Barsch bat Louis Van Gaal auf der Pressekonferenz um Aufmerksamkeit. Man solle ihm "gefälligst zuhören". Mit Recht, wie sich herausstellte. Schließlich hatte er den anwesenden Journalisten eine wichtige Erkenntnis mitzuteilen.
Van Gaal im Kreuzfeuer der Legenden
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"Die Fakten sind eindeutig: Wir sind besser als im letzten Jahr", resümierte der Niederländer.
Eine Meinung die überraschte - und die nach der 2:3-Niederlage in Wolfsburg und dem damit verbundenen Aus in der Champions League nicht jeder teilte.
"Das Team ist schlechter, als in der vergangenen Saison - die Spieler, die van Gaal in der Vergangenheit gehen ließ, hätten die aktuelle Mannschaft geschlagen", schimpfte der ehemalige United-Stümer Michael Owen und kritisierte damit auch die Einkaufspolitik des Niederländers.
Scholes fällt vernichtendes Urteil
Auch eine Reaktion des Dauernörglers Paul Scholes ließ nicht lange auf sich warten. "Der Klub hat mehr als 250 Millionen Pfund ausgegeben und die Spieler können sich in dieser Gruppe nicht durchsetzen", kritisierte die United-Legend.
Der zweimalige Champions-League-Sieger fällte ein vernichtendes Urteil: "Das Team ist im internationalen Vergleich Durchschnitt".
Schweinsteiger als Sündenbock
Van Gaal selbst schoss sich derweil lieber auf Bastian Schweinsteiger ein. "Ich habe heute nicht den Bastian Schweinsteiger gesehen, den ich aus meiner Zeit in München kenne", sagte van Gaal nach Schweinsteigers erstem Auftritt mit dem neuen Klub in Deutschland. Der frühere Bayern-Coach nahm den Weggefährten in der 69. Minute vorzeitig vom Feld.
"Ich wechsele einen Spieler nicht einfach so aus. Er will auf dem höchsten Level spielen, besonders in Deutschland." An diesem Abend habe das aber nicht funktioniert.
Mangelhafte Zweikampfquote
Zahlreiche United-Anhänger sahen es ähnlich wie van Gaal - und nicht ohne Grund: Schweinsteiger hatte zwar bis zu seiner Auswechslung die meisten Ballkontakte. Seine Zweikampfquote war mit lediglich 20 Prozent (ein gewonnener Zweikampf) dagegen mangelhaft.
Twitter-User "ziotetti" schrieb über den Weltmeister-Kapitän: "Die Fans von Bayern München machten aus Schweinsteiger eine Statue und stellten sie ins Mittelfeld von Manchester United."
Ferdindand: "Beschämend"
Egal ob van Gaal oder Schweinsteiger, Rio Ferdinand prophezeit der gesamten Mannschaft eine ungemütliche Zeit. "Ich war selbst Teil eines Teams, das von der Champions League den Gang in die Europa League antreten musste und es ist einfach nur beschämend", sagte der Abwehrspieler, der zwölf Jahre für die "Red Devils auflief.
"Du willst das Haus gar nicht verlassen, geschweige denn, dich in der Stadt Manchester blicken lassen", so Ferdinand weiter.
Für die kommenden Wochen hat er eine Empfehlung für van Gaal parat: "Es fehlt an Tempo und vor allem am Willen. Das aktuelle Team muss hart angepackt werden." Dass der Tulpengeneral dazu in der Lage ist, haben schon einige Spieler - und Journalisten - zu spüren bekommen.