Ein schwerer Patzer von Keeper Gregor Kobel im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei OSC Lille hat Borussia Dortmund vor eine große Herausforderung gestellt. Doch nach dem 1:1 im Hinspiel drehte der BVB die Partie mit einer überzeugenden Leistung zu einem 2:1 (0:1) und erreicht so die nächste Runde. Im Viertelfinale wartet somit der FC Barcelona als Gegner.
BVB-Wende nach Albtraum-Start
Matchwinner wurden Emre Can (53./Foulelfmeter) und Maximilian Beier (65.) mit ihren Treffern in der zweiten Hälfte. Lille war durch Jonathan David und mit großer Kobel-Unterstützung früh in Führung gegangen (5.).
Der BVB erlebte einen Albtraum-Start. Kobel ließ einen Schuss von Lilles Torjäger mit zu langsamer Reaktion durch die Beine ins Tor (5.). Das warf auch die Dortmunder Pläne früh über den Haufen.
Trainer Niko Kovac hatte seine Startelf umgebaut. Im Vergleich zum 0:1 gegen den FC Augsburg am vergangenen Samstag gibt es vier Veränderungen. Mit Ramy Bensebaini und Yan Couto nahm der Coach beide Außenverteidiger raus. Dafür starteten Waldemar Anton rechts und Julian Ryerson links. Zudem rückte Maximilian Beier für Jamie Gittens vorne links ins Team und in der Zentrale bekam Marcel Sabitzer anstelle von Salih Özcan das Vertrauen.
Vor allem die Nominierung von Anton war eine Überraschung. Der ehemalige Stuttgarter ist eigentlich Innenverteidiger, musste also in ungewohnter Rolle ran. Und er spielte bei Kovac bisher nur eine Nebenrolle. In der Bundesliga stand Anton letztmals am 8. Februar in der Startelf, in der Champions League ist es sogar der 21. Januar gewesen. Mit seinem zaghaften Zweikampfverhalten an der Mittellinie vor dem frühen Gegentor hatte Anton jedoch das 0:1 gemeinsam mit Karim Adeyemi mitverschuldet.
BVB überzeugt gegen Lille
Doch nach dem frühen Schock übernahm der BVB das Kommando und hätte zwingend den Ausgleich machen müssen. Pascal Groß überwand Keeper Lucas Chevalier bereits, doch Alexsandro klärte vor der Linie (17.). Den Schuss von Ryerson parierte der Schlussmann wiederum glänzend (19.). Wenige Sekunden später scheiterten nach einer Ecke Julian Brandt, Serhou Guirassy und erneut Brandt jeweils aus wenigen Metern am überragenden Chevalier (20.).
Der Dortmunder Ausgleich lag in der Luft, fiel aber auch nach einem Kopfball von Pascal Groß über die Latte nicht (45.+1). Nach der Pause blieb der BVB dominant und spielte offensiv hervorragend.
Der Lohn folgte. Ausgerechnet Ex-Borusse Thomas Meunier foulte Guirassy im Strafraum und Emre Can verwandelte den Elfmeter sicher (53.). Der Bundesligist blieb dran. Erst traf Karim Adeyemi wuchtig die Latte (62.), dann setzte Beier einen Kopfball knapp am Pfosten vorbei (64.).
Der deutsche Nationalspieler machte es dann jedoch besser. Beier schoss wuchtig unter den Querbalken zum hochverdienten 2:1 (65.).
In der Schlussphase war dann auch wieder Verlass auf Kobel. Einen Schuss von David parierte er aus kurzer Distanz stark (79.).