Das Champions-League-Finale 1999 in Barcelona ist in der Seele vieler Bayern-Fans stark verwurzelt.
Das war Kahns brutalste Niederlage
FCB-Boss Oliver Kahn spricht in einem kicker-Interview über seinen unvergesslichen Abend im Camp Nou und warum diese Erfahrung womöglich ausschlaggebend für die Deutsche Meisterschaft 2001 war.
An jenem Abend fehlten dem FC Bayern rund drei gegentorlose Minuten zum Champions-League-Titel. Mit einer 1:0-Führung gingen die Münchner nach 90 Minuten in die Nachspielzeit – das Ende ist bekannt. (BERICHT: Kahn befürwortet CL-Reform)
Glück und Pech für Bayern im Champions-League-Finale
Manchester United drehte die Partie durch späte Treffer von Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjaer und entriss Kahn und Co. den ersehnten Henkelpott. Dabei hätte an diesem Abend vieles anders laufen können.
„Es ist ein Spiel. Glück und Pech gehören da manchmal dazu. Klar, höchstes Können ist die Voraussetzung, aber: Spielglück ist auch von Bedeutung. Und so war es an jenem Abend. Kasper Schmeichel hätte Marios´ Freistoß halten müssen, danach traf Mehmet Scholl den Pfosten und Carsten Jancker die Latte. Es hätte auch ganz anders laufen können“, erklärte Kahn.
Für Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld war es damals die härteste Niederlage seiner Trainerlaufbahn. Kahn schließt sich dem an:
„Wer das miterlebt hat... Wie Uli Hoeneß nach dem Spiel in der Kabine auf der Massagebank lag, diese Bilder sind noch in meinem Kopf. Oder dieser Lärm hinter mir beim zweiten Tor! 30.000 Manchester-Fans, das ist alles unvorstellbar, was sich da abgespielt hat.“
Zwei Jahre später sollte Kahn mit dem FC Bayern dann doch die Champions-League gewinnen. 2001 setzten sich die Bayern im Finale gegen Valencia nach dem Elfmeterschießen durch.
„1999 habe ich als Sieg abgespeichert“
Kahn absolvierte insgesamt 103 Spiele in der Königsklasse und zeigt sich durchaus glücklich mit seiner Bilanz: „Ich bin sehr zufrieden damit, hätte die Champions League aber gerne einmal mehr gewonnen. Aber eigentlich habe ich sie einmal mehr gewonnen, 1999 habe ich für mich noch immer als Champions-League-Sieger abgespeichert. Die letzten zwei Minuten lasse ich einfach weg“, witzelt der 52-Jährige.
Doch wie so oft bringen negative Erfahrungen auch positive Aspekte mit sich.
Die Erfahrung aus dem Finale 1999 habe laut Kahn zwei Jahre später im Herzschlagfinale um die Deutsche Meisterschaft den Ausschlag gegeben:
„Mir ist vor allem in Erinnerung geblieben, (…) wie alles zusammengesunken ist – anders als 2001 im letzten Spiel in Hamburg, als wir das 0:1 bekamen und nicht mehr alle zusammensanken. Wir hatten es verinnerlicht: Wir haben noch unglaublich wichtige vier Minuten Zeit. Es war der Effekt aus 1999. Jetzt nicht schon wieder! Lasst uns diese vier Minuten nutzen!“, erinnert sich Kahn.