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FC Bayern: Verzweifelt Guardiola erneut an Tuchel?

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FC Bayern: Verzweifelt Guardiola erneut an Tuchel?

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Verzweifelt Guardiola erneut an Tuchel?

Thomas Tuchel ist bekannt für seine taktische Trickkiste. Auch ManCity-Coach Pep Guardiola wusste er schon zu überlisten. Gelingt ihm dieses Meisterstück erneut?
Bayern-Trainer Thomas Tuchel und Pep Guardiola kennen sich schon lange. Tuchel habe von Guardiola als Trainer viel gelernt.
Bjarne Lassen
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Es ist der Kracher im Viertelfinale der Champions League: Der FC Bayern ist zu Gast bei Manchester City.

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Nach der Entlassung von Julian Nagelsmann und der Übernahme von Thomas Tuchel stellt sich die Frage, wie ernst die Sorgen von City-Coach Pep Guardiola tatsächlich sind.

Die Statistik spricht auf den ersten Blick eine andere Sprache. Zehnmal trafen beide in ihrer Trainerlaufbahn aufeinander - sechsmal gewann Guardiola, dreimal Tuchel und einmal gab es eine Punkteteilung.

Aber die Geschichte zeigt dennoch Argumentationspunkte auf, die Guardiola vor dem Kracher gegen die Bayern in Aufruhr versetzen könnte.

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Wie Tuchel Guardiola zu Bayern-Zeiten beeindruckte

Alles begann 2014, als die beiden in der Bundesliga das erste Mal aufeinandertrafen. Guardiola übernahm nach seinem Sabbatjahr in der Saison 2013/14 die Bayern und Tuchel war seit 2009 Trainer von Mainz 05.

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Damals revolutionierte der junge deutsche Trainer den Fußball der Bundesliga. Er stellte sich für jedes Spiel spezifisch auf den Gegner ein. So konnte es durchaus vorkommen, dass seine Mannschaft das System der gegnerischen Mannschaft spiegelte.

Ein Ansatz, der in der aktuellen Zeit gerne von Trainern genutzt wird, aber vor knapp zehn Jahren als absolut revolutionär galt.

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Mit dieser Idee beeindruckte er Guardiola im ersten Duell. Zur Pause führten die Mainzer durch einen Treffer von Shawn Parker mit 1:0. Erst durch mehrere Umstellungen und brillante Einzelleistungen konnten die Bayern das Spiel in der zweiten Halbzeit drehen und mit 4:1 gewinnen.

Trotz des hohen Sieges lobte der Bayern-Trainer auf der Pressekonferenz weniger seine Mannschaft als vielmehr seinen Trainerkollegen für dessen innovative Herangehensweise.

Guardiola bittet Reschke um ein Treffen

Guardiola war so beeindruckt, dass er Michael Reschke, den damaligen technischen Direktor der Bayern, bat, ein Treffen mit Thomas Tuchel zu organisieren.

Das Treffen fand 2015 im Schuhmann‘s in der Münchner Innenstadt statt. Bei den Gesprächen ging es laut Michael Reschke um Fußballtaktik und Fußballphilosophie. Die beiden nutzten vor lauter Leidenschaft Salzstreuer und weitere Tisch-Utensilien und bauten damit einzelne Szenen aus der Fußballgeschichte nach.

Die Konversation soll so intensiv gewesen sein, dass die Kellnerin sich für 30 Minuten nicht mehr an den Tisch getraut habe.

„Ich habe das alles aufgesogen und gespürt, mit welcher Intensität, Detailverliebtheit und Überzeugung er coacht - und welchen Erfahrungsschatz er hat“, sagte Tuchel später.

Ein Eindruck, den er am Montag noch einmal bestätigte: „Ich war sehr dankbar für diese großartige Möglichkeit. Ich war damals ein sehr unbekannter Trainer. Pep hat mir einen Einblick gegeben, wie er Fußball sieht. Das war sehr prägend“, sagte Tuchel auf der Pressekonferenz vor dem Kracher.

Ein Moment, der die Bundesliga verändert hat

Inspiriert von jenem Gespräch, sah der deutsche Trainer seine damalige neue Aufgabe bei Dortmund als perfekten Moment an, um seine Wunschvorstellungen vom Fußball zu verwirklichen. Getreu seinem spanischen Idol baute er ein System auf, indem man viele Charakterzüge der Mannschaften von Guardiola sah.

Im ersten Aufeinandertreffen verloren seine Dortmunder allerdings mit 1:5. Diese Partie zementierte nicht nur den Macht-Status der Bayern in der Bundesliga - es war auch ein weiteres wichtiges Lehrereignis für Tuchel.

Er lernte aus diesem Spiel, seinen Ansatz von Fußball zu perfektionieren. Bei seiner nächsten Station führte er das Star-Ensemble rund um Mbappé und Neymar ins Champions-League-Finale. Das verlor Paris zwar knapp gegen die Bayern, dennoch wurde Tuchel von der Öffentlichkeit fortan als Weltklasse-Trainer gehuldigt.

2021 trafen Guardiola und er in England erneut aufeinander. Thomas Tuchel übernahm die Nachfolge von Frank Lampard als Trainer des FC Chelsea und Pep Guardiola hatte nach drei Spielzeiten die Bayern bereits 2016 in Richtung England verlassen.

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Dieses Mal sollte das Duell der beiden auf der größten Bühne des europäischen Fußballs ausgetragen werden, dem Champions-League-Finale 2021 in Porto, im Estádio do Dragao.

Es stand für beide einiges auf dem Spiel. Guardiola hatte seit seiner Zeit beim FC Barcelona keinen Champions-League-Titel mehr gewonnen. Außerdem wurde er immer öfter für seine verqueren taktischen Ansätze kritisiert.

Tuchel hingegen hatte sein erstes großes europäisches Finale bereits verloren und wollte endlich den letzten Schritt auf die höchste Ebene der Trainerkunst machen.

Vor dem Spiel sorgte Guardiola wieder für Fragezeichen, als er seinen Taktgeber Rodri auf der Bank ließ und stattdessen Kevin De Bruyne, Bernardo Silva sowie Riyad Mahrez auf neuen Positionen aufstellte.

Tuchel handelte anders. Er blieb seiner üblichen Taktik treu, machte nur kleine Anpassungen und vertraute seinen Spielern, das Spiel so zu gewinnen.

Eine Taktik, die aufging: Chelsea schlug ManCity nach 90 Minuten mit 1:0, Tuchel hatte sich endgültig gekrönt.

Und vielleicht wichtiger: Er hatte Guardiola geschlagen, den Mann, von dem er einst am Tisch mit Salzstreuern das Spiel neu kennengelernt hatte.