in einem Beitrag bei Instagram.

Worte, die nicht nur für den späten Sieg gegen St. Pauli gelten mögen, sondern auch für die Zukunft, wenn weitere Kaliber wie Arsenal warten – und der Straßenkünstler Díaz wieder mit an Bord ist.

Samt seinem „Chaos“.