Pep Guardiola gegen Thomas Tuchel!
Schlägt Guardiola-Fluch erneut zu?
Wenn Manchester City am Dienstagabend im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League den FC Bayern München empfängt, kommt es nicht nur zum Duell zweier der spannendsten Trainer in Europa, für Guardiola ist es auch eine Reise in die Vergangenheit – in mehrfacher Hinsicht.
Zur Erinnerung: 2013 war der heute 52-Jährige zum damaligen Triple-Sieger aus München gewechselt und wollte seine Erfolgsgeschichte vom FC Barcelona (zwei CL-Titel als Trainer) weiterschreiben. Doch das misslang auf internationaler Ebene völlig.
Guardiola-Fluch seit Weggang aus Barcelona
2016 unternahm er dann bei den Citizens einen neuen Angriff auf den Henkelpott. Sieben Jahre später wartet der Scheich-Klub allerdings nach wie vor auf den ersehnten Königsklassentriumph. Daran hat auch Tuchel einen nicht unwesentlichen Anteil.
Seit seinem Weggang aus Barcelona haftet Guardiola eine Art Fluch an. Jahr für Jahr gilt seine Mannschaft als Topfavorit, doch in den entscheidenden Spielen versagen ihr in schöner Regelmäßigkeit die Nerven.
Auch Guardiola selbst war daran nicht ganz unschuldig, beging er in der Vergangenheit in den entscheidenden Spielen doch den einen oder anderen taktischen Fehler oder wagte ein unnötiges Experiment.
SPORT1 blickt auf die schlimmsten Niederlagen von Guardiola seit seinem Abgang aus Barcelona.
2021/2022: Drama-Aus von Manchester City im CL-Halbfinale gegen Real Madrid
Im Halbfinal-Hinspiel bot sich den Zuschauern ein echtes Spektakel: Sowohl Manchester City als auch Real Madrid verzückten mit Offensiv-Fußball, am Ende setzten sich die Skyblues mit 4:3 durch.
Eine Woche später, am 4. Mai 2022 war die Gemengelage eine andere: Nach einer torlosen ersten Hälfte erlöste Riyad Mahrez die Guardiola-Elf mit seinem Führungstreffer in der 73. Minute und stieß die Tür zum Finale weit auf.
Real war – wie so oft in dieser Saison – eigentlich bereits geschlagen, aber doch noch nicht tot. Mit einem ganz späten Doppelschlag (90., 90+1. Minute) drehte Rodrygo die Partie und erzwang die Verlängerung. Dort sorgte Karim Benzema per Strafstoß für den City-Knockout.
Für Guardiola war es die sechste Halbfinal-Pleite in der Königsklasse. Damit stellte er einen Negativrekord ein.
2020/2021: Tuchel und Havertz lassen Guardiola-Träume platzen
So nah war Guardiola seit seinem Abgang aus Barcelona nicht mehr dem Gewinn des Henkelpotts gekommen. Im Finale von Porto galt der englische Meister gegen den FC Chelsea um Thomas Tuchel als Favorit – am Ende jubelte abermals der Gegner.
Kai Havertz erzielte in der 42. Minute das Goldene Tor zum 1:0-Sieg, nach einem Traumpass von Mason Mount umkurvte der Deutsche City-Keeper Ederson und schob den Ball ins leere Tor.
City fand derweil keine Antwort auf die Defensiv-Stärke der Londoner – und Guardiola musste sich nach der Partie einmal mehr kritische Fragen zu seiner Taktik gefallen lassen.
Er verzichtete beispielsweise komplett auf einen defensiven Mittelfeldspieler, ließ sowohl den eigentlichen Stammspieler Rodri als auch Routinier Fernandinho zunächst draußen. Das spielstarke Mittelfeld der Skyblues, unter anderem auch mit Ilkay Gündogan in der Startelf, war gegen das Umschaltspiel der Blues komplett überfordert.
Auch die Entscheidung, ohne echten Torjäger aufzulaufen, war für die Kritiker ein gefundenes Fressen. „Warum hast du es wieder vermasselt, Pep?“, fragte die Daily Mail und dürfte damit vielen City-Fans aus der Seele gesprochen haben.
2019/2020: Guardiola patzt gegen Underdog
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Viertelfinal-Duell zwischen Manchester City und Olympique Lyon in nur einer Partie ausgetragen. Der krasse Underdog aus Frankreich kegelte City mit 3:1 aus dem Turnier – und wieder wurden Fragen nach Guardiolas Taktik laut.
Der Katalane überraschte mit seiner Startelf, ließ Youngster Phil Foden beispielsweise auf der Bank und setzte in der Dreierkette auf den unerfahrenen Eric Garcia.
Kevin De Bruyne beorderte der City-Trainer aus dem Mittelfeldzentrum auf die rechte Außenbahn, dieser Plan ging krachend schief, der Belgier blieb trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichstreffers eher blass.
2013/2014: Bayern geht gegen Real baden
In seiner Debütsaison beim FC Bayern gewann Guardiola das Double, in der Champions League war allerdings nach dem Halbfinale Schluss. Im Duell mit Real Madrid wurde er von Carlo Ancelotti gnadenlos ausgecoacht.
Nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel wollte Titelverteidiger Bayern im eigenen Stadion den erneuten Finaleinzug klar machen – und erlitt mit einer 0:4-Pleite Schiffbruch.
Guardiolas Bayern waren mit dem Pressing und Umschaltspiel der Königlichen komplett überfordert. Ihm selbst wurde im Nachhinein angekreidet, auf Abräumer Javí Martinez im defensiven Mittelfeld verzichtet zu haben. Stattdessen habe er zu sehr auf spielerische Kontrolle gesetzt.